Wegen der Coronakrise können die Regierungen plötzlich große Investitionsprogramme auflegen. Dabei eignen sich Mittel für erneuerbare Energien und andere Umweltprojekte besonders gut, um die Wirtschaft zu stimulieren. Das hat Südkorea vor zehn Jahren gezeigt.
Erst reduziert die Corona-Epidemie die Nachfrage nach Öl – jetzt steigt wegen eines Preiskriegs das Angebot. Diese Kombination ist selten und könnte für historisch niedrige Ölpreise sorgen. Diese wiederum könnten einen Klimaschutz über CO2-Preise konterkarieren.
Für eine realistische Chance, das Pariser 1,5-Grad-Limit einzuhalten, müssen wir jetzt aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen und zu finanzieren – und wir müssen die Politik vor der fossilen Industrie und ihrem Lobbyismus schützen. Als ersten Schritt fordern wir einen fossilfreien Weltklimagipfel in Glasgow.
ein Gastbeitrag von Beth Irving, Angela Valenzuela,Luisa Neubauer
Die Verbrennung von Kohle, Öl und Gas hat 2019 nicht mehr CO2 verursacht als im Vorjahr. Die verstärkte Nutzung von Gas anstelle von Kohle könnte aber die Methan-Emissionen gefährlich steigen lassen.
Der Ausbau der Windenergie an Land ist 2019 auf den niedrigsten Stand seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000 abgestürzt. Ein Viertel der Arbeitsplätze könnte wegbrechen, fürchtet die Branche.
Siemens wollte den Adani-Auftrag nicht ablehnen, um sein bedeutendes Öl- und Gas-Geschäft zu schützen. Warum hat das interne Nachhaltigkeitsgremium den Deal überhaupt abgenickt? Auf den Leiter dieses Gremiums kommt jetzt viel Arbeit zu, denn er soll Nachfolger von Siemens-Chef Kaeser werden.
Der Chef des weltweiten größten privaten Finanzinvestors Blackrock macht sich in einem Schreiben für den Klimaschutz stark und sagt eine baldige "erhebliche Umverteilung von Kapital" voraus. Auch andere große Player der Weltwirtschaft setzen auf ein klimafreundlicheres Image.
Siemens will sich weiter an dem gigantischen Kohleprojekt des indischen Konzerns Adani in Australien beteiligen. Die Glaubwürdigkeit des Münchner Konzerns in Sachen Klimaschutz ist jetzt erst mal dahin.
Der Münchner Technologiekonzern will seinen Auftrag in Zusammenhang mit der neuen Carmichael-Kohlemine in Australien trotz internationaler Proteste fortführen.
Die Proteste gegen das Siemens-Geschäft mit der australischen Adani-Kohlemine haben dem Konzern, der bis 2030 klimaneutral sein will, ein Glaubwürdigkeitsproblem eingebracht. Das Beispiel zeigt, wie wichtig Öffentlichkeit ist, wenn es um Klimaschutz geht.
Der Siemens-Konzern verschiebt die Entscheidung, ob er von seinem Geschäft mit der australischen Adani-Kohlemine zurücktritt, auf Montag. Am Freitag protestierten mehrere tausend Fridays-for-Future-Aktivisten an 40 Orten, darunter mehrere Siemens-Standorte, gegen die Beteiligung an dem klimaschädlichen Megaprojekt.
Der Münchner Technologiekonzern steht in der Kritik, weil er sich an einer gigantischen neuen Kohlemine in Australien beteiligt. Die Klimabewegung macht gegen die Pläne mobil, unter anderem mit massenhaften Beschwerde-Mails an Siemens-Chef Joe Kaeser.
Kohle und Atom raus, Erneuerbare rein – für den großen Branchenverband BDEW hat 2019 die Energiewende noch famos funktioniert. Warum die Bundesregierung da Vorhaben wie das Kohleausstiegsgesetz immer weiter vor sich herschiebt, kann BDEW-Chefin Andreae nicht verstehen. Die Zeit laufe langsam ab.
Der niederländische Energieversorger Eneco, zu dem auch das größte deutsche Ökostromunternehmen Lichtblick gehört, soll an ein japanisches Konsortium um den Mitsubishi-Konzern verkauft werden. Zustimmen müssen dem Milliardendeal noch die kommunalen Eigentümer von Eneco und die Wettbewerbsbehörden Belgiens und der Niederlande.
Nach der Insolvenz von Senvion, wo Siemens nur gut die Hälfte der 4.000 Jobs rettet, und der Entlassung von 500 Leuten bei Vestas in der Lausitz kommt die nächste Hiobsbotschaft: Windradbauer Enercon will 3.000 Beschäftigten kündigen. Unterdessen könnte sich der Wind gegen Wirtschaftsminister Altmaier drehen.
Für die Windkraft an Land ist 2019 ein verlorenes Jahr. Finden sich Bund und Länder nicht schnell zusammen und handeln, könnte 2020 zu einer Art Schicksalsjahr für die Windanlagenhersteller werden, warnt der Verband VDMA und untermauert das mit einer Prognos-Studie.
Investitionen der Ölindustrie unterlaufen Pariser Klimaziele
Große Ölkonzerne wie BP, Shell oder Equinor haben sich mittlerweile dazu verpflichtet, ihre Geschäftsstrategie am Pariser Klimaabkommen auszurichten. Bislang sind das nur leere Versprechen, zeigt eine neue Studie des britischen Thinktanks Carbon Tracker.
Die Zeit der Papiere reißt nicht ab. Die Gewerkschaft IG Metall und die Umweltverbände BUND und Nabu legen eines zur Klima- und Mobilitätswende vor, das eine CO2-Steuer skeptisch sieht. Unterdessen haben sich Industrie- und Energiebranchenverbände offenbar mit dem DGB auf Grundsätze für einen CO2-Preis verständigt.
Vor dem September, in dem die Bundesregierung sich klimapolitisch entscheiden will, legen die großen Verbände ihre Konzepte auf den Tisch – der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) eine CO2-Preisreform und der Branchenverband BDEW einen Vorschlag, wie Ökostrom bis 2030 den versprochenen 65-Prozent-Anteil erreichen kann.
Auf dem Kongress des Energie-Branchenverbands BDEW hat sich Wirtschaftsminister Altmaier offen gegenüber einem CO2-Preis gezeigt. Außerdem pries er die erzielte Einigung zum Netzausbau mit den Bundesländern an.