Die globale Corona-Pandemie rückt die zentrale Zukunftsfrage der Menschheit, die Klimakrise, in den Hintergrund. Doch gerade jetzt muss die Politik Weitblick beweisen und die Weichen richtig stellen.
Die Verkehrspolitik in Deutschland versagt klimapolitisch seit Jahrzehnten und steht fürs Zieljahr 2030 ordentlich unter Druck. Da ist es günstig, eine Studie heranrollen zu lassen, die jede Menge schlecht rechnender Autofahrer ausfindig macht.
Corona-Reflexe, EEG-Narrative und der Mut zur Energiewende
Kalenderwoche 17: Schon jetzt kommt es durch die Coronakrise zu Verzögerungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien – vor allem Anlagenbetreiber sind betroffen, sagt Tim Meyer, Vorstand beim Öko-Energieversorger Naturstrom und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Wegen der EEG-Regelungen tickt die Uhr.
Pooling-Dienste machen Busse und Bahnen attraktiver
Die Verkehrswende in der Stadt ist möglich: Pooling-Dienste bieten auf digitaler Plattform Fahrten für mehrere Gäste an. Fast jeder zweite Nutzer von Pooling, der auch einen Pkw im Haushalt besitzt, kann sich vorstellen, künftig aufs eigene Auto zu verzichten, wie eine Nutzeranalyse ergab.
Wenn die Bundesregierung 80.000 Erntehelfer einfliegen lässt, kann sie auf einmal beim Gesundheitsschutz beide Augen zudrücken. Auch für "saisonalen und regionalen", angeblich klimafreundlichen Spargel.
Energiepolitische Unlust, ölige Taktik und Forderungen von gestern
Kalenderwoche 16: Ob Ölindustrie, Agrarwirtschaft oder Autobranche – alle Interessengruppen wollen jetzt Erleichterungen, sagt Gero Lücking, Geschäftsführer für Energiewirtschaft beim Ökostrom-Anbieter Lichtblick und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Das, was wir gerade abschaffen wollen, sollten wir dabei nicht mit zusätzlichem Geld verlängern.
Wie soll die deutsche Regierung auf die schwere Krise des Lufthansa-Konzerns reagieren? Staatliche Unterstützung für die Lufthansa ist gerechtfertigt, die Beihilfe sollte jedoch an soziale und ökologische Bedingungen geknüpft werden.
Studien zufolge gibt es einen Zusammenhang zwischen der Luftverschmutzung, so durch Kohlekraftwerke und Verbrennungsmotoren, und der Ausbreitung des Coronavirus. Wenn es wirklich um die Gesundheit der Menschen geht, müssen diese gesundheitsgefährdenden Quellen abgeschaltet werden.
Invasive Baumarten werden im Frühling oftmals als Schmuckstück für den Garten gekauft. Doch sie können sich bis in die Wälder ausbreiten und so den Umbau zu einem klimatoleranten, standortangepassten Mischwald behindern.
Stabile Provisorien, verpasste Chancen und Lernresistenzen in der Krise
Kalenderwoche 15: Der Corona-Shutdown hat das Verkehrsaufkommen extrem gesenkt, sagt Andreas Knie, Sozialwissenschaftler, Mobilitätsforscher und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Einige der erzwungenen Veränderungen werden überleben, doch ein breiter gesellschaftlicher Lerneffekt wird wohl ausbleiben.
Ohne Druck der Öffentlichkeit passiert in der Klimapolitik wenig, deshalb ist die Verschiebung des Glasgower UN-Gipfels in der Coronakrise kein Unglück. Die Konjunkturprogramme zur Krisenüberwindung müssen aber an klare ökologische Bedingungen geknüpft werden, damit sie nicht die nächste existenzielle Krise befeuern.
Durch die Corona-Pandemie stehen vermeintliche Wirtschaftsweisheiten öffentlich infrage. Was zukunftsorientierte Politik jetzt leisten muss. Ein Plädoyer in zwei Teilen – Teil 2.
Wer nach der Coronakrise Klimaschutz politisch steuern will, muss sich auf ein hartes Tauziehen mit den Verfechtern des Neoliberalismus vorbereiten, warnt der Präsident der Cusanus Hochschule für Gesellschaftsgestaltung. Was zukunftsorientierte Politik jetzt leisten muss: Ein Plädoyer in zwei Teilen – Teil 1.
Man kennt es aus Sonntagsreden: Der Verkehr muss von der Straße auf die Schiene. Nur passiert das in Deutschland bisher nicht. Das Wissen und die Technologien sind da – und auch aus der Coronakrise lassen sich Lehren ziehen.
Wegen der Coronakrise fordert die Autoindustrie eine Aufweichung der europäischen Klimavorgaben. Fällt den Autobossen wirklich nichts Vernünftigeres ein?
Kriege werden von Menschen verursacht. Doch mit der Zunahme verheerender Wetterextreme steigt das Risiko, dass Konflikte entbrennen, zeigt eine Studie.
Die Quellen der Energiewende, ökosoziale Schutzschichten und ein Planet im Fieber
Kalenderwoche 14: Nach 20 Jahren Energiewende ist praktisch nur eine der vielen Grundideen noch Regierungspolitik, sagt Michael Müller, SPD-Vordenker und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Die erneuerbare Erzeugung irgendwie weiter zu steigern, reicht nicht als Antwort auf die Klimakrise.
Jetzt geht es darum, mithilfe von wissenschaftlicher Beratung Politik gegen Corona zu machen – dann ist der Klimawandel dran. Eines haben beide Krisen gemeinsam: Sie sind ungerecht, obwohl scheinbar alle im selben Boot sitzen.
Die Coronakrise verzögert auch das Fortkommen der Klimadiplomatie: Die nächste Weltklimakonferenz muss verschoben werden. Das geht jetzt nicht anders – sollte aber für einen "Green Deal" nach Corona genutzt werden.