Wo "grün" draufsteht, muss nicht unbedingt Grün drin sein. Es gibt aber Kriterien, auf die man bei den zahlreicher werdenden nachhaltigen Angeboten achten sollte.
Serie: Grüne Geldanlage – Teil 22
Alternative Banken im Abseits?
Auch Banken, Sparkassen und Versicherer blinken inzwischen "grün". Die GLS Bank als Vorreiterin für grünes Geld freut sich über die neue Konkurrenz, sagt Vorstandssprecher Thomas Jorberg im Kurzinterview. Sorgen bereitet ihm aber die EU, die Atomkraft als nachhaltig einstufen will.
Immer mehr Banken und Versicherer rühren die Werbetrommel für "nachhaltige Geldanlagen". Doch bei ihren Geschäftsmodellen klaffen zwischen Anspruch und Wirklichkeit großen Lücken.
Unternehmen und Banken profitieren davon, wenn sie frühzeitig auf Klimaschutz setzen, ergibt ein "Stresstest" der Europäischen Zentralbank. Doch was ist mit den Sparern? Solange belastbare Kriterien für "grüne" Geldanlagen fehlen, müssen sich Kleinanleger selbst informieren.
Ökologisch, sozial, gute Unternehmensführung – mit diesen Kriterien werben immer mehr Finanzprodukte. Doch was wirklich nachhaltig ist, liegt im Auge des Betrachters. Ohne klare gesetzliche Regeln sind unabhängige Bewertungen nicht möglich, sagen Verbraucherschützer.
Der grüne Markt ist wie kaum ein zweiter in jüngster Zeit in Bewegung geraten. Soziale und ökologische Nachhaltigkeit wird immer wichtiger. Doch beim populären Thema Divestment scheiden sich die finanzdienstleistenden Geister.
Selbst die klimafreundlichsten Unternehmen in einer Wertpapierauswahl stoßen Treibhausgase aus. Neue Finanzprodukte sollen es ermöglichen, die durch die Investition entstehenden CO2-Emissionen durch einen Beitrag für ein Klimaschutzprojekt auszugleichen.
Christine Lagarde will mit ihrer Euro-Zentralbank die europäische Klimapolitik beflügeln. Der neue Finanzstabilitätsbericht der EZB analysiert erstmals die Auswirkungen des Klimawandels auf Banken, Fonds und Versicherungen. Sofort reagieren will Lagarde jedoch nicht.
Die Europäische Union will herausfinden, wie klimafreundlich und sozial Unternehmen sind. Der jetzt vorliegende Richtlinienvorschlag der EU-Kommission zur Firmenberichterstattung sieht auch eine Wächterrolle für zivilgesellschaftliche Organisationen vor. In Brüssel beginnt nun der Kampf der Lobbyisten.
Wo "grün" draufsteht, muss kein Grün drin sein. Das gilt für Anleihen von Containerreedereien genauso wie für die Papiere von Finanzinstituten. Eine Studie räumt mit der "naiven Erwartung" auf, wirkliche Nachhaltigkeit gehe gut mit hohen Renditen zusammen.
Nachhaltige Investments waren lange eine Nische für alternative Genossenschafts- und Kirchenbanken. Nun rückt das Thema in den Fokus von Großinvestoren, Banken und Politik. Der Sustainable-Finance-Beirat der Bundesregierung hat dafür Empfehlungen vorgelegt – die allerdings eher soft geraten sind.
Regelungsflut für mehr Nachhaltigkeit: Vom 10. März an müssen Banken und Fonds offenlegen, welchen Beitrag ihre Produkte für eine bessere Wirtschaft leisten. Eigentlich.
Fondsgesellschaften und Banken versprechen ihren Kunden überdurchschnittliche Renditen. Die Werbetexte sind aber höchstens Versprechen, keine Garantien. Ein "Waldinvestment" birgt sogar häufig ein unternehmerisches Risiko.
Fondsgesellschaften und Banken versprechen überdurchschnittliche Renditen mit Waldinvestments. Sicher ist das nicht. Die Werbebotschaften zu Weihnachten sind bestenfalls Hoffnungswerte.
Anlageprofis erwarten eine große Umschichtung. Auch die Europäische Zentralbank will die Ampel auf "grün" stellen. Geht es um handfeste Kriterien, wird aber manche Produktbeschreibung windelweich – und die neuen EU-Regeln werden nur Mindeststandards setzen.
Rendite ist nicht alles: Bei Oikokredit können Anleger ab 200 Euro im globalen Süden investieren. Die internationale Genossenschaft vermittelte bereits Mikrokredite, als diese noch nicht so hießen. Das heutige Niedrigzinsumfeld ist allerdings eine große Herausforderung.
Die Pleite des Windanlagen-Finanziers Prokon gilt bis heute als Lehrstück für Sparer. Auch bei gut gemeinten Geldanlagen gilt die alte Regel: Wo Chancen sind, sind auch Risiken. Um sie zu erkennen, gibt es einige Anhaltspunkte.
Der erste nachhaltige Aktienindex in Deutschland existiert immer noch, trotz einer wechselvollen Geschichte. Die Kursentwicklung deckt sich in etwa mit der von gängigen Aktienindizes.
Grün ist nicht genug – doch soziale Kriterien spielen bei grünen Geldanlagen nur am Rande eine Rolle. Schuld daran ist hierzulande auch der Riester-Flop. Aber es gibt Ausnahmen.
Von Anfang an waren die Kriterien umstritten, die eine nachhaltige Geldanlage erfüllen soll. Werden bestimmte Branchen ausgeschlossen, gibt es eine aufwendig recherchierte Positivliste oder reicht es, in einer Branche etwas grüner als die anderen zu sein?
"Grüne" Investmentfonds sind heute ein Milliardenmarkt, auch in Deutschland. Diese Alternativen für Anleger bewirken im Kleinen viel Gutes. Eine Gegenmacht zu den großen Banken stellen sie aber nicht dar.