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Sladeks Woche

Ländliche Wärmenetze, gescheiterte Kupferplatte und der Kulturkampf ums Klima

Porträtaufnahme von Sebastian Sladek.

Kalenderwoche 39: Zu viel sprechen wir beim Klimaschutz über das, was wegfällt, und zu wenig über das, was wir zu gewinnen haben, sagt Sebastian Sladek, Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Er kritisiert den Verzicht der Ampel auf höhere Energiestandards, Gebäude-Sanierungspflicht und Klimageld.

IMK-Chef über Brückenstrompreis

"Warum wird der Spitzenlaststrom nicht staatlich organisiert?"

Block 4 und Block 5 des Erdgaskraftwerks Irsching in Vohburg an der Donau.

Das Stromsystem sollte nicht so konstruiert sein, dass billiger Strom an die Industrie geht und teurer Strom an alle anderen, meint Sebastian Dullien vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK). Für eine Übergangszeit befürwortet er aber einen Brückenstrompreis.

Interview: Jörg Staude

Kritik an Subventionsvorschlag

Industriestrompreis fördert fossilen Strom

Aufnahme einer Raffinerie

Die Einführung eines Industriestrompreises wäre ein massiver Eingriff in den Strommarkt zugunsten der fossilen Erzeugung und würde die Energiewende abbremsen. Schon heute werden die Strompreise für energieintensive Unternehmen stark subventioniert.

von Jörg Staude

Strompreisentwicklung

Danke, EEG

Ein Windpark, eine Solar-Freiflächenanlage und Stromleitungen auf einem Feld.

Der Staat ist "nicht mehr der größte Preistreiber" beim Strom, heißt es nun. Dabei waren es Gesetze wie das EEG, die die Stromproduktion günstig gemacht haben – sodass heute auch Liberale die Energiewende als beste Industriepolitik ansehen.

ein Kommentar von Joachim Wille

Strompreis-Analyse

Licht am Ende der Leitung

Stromzähler, der einen hohen Verbrauch in Kilowattstunden anzeigt und schnell vorwärts zählt.

Die staatliche Abgabenlast beim Strom sinkt seit Langem erstmals wieder unter 50 Prozent, und das sehr deutlich. Solar- und Windenergie wirken immer mehr als Billigmacher. Das Öko-Institut fordert eine bessere Ökostrom-Kennzeichnung.

von Joachim Wille

Bilanz des Erneuerbaren-Verbandes

Erlösabschöpfung bringt wohl nur Millionen, keine Milliarden

Stromleitung mit Strommast, im Hintergrund Börsen-Zahlen und Grafiken in Türkis mit etwas leuchtendem Gelb.

Die umstrittene Abschöpfung von Übergewinnen im Strommarkt hat offenbar nicht die erhofften Einnahmen erbracht. Das legen Berechnungen des Erneuerbaren-Verbandes BEE nahe. Eine unwirksame Abschöpfung wäre eher eine gute Entwicklung für die Haushalte.

von Jörg Staude

Halbjahresbilanz

Weniger Ökostrom, aber größerer Anteil im Netz

Solarpaneele auf einem großen Flachdach.

Vor allem dank eines geringeren Stromverbrauchs erreichte grüner Strom im ersten Halbjahr neue Rekordwerte im Strommix. Das zeigen die Halbjahresbilanzen des Fraunhofer-Instituts ISE und des Umweltbundesamtes.

von Jörg Staude

Herkunftsnachweise

Islands Ökostromzertifikate werden nicht mehr anerkannt

Dampfende Anlagen eines modernen Geothermiekraftwerks in einer kargen, eher flachen Landschaft, nur im Vordergrund stehen einige Nadelbäume.

Wegen Doppelzählungen dürfen Ökostromnachweise aus Island nicht mehr in andere europäische Länder exportiert werden. Aber das Problem gibt es anderswo auch – zum Beispiel in Norwegen, wo deutsche Unternehmen viele dieser Herkunftsnachweise einkaufen.

von Hanno Böck

Vorschlag von SPD und Niedersachsen

Strompreis für Industrie bei fünf oder sieben Cent deckeln?

Mit einer Fläche von 13 Fußballfeldern ist der Steamcracker 2 die größte Anlage bei BASF in Ludwigshafen. Seit 1980 spaltet er bei rund 850 Grad Rohbenzin auf. Es entstehen Ethylen und Propylen, Grundstoffe für die Herstellung vieler chemischer Produkte.

Auf Jahre soll der Industrie-Strompreis stark gedeckelt werden, fordern SPD, Länder, Wirtschaft, Gewerkschaften. Der Wirtschaftsminister findet die Idee gut, Kanzler und Finanzminister sind skeptisch. Für Kritiker ist der Deckel klimapolitisch kontraproduktiv.

von Jörg Staude

klima update° – Folge 120

Deutschland schafft Klimaziel, FDP setzt auf CO₂‑Preis, EU will Strommarkt reformieren

Aufschrift: klima update°. der klimareporter Podcast. aktuell mit: taz

Weil die Produktion wegen hoher Energiepreise zurückging, hat Deutschland sein Klimaziel für 2022 erreicht. Die FDP will Verkehr und Gebäude durch Emissionshandel klimafit machen. Ein EU-Plan für staatlich garantierte Strompreise erntet viel Kritik aus Deutschland.

von Susanne Schwarz, Sandra Kirchner

Sladeks Woche

Der Elefant im Stromsystem, Heizen ohne Erdgas ab 2030 und faktenresistente FDP

Porträtaufnahme von Sebastian Sladek.

Kalenderwoche 7: Eine Plattform "Klimaneutrales Energiesystem" müsste der Bundeswirtschaftsminister morgen starten, nicht nur eine fürs Stromsystem, fordert Sebastian Sladek, Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Für ihn gehört dazu auch ein Erdgas-Ausstieg beim Heizen bis 2030.

Kommentar

Gasbremse light

Hausdach mit roten Dachziegeln und einem Gasheizungs-Schornstein.

Die 200 Milliarden aus dem "Doppelwumms" werden wahrscheinlich nur zum Teil gebraucht. Das restliche Geld wäre gut in der Wärmewende angelegt, denn die Klimakrise wartet nicht.

ein Kommentar von Joachim Wille

Erneuerbare Energien

Wie Island seinen Ökostrom doppelt verkauft

Das Laufwasserkraftwerk Ljosafoss in Island.

Das europäische System zum Handel mit Strom ermöglicht fragwürdige Geschäfte, bei denen derselbe Ökostrom mehrfach angerechnet wird. Denn Herkunftsnachweise für Ökostrom dürfen getrennt von diesem gehandelt werden. Dass der Ökostrom dann nicht mehr als solcher beworben werden dürfte, scheint niemand zu interessieren.

von Hanno Böck

Kommentar

Die solare Umwälzung von unten

Vierstöckiger moderner Plattenbau im Dunkeln, die meisten Fenster sind beleuchtet.

Solarmodule sind inzwischen so günstig geworden, dass sich viele Haushalte ein eigenes "Kraftwerk" leisten könnten. Bei öffentlicher Startförderung wäre der eigene Strom unschlagbar preiswert – und nicht nur das: Dies könnte der Energiewende einen entscheidenden Schub verpassen.

ein Kommentar von Jörg Staude

Tacheles, Sebastian Sladek!

Energiemärkte sind spekulative Tollhäuser geworden

Stromleitung mit Strommast, im Hintergrund Börsen-Zahlen und Grafiken in Türkis mit etwas leuchtendem Gelb.

Dass die Energiemärkte heiß laufen würden, war schon Wochen vor dem Ukraine-Krieg klar. Mit Preisbremsen und Erlösabschöpfung kriegt die Regierung jetzt nur noch eine Notbremsung hin, die kleine und mittlere Akteure, vor allem aber Energiewende und Klimaschutz beschädigt. Das hätte auch die Groko geschafft.

eine Kolumne von Sebastian Sladek

Gastbeitrag

Steuern für Fossile, Erlösabschöpfung für Erneuerbare?

Luftaufnahme eines kleineren Solarparks in Offingen in Bayerisch-Schwaben.

Die Energiekonzerne an der Finanzierung der Strompreisbremse zu beteiligen, ist richtig. Die von der Bundesregierung geplante Erlösabschöpfung für Erneuerbare ist jedoch verfassungswidrig – und sie bremst die Energiewende.

ein Gastbeitrag von Ralph Kampwirth

Gastbeitrag

Der "französische Patient" – wie krank er wirklich ist und wie Europa die Energiekrisen lindert

Mehrere Hochspannungsmaste auf einem Feld bei heiterem Himmel, am Horizont ein Kraftwerk.

Die Stromlücke, die Frankreich gerissen hat, konnte das europäische Stromsystem bisher schließen – eine gigantische Leistung, bezahlt aber auch mit hohen Strompreisen und mehr Fossilstrom. Europa stützt Frankreich mit Strom, so wie es Deutschland mit Gas stützt. Eine Analyse zeigt, wie das genau funktioniert.

ein Gastbeitrag von Tim Meyer

Regierung ändert Strompreisbremse noch

Abschöpfung der Strom-Mehrerlöse erst ab Dezember

Modernes Windrad mit schlanken Flügeln, zu sehen ist vor allem die Gondel.

Die Ampel-Regierung hat die Strompreisbremse in einem wichtigen Punkt geändert. Die Abschöpfung der Mehrerlöse beginnt erst im Dezember dieses Jahres, zwei Monate später als geplant. Erneuerbaren-Verbände bleiben bei ihrer grundsätzlichen Kritik am Gesetzentwurf.

von Jörg Staude

Gesetzentwurf zur Strompreisbremse

Zusatzgewinne sollen rückwirkend ab September abgeschöpft werden

Windkraft NRW

Zur umstrittenen Strompreisbremse hat das Wirtschaftsministerium einen 150-seitigen Referentenentwurf vorgelegt. Das Klimareporter° vorliegende Papier deckelt ab Januar Strompreise für Haushalte und Industrie, finanziert durch Zufallsgewinne der Stromerzeuger seit September. Die Erneuerbaren-Branche spricht von einem Irrweg.

von Jörg Staude

Energiebranche zu Regierungsplänen

Strompreis-Deckel zu Anfang 2023 "nicht umsetzbar"

Ein Strommessgerät zum In-die-Steckdose-Stecken liegt auf einem 20-Euro-Schein.

Die Strompreisbremse schon zum Jahreswechsel in Kraft setzen zu wollen, brandmarken große Energieverbände als realitätsfremd und zu kurzfristig. Die Erneuerbaren-Branche lehnt die geplante Abschöpfung von Zusatzgewinnen ab und verlangt auf Basis eines Rechtsgutachtens weiter eine steuerliche Lösung.

von Jörg Staude