Das Neun-Euro-Ticket ist eine smarte Flatrate für den öffentlichen Verkehr in Deutschland – einfach, preiswert und verständlich. Das kommt bei den Kundinnen und Kunden gut an und sollte bei einem Nachfolge-Ticket unbedingt so bleiben.
Eine Handydaten-Analyse des Statistischen Bundesamts zeigt, dass die Deutschen mit dem Neun-Euro-Ticket deutlich mehr Bahn fahren und das Auto etwas öfter stehen lassen. Ländliche Regionen wurden nicht extra untersucht.
Ab Mittwoch gilt im öffentlichen Nahverkehr das Neun-Euro-Ticket. Die Idee geht in die richtige Richtung, aber die Ausführung ist schlecht, kritisiert der Berliner Verkehrsforscher Andreas Knie im Klimareporter°-Interview. Für einen Umstieg vom Auto auf die Öffentlichen gäbe es bessere Anreize.
Beim Neun-Euro-Ticket weiß man nicht: Soll man weinen oder lachen? Ist es nur ein Strohfeuer oder kann es die Branche der öffentlichen Verkehrsunternehmen in eine neue Umlaufbahn schießen? Die Betreiber von Bussen und Bahnen brauchen jedenfalls dringend eine Offensive.
Wo wir Ampel-Parteien bei der Verkehrswende nachlegen müssen
Elektrifizierung der Bahn, Energiewende, Parkraumbewirtschaftung – vieles, was den Verkehr klimafreundlicher machen kann, ist mit der neuen Bundesregierung drin. Es gibt aber eine Leerstelle, kritisiert ein Grünen-Verkehrspolitiker.
Die Harzer Schmalspurbahnen wollen künftig mit umweltfreundlichem Antrieb fahren. Doch was kommt dann in die Feuerbüchse? Eine Forschungsgruppe nahm Alternativen von Biodiesel bis Wasserstoff unter die Lupe.
Reformbedürftige Bahnreform, Status-quo-Politik und die Versiegelung der Welt
Kalenderwoche 4: Gestaltungswillen in der Verkehrspolitik ist auch bei der neuen Ampel-Regierung bislang nicht zu erkennen, sagt Andreas Knie, Sozialwissenschaftler, Mobilitätsforscher und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Auf der Strecke bleiben klimafreundliche Innovationen und soziale Gerechtigkeit.
Teure Fossilenergie, langsame Bahn und ein wachrüttelnder Film
Kalenderwoche 1: Viele Wissenschaftler im Klimabereich finden sich in dem Netflix-Film "Don't Look Up" wieder, so auch Claudia Kemfert, Energieökonomin und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Der Film mache deutlich, warum wir bei der Bewältigung der Klimakrise scheitern.
Verkehrsexperten fordern eine Verdreifachung des Schienenverkehrs bis 2030. Alle Personen- und Güterzüge sollen dafür im Gleichtakt fahren – teilweise langsamer, aber deutlich häufiger.
Die EU hat die Modernisierung der Schiene völlig verschlafen und steht nun in der Klimakrise unter Druck. Die jetzt versprochenen Modernisierungen können nicht überzeugen, denn ähnliche Ankündigungen gab es schon mehrmals – ohne Ergebnis. Es ist Zeit für Sofortmaßnahmen.
Die EU-Kommission legt einen Aktionsplan für den grenzüberschreitenden Fernverkehr auf der Schiene vor. Ziel: Schneller, billiger, einfacher. Umweltverbände sind angetan und rufen die neue Bundesregierung auf, die Bemühungen der Kommission stärker zu unterstützen.
Alle wollen die Bahn zerschlagen. Aber das System Schiene gehört zusammen. Trotzdem läuft es derzeit nicht gut bei der Deutschen Bahn. Ein Vorschlag für ein neues Wettbewerbsmodell.
Alle öffentlichen Verkehrsmittel von der Tram bis zur Fernbahn können jetzt in Österreich mit einem preiswerten "Klimaticket" genutzt werden. Ein großer Schritt nach vorn, der aber allein die immensen CO2-Emissionen des Landes nicht genug senken kann.
Gegner von Stuttgart 21 schlagen eine Umnutzung des Tiefbahnhof-Megaprojekts vor – für City-Logistik, Busbahnhof und Fahrradgarage. Das soll Milliarden sparen, Treibhausgase minimieren und eine Überflutung der City bei Starkregen vermeiden.
Wie reist man am klimafreundlichsten? Am besten mit dem Reisebus, hieß es lange Zeit – auch bei uns. Doch die Zahlen, die dieser Berechnung zugrunde liegen, sind veraltet.
Man könnte ziemlich gut mit dem Zug durch das kleine Europa kommen. Die Realität des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs sieht aber anders aus: teure Tickets, viele Umstiege und sehr lange Fahrten. Das muss und kann sich ändern, fordern drei grüne Bundestagskandidatinnen von den heute tagenden EU-Verkehrsminister:innen.
ein Gastbeitrag von Kathrin Henneberger, Anna Emmendörffer,Emilia Fester
Mehr Platz für Fahrräder, ein besserer öffentlicher Nahverkehr und weniger Autos – darum geht es derzeit in vielen Städten. Doch auch auf dem Land wird für eine Verkehrswende gekämpft. Zum Beispiel in Mittelhessen.
Der öffentliche Verkehr hat den Kontakt zu den Fahrgästen verloren
Vor allem in den Städten ist in Corona-Zeiten der Anteil der täglichen Wege eingebrochen, die mit Bus oder Bahn zurückgelegt werden. Die Gründe liegen aber tiefer: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) steckt in einer strukturellen Krise, die von der Pandemie schonungslos offengelegt wird.
Umweltverbände wollen das Land aus dem Reform-Stau holen
Grundlegende Veränderungen in allen Bereichen der Mobilität fordern Deutschlands Umweltverbände mit Blick auf die Bundestagswahl. Neben der Antriebswende soll es eine "Mobilitätsgarantie" wie in der Schweiz, einen Straßenbaustopp und einen Abbau fossiler Subventionen geben.