Mythen der Energiewende

Ökostrom von vier auf 100 Prozent

Die Energiewende-Kutsche kann nicht fahren, weil die Pferde Solar-Einspeisevergütung, Windkraft-Baugenehmigung und Speicher-Neubau weggeschlossen sind, aber der Kutscher sagt: Energieversorgung ohne Atom, Kohle, Öl und Gas? Geht doch gar nicht!

Ob vor 30 Jahren oder in der Gegenwart: Die Argumente gegen die Energiewende und eine erneuerbare Vollversorgung beim Strom gleichen sich auffallend. Stets regiert der Zweifel, ob atomare und fossile Kraftwerke verzichtbar sind.

von Jörg Staude

Vorsitzende des Umweltausschusses

"Wir müssen mit dem CO₂-Preis auch lenken und nicht allen alles zurückgeben"

Sylvia Kotting-Uhl spricht inmitten von Zuhörern sitzend ins Mikro und blickt ernst und konzentriert.

Die Grüne Sylvia Kotting-Uhl ist so lange Abgeordnete im Bundestag, wie Angela Merkel Kanzlerin sein wird: 16 Jahre. Auch sie hört auf eigenen Entschluss auf. Mit Klimareporter° spricht die Vorsitzende des Umweltausschusses über die Flut, populistische Umweltpolitik und das soziale Dilemma der CO2-Steuer. Teil 1 des Interviews.

Interview: Jörg Staude

Energiewende in Asien

Nur China hält an der Kohle fest

Großes Kohlekraftwerk mit mehreren stark rauchenden Schornsteinen, davor eine teils unter Wasser stehende Brachfläche.

Im letzten Jahr änderte sich die Energiepolitik in vielen asiatischen Ländern fundamental: Viele Länder haben beschlossen, keine neuen Kohlekraftwerke mehr zu bauen. Die große Ausnahme bleibt vorerst China.

von Christian Mihatsch

Graßls Woche

Schrumpfende Wasserkraft, "echter" Klimaschutz und Brandgefahr in Regenzonen

Porträtaufnahme von Hartmut Graßl.

Kalenderwoche 26: Die "Jahrtausendereignisse" hören nicht auf, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Schon eine globale Erwärmung um 1,5 Grad über Landgebieten liefere immer wieder zerstörerische Hitzewellen, jetzt sogar in einer Weltgegend, die sonst vor Regen trieft.

Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften

Wo ist die Bürgerenergie-Offensive?

Luftaufnahme von Unterlottenweiler bei Friedrichshafen mit vielen Solaranlagen auf den Dächern.

Die Stärkung der gemeinschaftlichen Eigenversorgung mit erneuerbaren Energien wäre eine große Chance, die Begeisterung für die Energiewende wieder zu wecken. Doch die Bundesregierung ließ sie ungenutzt verstreichen, obwohl sie damit europäische Regelungen ignoriert.

ein Gastbeitrag von Julia Verlinden

Tacheles, Ralf Schmidt-Pleschka!

Das Kuckucksei im Wolkenkuckucksheim

Kuckuck im Flug mit nach oben gerichteten Flügeln, von der Seite aufgenommen.

Auf den letzten Drücker hat die große Koalition ein umfangreiches Klima- und Energiepaket verabschiedet. Damit brachte die Groko am Ende mehr auf den Weg, als viele von ihr erwartet hatten. Doch das Paket weist eklatante Lücken auf. 

eine Kolumne von Ralf Schmidt-Pleschka

Vollständige Umstellung auf Erneuerbare

"2030 nur noch Öko-Energie"

Ein Monteur befestigt Solarmodule auf einem Dach.

Schon in zehn Jahren könnte sich Deutschland zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien versorgen, zeigt eine Machbarkeitsstudie des Thinktanks Energy Watch Group. Allerdings müsste die Energiewende dafür wirklich einen Turbo bekommen, besonders beim Ausbau der Photovoltaik und von Strom- und Wärmespeichern.

von Joachim Wille

Meyers Woche

Große Revision, Scheuers Blitz und die IEA als Revoluzzer

Porträtaufnahme von Tim Meyer.

Kalenderwoche 20: Mit einer energie- und klimapolitischen Generalrevision muss eine neue Bundesregierung starten, sagt Tim Meyer, Vorstand beim Öko-Energieversorger Naturstrom und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Dabei wird es immensen Zeitdruck geben, und mit der starken Beschleunigung von Energie-, Verkehrs- und Mobilitätswende droht eine Preisexplosion in dafür nötigen Gewerken.

Die gute Nachricht

Trotz Pandemie Rekordwachstum bei Erneuerbaren

Windräder und Freiflächen-Solaranlagen vor rosa-blauem Sonnenuntergang.

Vor einem Jahr hatten Expert:innen wegen Corona eine Durststrecke beim Ausbau von Solar- und Windkraft erwartet. Derartige Prognosen haben sich nicht bewahrheitet, zeigt eine neue Marktanalyse der Internationalen Energieagentur IEA.

von Susanne Schwarz

Sladeks Woche

Energiewende von unten, zielführender Budgetansatz und die immer noch große Lobby der Verbrenner

Porträtaufnahme von Sebastian Sladek.

Kalenderwoche 18: Mehr Klimaschutz und ein schnellerer Ausbau der Erneuerbaren gelingen am besten, wenn die Energiewende dezentral organisiert und von den Bürger:innen getragen wird, sagt Sebastian Sladek, geschäftsführender Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS) und neues Mitglied im Herausgeberrat von Klimareporter°. Dafür müssen wir ein Stück weit rebellischer werden und den Mut zu entschlossenem Handeln finden.

Windbranche fordert Nachsteuern

Karlsruhe hat entschieden, Berlin muss handeln

Windkraft NRW

Nach dem Karlsruher Urteil zum Klimagesetz kann die Regierung die Hände nicht mehr in den Schoß legen. Von Anfang Juli bis zum Wahltag Ende September ist ausreichend Zeit, um nachzuarbeiten. Das gebietet die politische Glaubwürdigkeit.

ein Gastbeitrag von Hermann Albers

Thinktank-Studie

Fünf Jahre eher klimaneutral?

Ein Kran legt Kabeltrommeln neben der ausgeschachteten Fläche einer Erdkabelbaustelle ab.

Deutschland könnte schon im Jahr 2045 netto null CO2-Emissionen erreichen, sagen drei Stiftungen. Dafür müssten aber "Beamtenmentalität" und "Bedenkenträgerei" abgebaut werden.

von Jörg Staude

35 Jahre Tschernobyl-Katastrophe

"Wir brauchen ein Risiko-Preissignal für AKW"

Tagesschau-Screenshot vom 29. April 1986 mit einer Europakarte und der Schlagzeile: Nuklearbrand nicht unter Kontrolle.

Atomkraftwerke gibt es heute nur noch, weil ihre wahren Kosten nicht berechnet werden, sagt SPD-Vizefraktionschef Matthias Miersch. Hierzulande drohe auch nach dem Ausstieg kein Blackout, aber die Öko-Energien müssten viel schneller ausgebaut werden.

Interview: Joachim Wille

Materielle Grundlagen für Klimaschutz

Die Energiewende braucht Immobilienenteignungen

Mehrstöckige Neubaublöcke in Berlin-Neukölln mit Flachdach, darauf Solarmodule.

Die größeren Städte tun wenig für die Energiewende. Neben dem politischen Unwillen ist ein Problem, dass Gebäude meist in privater Hand sind und eine Stadt wenig vorschreiben kann. Das Berliner Volksbegehren zur Vergesellschaftung der Wohnungsbestände großer Immobilienfirmen ist deshalb auch eine große Klima-Chance.

ein Gastbeitrag von Ralf Hutter

Der gute Wille

Die grüne Revolution

Monteure tragen an einem sonnigen Tag Solarpaneele auf das Dach eines größeren Gebäudes in Palästina.

Etablierte Experten bestätigen: Ein globales Energiesystem mit 100 Prozent Öko-Energien ist machbar und noch dazu kostengünstiger als unser derzeitiges Energiesystem. Worauf warten wir also?

eine Kolumne von Joachim Wille

Wieder Grün-Schwarz in Baden-Württemberg

Urgrüne Ideen auf dem Papier sondiert

Sehr viel Klee

Heute beginnen in Stuttgart die Koalitionsverhandlungen. Die Grünen nutzen ihre starke Verhandlungsposition gegenüber der CDU, um einige urgrüne Vorhaben festzuzurren. Denn der erwählte Partner ist längst handzahm geworden.

von Bernward Janzing

Die gute Nachricht

Der Börsenwert der fossilen Industrie sinkt

Anzeigetafel mit Kurswerten einer Börse, darin spiegeln sich Wolkenkratzer.

Erneuerbare Geldanlagen haben im vergangenen Jahrzehnt am Aktienmarkt besser performt als ihre fossilen Äquivalente. Deren kollektiver Wert ist massiv eingebrochen.

von Susanne Schwarz

Breite Kritik an stockender Energiewende

Koalition muss an EEG-Baustellen weiterarbeiten

Vier mittelgroße Windkraftanlagen auf einem Acker in ebener Landschaft, ganz im Hintergrund ein weiterer Windpark.

Das Ende 2020 beschlossene EEG ist bis heute Flickwerk, beklagen Erneuerbaren- und Umweltverbände und fordern die Koalition auf, ihre Reformzusagen einzuhalten. Die SPD wartet weiter auf eine Erklärung der Union zu den Interessenkonflikten von Joachim Pfeiffer.

von Jörg Staude, Joachim Wille

Tacheles, Ralf Schmidt-Pleschka!

Hilfe, wir können es schaffen!

Luftaufnahme einer Siedlung, etliche Häuser haben Solardächer.

Noch liegt das Ziel, die Erhitzung der Erde auf 1,5 Grad zu begrenzen, in weiter Ferne. Aber die erste Hälfte des Umstiegs auf Wind, Sonne und Co ist vollbracht: Die Erneuerbaren sind die günstigste Art, Strom zu erzeugen.

ein Gastbeitrag von Ralf Schmidt-Pleschka

Der gute Wille

Die Energiewende ist gesund

Blick aus einem betongrauen Kohlekraftwerks-Kühlturm nach oben, wo in einem Kreis der Himmel mit einer Wolke sichtbar ist.

Wenn über die Wirkungen der Energiewende diskutiert wird, könnte man oft glauben, sie bringe außer dem Klimaschutz gar nichts. Dabei sorgt das Ersetzen von fossilen durch erneuerbare Energien überall für saubere Luft.

eine Kolumne von Joachim Wille