Wie viel CO2 noch ausgestoßen werden darf, bis sich die Erde um 1,5 oder zwei Grad erwärmt, hängt auch davon ab, wie risikobereit die Menschheit ist. Aber wenn wir mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit unter 1,5 Grad bleiben wollen, bleibt nicht mehr viel Zeit. Wir zeigen die zehn wichtigsten Grafiken zur Klimakrise. Teil 4: Das CO2-Budget der Menschheit.
von
Christian Mihatsch
Grafik: Katja Hommel; Quelle:
Carbon Brief; Daten: CSIRO 2015, NOAA 2016
Der US-Folksänger Steve Forbert veröffentlichte im Jahr 1996 das Lied "Good Planets Are Hard to Find" (siehe Video). "Gute Planeten sind schwer zu finden" – aus diesem Grund wäre es sinnvoll, wenn die Menschheit die Klimaerwärmung stoppt. Das Paris-Abkommen hat zum Ziel, die Erwärmung auf "deutlich unter zwei Grad" zu begrenzen und wenn möglich sogar auf nur 1,5 Grad.
Aus diesen Vorgaben lässt sich berechnen, wie viel CO
2 noch emittiert werden darf – das CO
2-Budget der Menschheit. Dieses ist aber nicht einfach gegeben, sondern hängt auch von der Risikofreudigkeit der Menschen ab: Reicht es vielleicht, wenn die Zwei-Grad-Marke mit 33 Prozent Wahrscheinlichkeit erreicht wird? Oder sollte die gleiche Chance wie beim Wurf einer Münze bestehen, also 50 Prozent? In Anbetracht der Tatsache, dass in unserem Sonnensystem kein zweiter lebensfreundlicher Planet existiert, könnte die Menschheit aber auch mehr Sicherheit verlangen und etwa eine Wahrscheinlichkeit von 66 Prozent anstreben.
Die Auswirkungen dieser Risikoabwägung auf das CO2-Budget sind dramatisch: Für 1,5 Grad mit einer Zwei-Drittel-Wahrscheinlichkeit ist das Budget schon in gut drei Jahren aufgebraucht. Für zwei Grad und das Münzwurfrisiko kann die Menschheit hingegen noch 25,6 Jahre lang so viele Treibhausgase produzieren wie heute.