Graßls Woche

Klimaschutz-Hoffnung, handlungsfähige EU und das Sterbeglöcklein für die Energiecharta

Kalenderwoche 43: Die politischen Entscheidungen hinken der Klimaforschung um Jahrzehnte hinterher, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Den verhinderten Ausstieg aus fossilen Energieträgern, der auch noch sehr gesundheitsfördernd wäre, betrifft das genauso wie internationale Energieverträge.

Neuer "Lancet Countdown"-Report

Krank durch Kohle, Öl und Gas

Junge mit Atemschutzmaske steht auf einer Brücke über die Stadtautobahn in Peking.

Mediziner:innen mahnen die Regierungen, Kohle, Erdöl und Erdgas nicht länger finanziell zu stützen. Der neue Lancet-Report listet zahlreiche Gründe dafür auf, endlich auf saubere Energiequellen umzusteigen.

von Joachim Wille

Extremwetterfolgen

Klima-Schäden werden immer mehr zum Wirtschaftsproblem

Überflutete Häuser von oben

Die US-Wirtschaft kann die Schäden durch Hurrikans laut einer Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung bald nicht mehr selbst kompensieren. Denn je heißer das Klima, desto stärker die Wirbelstürme. Die Folgen für Produktion und Lieferketten treffen Verbraucher:innen weltweit.

von David Zauner

Soziale Normen

Verzerrte Wahrnehmung

Viele Fußgänger eilen über einen Zebrastreifen.

Psychologische Studien zeigen, dass viele Menschen beim Klima in einer falschen sozialen Realität leben. Sie unterschätzen das Klimabewusstsein ihrer Mitmenschen stark – besonders drastisch in den USA, aber auch hierzulande.

von Verena Kern

Die reichsten zehn Prozent

Der größte Emittent bleibt verschont

Luftaufnahme: Yachthafen von Monaco in der Draufsicht mit einigen großen Yachten und einer Megayacht.

Die wachsende soziale Ungleichheit auf der Welt ist mitverantwortlich für die Klimakrise. Doch die Politik bleibt bislang untätig. Forschende wollen das nun ändern und schlagen eine progressive CO2-Steuer vor.

von Verena Kern

Analyse der deutschen Klimaaußenpolitik

Klima-Team für Außeneinsatz gesucht

Jennifer Morgan, Stefan Tidow, Jochen Flasbarth und Patrick Graichen sitzen im Halbkreis vor einem Flipchart.

Die deutsche Klimaaußenpolitik ist schlecht koordiniert, ohne Strategie und unterfinanziert, ergibt eine heute veröffentlichte Analyse des New Climate Institute. Um das vor dem Weltklimagipfel noch zu ändern, sollte das "Klima-Team Deutschland" oder das Klimakabinett belebt werden.

von Jörg Staude

Neue Attributionsstudie

Dürre alle 20 statt alle 400 Jahre

Vertrocknete Maispflanzen auf einem Feld

Eine Studie weist nach: Sommerdürren auf der Nordhalbkugel sind durch den Klimawandel mindestens 20-mal wahrscheinlicher geworden. Die Forschungsgruppe macht deutlich: Solange die Welt nicht aus Kohle, Öl und Gas aussteigt, wird die Lage schlimmer.

von Joachim Wille

Hurrikans verändern sich

Nicht häufiger, aber heftiger

Luftaufnahme: Ein etwa 50 Meter langer Abschnitt der Brücke ist zerstört und ins Wasser gefallen.

Der Klimawandel erhöht die Zerstörungskraft von Wirbelstürmen. Sie treten nicht öfter auf als früher, nehmen aber schnell an Stärke zu und ziehen langsamer über das Land, wobei große Regenmassen niedergehen. So wie jetzt beim Hurrikan "Ian" über Florida.

von Joachim Wille

Rekord-Gletscherschmelze in den Alpen

Deutschland hat jetzt nur noch vier Gletscher

Alpenkamm am Schneeferner mit Resten des Gletschers.

Ein schneearmer Winter und der heiße Sommer lassen die Gletscher in den Alpen stark schrumpfen. Verstärkt wird die Schmelze durch Saharastaub, der sich im März auf die Eisflächen legte und die Sonneneinstrahlung intensivierte. Die Folge sind Rekord-Eisverluste.

von Sandra Kirchner

Digitale Mobilität – das Antiblockiersystem

Fliegen macht alles Einsparen wieder zunichte

Flugzeug fliegt in die Abendsonne.

Wie reduziert man CO2-Emissionen im Verkehr? Berliner Haushalte haben es in einem Experiment versucht und geschafft, aber auch mit einer ernüchternden Erkenntnis: Die Fliegerei macht alle Einsparungen wieder kaputt.

ein Gastbeitrag von Max Bäuerle, Andreas Knie

Der gute Wille

Hitze schürt Hass

Ein Smartphone liegt auf einer Holzoberfläche in der Sonne.

Temperaturen, die außerhalb des Wohlfühlbereichs zwischen zwölf und 21 Grad liegen, sind laut einer Studie mit einem deutlichen aggressiveren Online-Verhalten verbunden. Dagegen helfen offenbar nicht einmal Klimaanlagen.

eine Kolumne von Joachim Wille

Graßls Woche

Beflügelnde Energiewende, Sommer ohne Überraschung und die Aufforstungs-Illusion

Kalenderwoche 38: Beim kommenden UN-Klimagipfel muss eine Koalition von Vorreiterstaaten zeigen, dass eine Energiewende auch die Wirtschaft beflügelt, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Aufforstung in Trockengebieten ist laut einer neuen Studie keine Trumpfkarte.

Studie des Potsdam-Instituts

"Holzstädte" als Klima-Lösung

18-stöckiges Holzhochhaus "Mjøstårnet" in Brumunddal.

Der Bausektor könnte den Umschwung bringen, wenn auf Stahlbeton verzichtet würde, so eine neue Studie. Der Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber ist überzeugt, dass im Holzbau ein Schlüssel für den Klimaschutz liegt. Voraussetzung wäre allerdings umfassende Nachhaltigkeit.

von Joachim Wille

Attributionsstudie

Ein "Klima-Massaker", warnt UN-Chef Guterres

Luftaufnahme überflutete Felder 2010

Eine neue Studie zeigt, dass die Erderwärmung die Megaflut in Pakistan wahrscheinlich getriggert hat. Der UN-Generalsekretär warnt die Industriestaaten vor einem Weiter-so. Sie müssten endlich ihre Verantwortung für die Klimakrise anerkennen und die Treibhausgas-Emissionen reduzieren.

von Joachim Wille

1,5-Grad-Ziel war nicht ernst gemeint

"Eine Krise bringt Menschen nicht automatisch zum Umdenken"

Solarpaneel, im Hintergrund Windräder und die Abendsonne.

In der Klimakrise braucht es politische Führung, die der historischen Herausforderung gewachsen ist und eine Vision anbietet, für die man sich engagieren will, sagt Hans Joachim Schellnhuber. Der Klimaforscher über die Gefahr eines "Climate Endgame", die Lösung Holzbau und den Sinn von Flüssiggas-Terminals.

Interview: Joachim Wille

Alarmierende Studie

Das Weltklima kippt früher

Ein verlassenes zweistöckiges Haus mit Rissen und Verschiebungen offenbar infolge des sich senkenden Untergrundes, im Vordergrund steht Wasser auf dem Boden, im Hintergrund weitere Häuser.

Bislang galten 1,5 bis zwei Grad globaler Erwärmung als Sicherheitslinie für das Weltklima. Doch die Gefahrenzone ist offenbar bereits erreicht. Eine neue Studie hat ergeben, dass schon beim heutigen Stand der Erderwärmung einige Kippelemente ausgelöst werden könnten.

von Joachim Wille

Gastbeitrag

Neue Treibhausgas-Rekorde – und was tun wir?

Karikatur: Familie sitzt im Auto, Abgase werden in Fahrgastraum geleitet. Kind sagt: "Spätestens 2050 soll der Motor abgestellt werden!"

Es wird immer heißer, die Gletscher schmelzen immer schneller, die CO2- und Methan-Emissionen erreichen immer neue Rekordwerte. Kommen alle Bemühungen zur Rettung des Weltklimas zu spät? Wo bleibt unser Selbsterhaltungstrieb?

ein Gastbeitrag von Franz Alt

Graßls Woche

1,5-Grad-Kipppunkte, Monsun-Wut und Bildung als Klimaschutz

Kalenderwoche 35: Nach neuesten Erkenntnissen werden schon bei 1,5 Grad Erderwärmung erste Kipp-Punkte des Weltklimas überschritten, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Der jüngste Bericht des Club of Rome erinnert ihn an die Enzyklika "Laudato Si'" von Papst Franziskus, veröffentlicht 2015.

CO₂-Abscheidung und -Speicherung

CCS erfüllt Erwartungen nicht

Kraftwerksanlage in einem großen Industriegebiet in flacher Landschaft mit Bäumen zwischen den Anlagen, aufgenommen im Gegenlicht.

Nur ein Viertel des technisch abgeschiedenen Kohlendioxids wird unterirdisch gespeichert. Von den 39 Millionen Tonnen CO2, die jährlich per CCS aufgefangen werden, wird das meiste in den Boden gepumpt, um noch mehr Öl und Gas zu fördern. Klimaneutralität erreicht die Menschheit mit der Technik nicht, zeigt eine Studie.

von Sandra Kirchner

klima update° – Folge 93

Flutkatastrophe in Pakistan, schmelzendes Grönlandeis, Reiche sollen Klimakrise bezahlen

Aufschrift: klima update°. der klimareporter Podcast. aktuell mit: taz

Der Monsun in Pakistan hat kein Ende, weite Teile des Landes stehen unter Wasser. Der Grönländische Eisschild könnte noch mehr zum Anstieg des globalen Meeresspiegels beitragen. Ohne Vermögensumverteilung von Reich zu Arm lässt sich die Klimakatastrophe nicht stoppen.

von Sandra Kirchner, Katharina Schipkowski