Zwei Ereignisse werden den 20. September prägen. Die "Fridays for Future"-Bewegung hat für den Tag zu einem Welt-Streik fürs Klima aufgerufen. In Deutschland will am selben Tag das Klimakabinett der Bundesregierung seine Klimapolitik konkretisieren.
Es soll also endlich klar werden, wie konkret und praktisch in Deutschland und Europa das Klima geschützt werden soll. Es müsse jetzt Schluss sein mit "Pillepalle", hat Angela Merkel schon vor einigen Wochen vor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion gesagt. Na bitte!
Seit drei Jahrzehnten erzählen uns die Regierenden, was sie fürs Klima tun wollen. Nur: Getan haben sie nichts oder nicht genug.
Ihre eigenen Klimaschutzziele haben sie krachend verfehlt. Ihr eigenes Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) haben sie so verwässert und verbürokratisiert, dass in den letzten Jahren der Ausbau der Solarenergie ausgebremst wurde und der Ausbau der Windenergie jetzt fast zum Erliegen gekommen ist.
Zeit für Taten
Jetzt aber muss Schluss sein mit immer mehr bürokratischen Hürden für die Erneuerbaren und Schluss mit bloßen Ankündigungen.
Nötig sind – bitte – Taten wie diese:
- Abbau der klimaschädlichen Milliarden-Subventionen
- ein effektives Klimaschutzgesetz
- rascher Ausbau der erneuerbaren Energien
- sofortiger Beginn des Kohleausstiegs
- 365-Euro-Ticket für den öffentlichen Nahverkehr
- preiswertere Bahntickets, billiger als Flugtickets
- Einstieg in die CO2-Bepreisung
- umfassende Strategie zur Reduzierung von Mikroplastik
- weniger Massentierhaltung
- mehr Ökolandwirtschaft
Seit Monaten werden von allen Parteien, außer von der AfD, kleine Schritte für die große Herausforderung "Klimakatastrophe" diskutiert – aber leider alles "Pillepalle". Es fehlt die große Vision, die für wirklichen Klimaschutz begeistert.
Franz Alt
ist Journalist und Buchautor. Er leitete 20 Jahre das politische Magazin "Report" beim Südwestrundfunk, danach bis 2003 die Zukunftsredaktion des SWR. Als einer der ersten deutschsprachigen Journalisten informierte er über den Klimawandel und die nötige Energiewende.
US-Wissenschaftler haben soeben errechnet, dass auf weniger als einem Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen genug Strom für den gesamten Weltbedarf produziert werden könnte – mit Solarsystemen. In Deutschland stehen noch immer beinahe 90 Prozent der Dächer leer, also energetisch völlig umsonst in der Gegend herum!
Zu Recht sagen die "Fridays for Future"-Demonstranten: "Wir machen so lange Schulstreik, bis ihr wirklich handelt."
Schon 2007 hat Angela Merkel gesagt: "Die Klimakrise ist die Überlebensfrage der Menschheit". Als Umweltministerin hat sie 1995 eine Kerosin-Steuer auf Flugbenzin und eine europäische CO2-Steuer gefordert. Jetzt – 24 Jahre später – sollten endlich Taten folgen.
Schluss mit "Pillepalle", Angela Merkel!
Die überwiegende Mehrheit Ihrer Wählerinnen und Wähler haben Sie hinter sich, Frau Bundeskanzlerin! Noch können wir das Schlimmste an der Klimakatastrophe verhindern, versichern uns die Wissenschaftler. Und alle Technologien für den Umstieg sind bekannt und vorhanden.
Jetzt, am 20. September, ist der große Wurf gefragt. Genau daran werden sich auch künftige Wahlen entscheiden.