Auf dem Weg zur Klimaneutralität ist 2030 ein wichtiges Zwischenziel. Ein Blick auf vergangene Versprechen zeigt: Die Ambitionen der Staaten unterscheiden sich stärker, als es scheint. CO2-Senken, Basisjahre und "Heiße Luft" sind die Schlagwörter. Was hat es damit auf sich und wie können wir die Paris-Ziele noch erreichen?
Polens größter Versicherer PZU ist ein Testfall für die Klima-Ernsthaftigkeit namhafter Rückversicherer. Finanzriesen wie Münchener Rück und Hannover Rück versichern zwar keine Kohleprojekte mehr, wohl aber ganze Portfolios von Versicherungen – auch wenn sie Kohlerisiken enthalten wie bei PZU.
Bauleute, Facharbeiterinnen, Logistiker – Klimaberufe der Zukunft
Klimaneutralität in Deutschland könnte auch an der mangelnden Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte scheitern. Dagegen müssen frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden. Der Wechsel zwischen Branchen und Berufen ist ebenso zu fördern wie eine höhere Erwerbsbeteiligung und umfangreiche Qualifizierung.
ein Gastbeitrag von Jürgen Blazejczak,Dietmar Edler
Wir müssen Naturschutz und Energiewende entfesseln, schreiben unsere Gastautoren. Mit einer ökologischen Industriepolitik lässt sich die doppelte Krise aus Artensterben und Erderhitzung bewältigen.
Man könnte ziemlich gut mit dem Zug durch das kleine Europa kommen. Die Realität des grenzüberschreitenden Bahnverkehrs sieht aber anders aus: teure Tickets, viele Umstiege und sehr lange Fahrten. Das muss und kann sich ändern, fordern drei grüne Bundestagskandidatinnen von den heute tagenden EU-Verkehrsminister:innen.
ein Gastbeitrag von Kathrin Henneberger, Anna Emmendörffer,Emilia Fester
In Deutschland, den Niederlanden und auch in Australien fällen Gerichte historische Urteile für mehr Klimaschutz – den die Politik bislang verschlafen hat. Das ist ein Durchbruch. Jetzt ist klar: Das fossile Geschäft wird schwieriger.
In kleinen Gemeinden bewirken Klimaschutzpaten Strukturverbesserungen und Wertschöpfung. Ein Modellprojekt erhält eine begehrte Auszeichnung vom internationalen Klima-Bündnis.
Der Klimaschutz kommt nur voran, wenn wir eine "Klima-Zwei-Klassen-Gesellschaft" verhindern. Es darf nicht passieren, dass finanzstarke Einfamilienhaus-Eigentümer bei der Energiewende begünstigt werden, während Mieter und kleinere Unternehmen dies bezahlen.
Nach dem Karlsruher Urteil zum Klimagesetz kann die Regierung die Hände nicht mehr in den Schoß legen. Von Anfang Juli bis zum Wahltag Ende September ist ausreichend Zeit, um nachzuarbeiten. Das gebietet die politische Glaubwürdigkeit.
Moorbrand verhagelt Emissionsbilanz des deutschen Militärs
Ein Raketentest für die Bundeswehr im Emsland verursachte 2018 einen Moorbrand. Damals versprach das Verteidigungsministerium, den enormen Treibhausgasausstoß auszugleichen. Inzwischen will das Ministerium davon nichts mehr wissen – und von den Emissionen auch nicht.
Wer heute noch behauptet, wir bräuchten zusätzliche fossile Infrastrukturen wie die Erdgaspipeline Nord Stream 2, handelt fahrlässig. Diese neue Infrastruktur heizt ohne Not das Klima auf, findet unsere Gastautorin von der Organisation "We Move Europe".
Die größeren Städte tun wenig für die Energiewende. Neben dem politischen Unwillen ist ein Problem, dass Gebäude meist in privater Hand sind und eine Stadt wenig vorschreiben kann. Das Berliner Volksbegehren zur Vergesellschaftung der Wohnungsbestände großer Immobilienfirmen ist deshalb auch eine große Klima-Chance.
Das Verwirrspiel um das Teekesselchen "Klimaneutralität"
Der Begriff der Klimaneutralität ist mehrdeutig: Es gibt zwei voneinander unabhängige Definitionen. Beide sind verbindlich und etabliert, es fehlt aber eine Vorschrift, um die Beiträge zusammenzurechnen. Wer übernimmt diese lösbare Aufgabe?
Der Erhalt der biologischen Vielfalt ist Voraussetzung für erfolgreiches Wirtschaften. Das hat nun auch ein Bericht des Top-Ökonomen Partha Dasgupta im Auftrag der britischen Regierung festgestellt. Seine Empfehlungen an die Politik bleiben im ökonomischen Mainstream. Aber nur auf den ersten Blick.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung sollte sich jetzt für die bedrohten Dörfer und gegen den Braunkohletagebau entscheiden. Dass sie dies erst 2026 tun will, zeigt: Ihre Hörigkeit gegenüber dem Kohlekonzern RWE ist größer als der Wille, Politik für das 21. Jahrhundert zu machen.
ein Gastbeitrag von David Dresen,Kathrin Henneberger
Die heutige noch fast durchgehend fossil angetriebene Autoflotte ist die vielleicht größte Niederlage der deutschen Umweltbewegung. Der späte Durchbruch des Elektroautos kommt durch die EU und durch Tesla. Vor allem auf dem Land wird es weiter Autos geben – die mit günstigem Strom vom Solardach fahren können.
Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner will jetzt die Einführung einer Fleischsteuer prüfen lassen, um so mehr Tierwohl zu ermöglichen. Damit spielt sie auf Zeit – und wälzt die Verantwortung wieder einmal auf die Verbraucherinnen ab.
Die Atomlobby will ihre alten Ideen jetzt als Klimaretter verkaufen. Dabei hat sie neben der Politik auch die Klimabewegung im Visier. Als Antwort haben 81 Klimagruppen aus 14 europäischen Ländern eine Erklärung gegen Atomkraft veröffentlicht. Die Aktivistin Johanna Frei sprach darüber mit einer Vertreterin der französischen Klima- und Anti-Atom-Gruppe Radiaction.
Nach dem Austritt von fünf Ländern aus dem Pacific Islands Forum droht eine Spaltung der pazifischen Inselstaaten. Ausländische und innerregionale Machtinteressen erschweren wieder zunehmend die Kooperation. Doch für den Klimaschutz ist eine geeinte Stimme der kleinen Pazifikstaaten dringend notwendig.
Die Klimafolgen von Landwirtschaft und Ernährung sind fatal, oft wird aber nur über den individuellen Konsum diskutiert. Eine Analyse zeigt, wie stark die Tierindustrie staatlich gefördert wird. Für den nötigen Abbau der Tierbestände braucht es daher jetzt politische Lösungen – die keine halbherzigen Reformen bleiben dürfen.
ein Gastbeitrag von Friederike Schmitz,Friedrich Kirsch