Monteure tragen an einem sonnigen Tag Solarpaneele auf das Dach eines größeren Gebäudes in Palästina.
Solarstrom-Ausbau, hier im Nahen Osten: Die weltweite Energiewende könnte eine friedliche Revolution sein. (Foto: Yousef Alsharif/​Shutterstock)

Es wird eng. Das Weltklima hat sich durch die Injektion zusätzlicher Treibhausgase bereits um 1,2 Grad Celsius erwärmt, verglichen mit der vorindustriellen Zeit.

Im Pariser Klimaabkommen haben sich die Staaten der Erde verpflichtet, den weiteren Anstieg zu begrenzen, und zwar möglichst bei 1,5 Grad.

Doch die dazu nötige Revolution im globalen Energiesystem lässt auf sich warten. Die Energiewende hin zu den Erneuerbaren läuft zwar in vielen Staaten, doch zu langsam.

Viele glauben: Die 1,5 Grad sind nicht zu halten. Zweifel gibt es selbst an der im Paris-Vertrag genannten absoluten Obergrenze von zwei Grad. Nach uns die Sintflut?

Doch nun gibt es Grund zu Optimismus. Denn: Die Revolution kann kommen. Ein globales Energiesystem mit 100 Prozent Öko-Energien ist machbar und noch dazu kostengünstiger als unser derzeitiges Energiesystem. Damit wäre zumindest in diesem Sektor das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen.

Das entsprechende Szenario, vor zwei Jahren aufgestellt von Energieexperten der Energy Watch Group und der finnischen Universität LUT, ist unlängst von Fachkollegen im wissenschaftliche Peer-Review-Verfahren geprüft und akzeptiert worden. Es kann nun im renommierten Journal Energy nachgelesen werden. 

Die Experten gingen bei ihrer Studie vom verbleibenden Budget an CO2 aus, das laut Weltklimarat IPCC weltweit noch emittiert werden darf, wenn die 1,5 Grad nicht überschritten werden sollen, und untersuchten, wie der Energiebedarf für die in 145 Regionen gegliederte Welt gedeckt werden kann.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Es zeigte sich: Global gesehen wird Solarstrom die wichtigste und kostengünstigste Energiequelle sein, während Windenergie, Wasserkraft und nachhaltige Bioenergie die erneuerbare Energieversorgung ergänzen.

Batterien ermöglichen dann eine Solarstromversorgung rund um die Uhr, weitere Schlüsseltechnologien sind die Elektrifizierung der Straßenfahrzeuge sowie Elektrolyse-Anlagen, die mit Ökostrom Wasserstoff zur Verwendung etwa in der Industrie herstellen.

Der Umbau des Energiesektors wird erhebliche Investitionen erfordern. Das machen die Experten auch klar. Dies könne bis 2050 aber durchaus bewältigt werden, sagen sie. Und: Die globalen Kosten für Energie in dem nachhaltigen Energiesystem könnten sogar niedriger sein als heute.

Also, was hält uns noch? Ran an die Revolution!

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