Endlich gute Nachrichten? Zumindest keine niederschmetternden: Die weltweiten CO2-Emissionen aus der Energiegewinnung lagen 2019 bei 33 Milliarden Tonnen, wie die Internationale Energieagentur IEA mitgeteilt hat. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie damit nicht angestiegen. Gesunken aber auch nicht.
"Wir müssen jetzt hart daran arbeiten, dass 2019 als das Jahr in die Geschichte eingeht, in dem die globalen Emissionen ihren Höhepunkt erreicht haben, nicht nur als eine kurze Wachstumspause", sagte IEA-Chef Fatih Birol. "Wir haben die Technologien dafür und wir müssen sie alle nutzen", mahnte er an.
Angesichts dessen, dass die Weltwirtschaft im vergangenen Jahr um 2,9 Prozent gewachsen ist, kommt die Stagnation bei den energiewirtschaftlichen Emissionen einigermaßen überraschend. Für Birol ist das ein "Grund zum Optimismus", wie er selbst sagte. "Es zeigt, dass die Energiewende auf einem guten Weg ist."
Der Zeitpunkt zum Aufatmen ist damit noch nicht gekommen. Erstens geht es wirklich nur um den Ausstoß von Kohlendioxid. Eingerechnet ist damit zum Beispiel nicht, dass bei der Förderung und dem Transport von Erdgas teilweise große Mengen an dem hochwirksamen Treibhausgas Methan freigesetzt werden. Dass billiges Gas vor allem in den USA die Kohle im großen Stil ersetzt, schlägt sich zwar positiv in der offiziellen CO2-Bilanz der Energiewirtschaft nieder – den kompletten Klimaeffekt bildet die Rechnung aber gar nicht ab.
Und zweitens ist es eben nicht nur die Energiegewinnung, die Treibhausgase freisetzt. Land- und Forstwirtschaft und die Nutzung von Böden generell erfasst die IEA nicht. Laut dem "Emissions Gap Report 2019" des UN-Umweltprogramms ist insgesamt keine Trendwende in Sicht, die Tendenz sei sogar steigend. "Es gibt keine Anzeichen, dass die Treibhausgas-Emissionen in den nächsten Jahren ihren Höhepunkt erreichen werden", heißt es in dem Bericht, der im November vorgestellt wurde.
Um die Paris-Ziele einzuhalten, müssen die Länder ihre Anstrengungen demnach um das Fünffache steigern und ihre Emissionen ab jetzt um knapp acht Prozent senken – und zwar jedes Jahr. Eine solche Entwicklung ist nicht einmal ansatzweise in Sicht.