Zwar wurde der Hambacher Wald gerettet – um ihn herum will der RWE‑Konzern aber weiter roden und grüne Landschaft abbaggern. Aktivistinnen und Umweltschützer wehren sich. Es geht auch um die Einhaltung grundlegender demokratischer Spielregeln.
Vor fünf Jahren ist der Medienstudent Steffen Meyn, der die Räumung des Hambacher Forstes mit der Kamera dokumentierte, tödlich verunglückt. Der Film "Vergiss Meyn nicht" kombiniert jetzt seine sehr persönlichen Aufnahmen mit Interviews mit Aktivist:innen.
Der Streit um neue Flüssiggas-Terminals verschärft sich. Vor Rügen soll RWE ohne Rechtsgrundlage schon mit Arbeiten für das neue Riesen-LNG-Terminal begonnen haben. Dieses würde Deutschlands Überkapazitäten weiter erhöhen, macht eine neue Studie deutlich.
CO₂-Deckel der EU deckt Pariser Klimaziel nicht ab
Auch wenn mit der Reform des EU-Emissionshandels die CO2-Emissionen stärker "gedeckelt" werden, reicht das für einen 1,5‑Grad-Pfad nicht aus. Zudem bleiben die Emissionen aus der Abbaggerung der Kohle unter Lützerath eingepreist.
Der Bau fester Flüssigerdgas-Terminals für die künftige Gasversorgung ist überflüssig, ergibt ein aktuelles Gutachten des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. Gegen ein neues Riesen-LNG-Terminal von RWE wehrt sich die Ostseeinsel Rügen.
Die Siedlung Lützerath am Braunkohletagebau Garzweiler wurde vor wenigen Tagen geräumt. Der grüne EU-Abgeordnete Michael Bloss kann die Wut der Klimabewegung gut verstehen. Im Interview mit Klimareporter° erzählt er, was er in Lützerath erlebt hat und wie er den RWE-Deal rückblickend bewertet.
Tausende Menschen demonstrieren gegen die Räumung von Lützerath und gegen die fortgesetzte Verbrennung von Braunkohle. Zahlreiche Aktivist:innen brachen aus der Großdemo aus, einige drangen in den Tagebau ein.
Hätten die vergangenen Bundesregierungen nicht die Ökoenergien behindert, wäre die Braunkohle schon heute überflüssig, sagt Hans-Josef Fell. Der Energieexperte und ehemalige Bundestagsabgeordnete der Grünen über den Kohlekonflikt und die Klimaziele.
Die Polizei hat den Ort Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier abgeriegelt und beseitigt Barrikaden. Die Räumung des Dorfes am RWE-Tagebau Garzweiler hat begonnen.
Die Auseinandersetzung um den Erhalt des von Abbaggerung bedrohten Ortes Lützerath im Rheinland wird schärfer. Während sich die Polizei in Richtung des Ortes vorarbeitet, um die Räumung vorzubereiten, mobilisieren Klimabewegte und Umweltverbände für den Erhalt des Ortes und einen sofortigen Kohleausstieg.
"Das Justizsystem ist nach wie vor sehr konservativ"
Vor einem Jahr blockierten Klimaaktivist:innen Deutschlands größtes Braunkohlekraftwerk. Der Betreiberkonzern RWE beziffert den Schaden auf über eine Million Euro und hat Anzeige erstattet. Sophie Schmitz, eine der Aktivist:innen, über den Erfolg der Aktion, juristische Konsequenzen und den UN-Klimagipfel.
Kohlebagger sollen ab 2030 ruhen, aber Lützerath abräumen
RWE-Konzern, Bundesregierung und NRW-Landesregierung verständigen sich darauf, den Kohleausstieg im Rheinland von 2038 auf 2030 vorzuziehen. Die Laufzeit zweier Kraftwerke soll aber verlängert und der Ort Lützerath abgebaggert werden. Für die Umwelt- und Klimabewegung ist das ein fauler Deal.
Wird für die Braunkohlesanierung eine Stiftungslösung geschaffen, müssen die Kohlekonzerne an den Ewigkeitskosten beteiligt werden, fordert Kathrin Henneberger, Bundestagsabgeordnete der Grünen. Ein Vorziehen des Kohleausstiegs auf 2030 oder noch eher sei aufgrund der geschaffenen Vertragslage extrem schwierig.
Das Dorf Lützerath im Rheinischen Braunkohlerevier abzubaggern, ist trotz Gaskrise energiewirtschaftlich nicht notwendig, ergibt eine aktuelle Kurzstudie. Der Energiekonzern RWE will trotzdem an seinen Plänen festhalten.
Um ohne Erdgas aus Russland über den Winter zu kommen, plant die Ampel eine Rückkehr fossiler Stromerzeugung. Damit sich der Schaden für Klima und Umwelt in Grenzen hält, wird jetzt ein Verzicht auf Braunkohlestrom ins Spiel gebracht.
2019 genehmigte die EU-Kommission einen Großdeal zwischen den Energieriesen RWE und Eon. Vom heutigen Mittwoch an verhandelt das Europäische Gericht Klagen von elf Stromunternehmen gegen die Genehmigung. An der Seite der Kommission und damit aufseiten der Konzerne steht die deutsche Ampel-Regierung.
Die Energiecharta ist eine Gefahr für den Klimaschutz
Deutschland sollte sich den Forderungen anderer EU-Staaten anschließen, den Energiecharta-Vertrag abzuschaffen. Der Vertrag widerspricht öffentlichen Interessen, ist ein Hemmschuh für die Energiewende und gefährdet das Erreichen der Pariser Klimaziele.
ein Gastbeitrag von Lilian Löwenbrück ,Andreas Gutmann
Es braucht dringend ein Moratorium für das bedrohte Dorf Lützerath am RWE-Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen, damit keine Fakten der Zerstörung durch einen polizeilichen Großeinsatz geschaffen werden.
ein Gastbeitrag von Antje Grothus,Kathrin Henneberger
Der Kampf um Kohle im Rheinland geht weiter. Nach dem Hambacher Wald ist jetzt das Dorf Lützerath Zentrum des Protests – zusammen mit sechs weiteren Dörfern, die durch den RWE-Tagebau Garzweiler II abgebaggert werden sollen.
Der beste Zeitpunkt, die Energie- und die Verkehrswende in Angriff zu nehmen, wäre vor 20 Jahren gewesen, der zweitbeste Zeitpunkt ist heute. Bei der Bundestagswahl geht es darum, dass die fossile Lobby nicht mehr mitregieren darf.
ein Gastbeitrag von Nyke Slawik,Kathrin Henneberger