Windkraft funktioniert auch in Bayern – wenn man will. (Bild: L. Curly/​Shutterstock)

Ein alter Spruch der Verfechter der Energiewende, um sich Mut zu machen: "Die Steinzeit ist auch nicht zu Ende gegangen, weil die Steine ausgingen."

Vor rund 9.000 Jahren begann der Mensch bekanntermaßen, Werkzeuge aus Metall herzustellen, statt Messer, Dolche und Schaber mühsam aus Stein zu fertigen. Einfach so, ohne globalen Masterplan. Die bessere Technologie ersetzte die vorherige. Einfach deswegen, weil sie besser war.

Und so hofften die Fans des Umstiegs von den fossilen Energien auf erneuerbare, das werde bei Photovoltaik, Windkraft und Co genauso gehen. Wie Schuppen würde es den Menschen von den Augen fallen: Wie viel besser ist es, die Öko-Energien zu nutzen, statt die Luft und das Klima zu ruinieren.

Nur leider, es funktionierte nicht, wie jeder weiß.

Bis jetzt. Denn es gibt nun, wie gleich drei Untersuchungen gezeigt haben, gute Chancen, dass die erneuerbaren Energien bis Mitte des Jahrhunderts die fossilen ablösen werden, zumindest im Stromsektor.

Die Neuinstallation von Solar- und Windkraft-Anlagen wächst global inzwischen so stark, dass das praktisch ein Selbstläufer ist, hat zum Beispiel die Internationale Energieagentur IEA vorgerechnet. So stand es kürzlich auch bei Klimareporter° zu lesen.

Dazu muss man wissen, dass die IEA den Ausbau der Öko-Energien in der Vergangenheit lange unterschätzt hat, weil sie dem fossil-atomaren System verbunden war. Nun also erscheint die grüne Wende am Horizont.

Zurücklehnen kann man sich, als Energiewende-Fan, trotzdem nicht. Denn immer noch gibt es beim Umbau des Stromsystems große Widerstände. Auch in der Politik scheinen viele immer noch in der fossilen Vergangenheit zu leben, international, aber auch hierzulande.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Oder was soll man sonst zum Beispiel von dem Nicht-Beschluss der G20-Energieminister bei ihrem jüngsten Treffen im indischen Goa halten, die keinen gemeinsamen Fahrplan für einen Ausstieg aus Kohle, Erdgas und Erdgas zustande brachten?

Oder, zum Beispiel, von der miserablen Windkraft-Bilanz der von den Energiewende-Bremsern Söder und Aiwanger gesteuerten bayerischen Behörden, die im ersten Halbjahr 2023 ganze drei neue Windräder genehmigt haben, während es das halb so große und viel dichter besiedelte Nordrhein-Westfalen auf 174 brachte.

Die Energie-Steinzeit ist in vielen Hirnen leider doch noch nicht zu Ende. Deswegen braucht es weiterhin Druck von möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern für die Wende – zum Glück auch eine erneuerbare Ressource.