Natürlicher Klimaschutz

Werden die deutschen Wälder zum Klimaproblem?

Kahle Fichten im Bayerischen Wald.

Immer mehr Prognosen legen nahe, dass Deutschlands Wälder in Zukunft mehr CO2 ausstoßen als aufnehmen werden. Die Bundeswaldinventur wird in wenigen Tagen zeigen, ob die Schwelle nicht vielleicht schon überschritten ist.

von David Zauner

Klimaforschung

Kanadas Waldbrände zählen zu weltgrößten CO₂‑Quellen

Groißflächig brennender Wald in Kanada, vor dichten dunkelgrauen Rauchschwaden ist ein kleiner Hubschrauber zu sehen.

Forscher:innen fanden heraus, dass die kanadischen Waldbrände letztes Jahr mehr klimaschädliche Emissionen verursachten als die fossile Verbrennung fast jeder Industrienation. Schon länger mahnt die Wissenschaft, sich nicht auf natürliche CO2-Senken zu verlassen.

von David Zauner

Ted-Talk

Wenn Klimaforscher:innen nervös werden

Grafik: Vergangenheit und zwei mögliche Zukünfte der Erde - eine sichere und eine unsichere, heiße Zukunft.

Das Erdsystem verändert sich schneller, als die Wissenschaft erwartet hat. Nicht die einzige besorgniserregende Erkenntnis, die Johan Rockström, einer der führenden Erdsystemwissenschaftler, kürzlich der Öffentlichkeit mitteilte.

von David Zauner

Klimaschutzgebiete

"Schlick ist schick"

Auf ruhigem Meer holt ein Fischereischiff das Schleppnetz von backbord ein und gerät dabei in Krängung, also eine leichte Schieflage.

Grundschleppnetzfischerei bedroht den wichtigen CO2-Speicher am Meeresboden, gerade auch in der Nordsee. Umweltorganisationen fordern Klimaschutzgebiete, um dort Schleppnetzfischen, Baggern oder Kabelverlegung auszuschließen.

von Joachim Wille

Landnutzung

Fehlstart beim natürlichen Klimaschutz

Luftaufnahme einer Wiese mit zahlreichen schmalen Abschnitten, auf denen Torfmoose wachsen.

Fehlende CO2-Speicher in der Landnutzung sind ein weiteres Sorgenkind deutscher Klimapolitik – neben Verkehr und Gebäuden. Auch das milliardenschwere "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" schafft bislang keine Abhilfe. Nötig ist ein Richtungswechsel.

ein Gastbeitrag von Milan Loose, Peer Cyriacks

Natürliche CO₂-Senken

Die klimafreundlichen Riesen

Vom Boden in den Himmel fotografiert sieht man zahlreiche Mammutbäume.

Die gigantischen Mammutbaum-Wälder in Kalifornien nehmen mehr CO2 auf als jedes andere Ökosystem an Land. Eine neue Studie zeigt nun, dass die Baumriesen in Europa ebenso gut gedeihen.

von David Zauner

Negative Emissionen

"Langlebige CO₂-Speicherung ist noch nicht definiert"

Buchen in einem dichten Wald im tschechischen Teil der Karpaten.

Die CO2-Entnahme aus der Luft darf die nötige schnelle und drastische CO2-Reduktion nicht unterminieren, kann sie aber ergänzen, erklärt Julia Pongratz. Die Klimaforscherin koordiniert das deutsche Programm "CDR terra", das CO2-Senken an Land untersucht. 

Interview: Jörg Staude

Studie zu planetaren Grenzen

Erde verkraftet den Raubbau immer weniger

Steinkohletagebau, in dem selbst Monster-Lkws klein aussehen.

Der Nutzungsdruck auf die Erde, besonders durch die Industrienationen, überschreitet immer stärker die planetaren Belastungsgrenzen, zeigt eine neue Studie. Die steigende Beanspruchung verringert zugleich die Möglichkeiten der natürlichen Systeme, den Raubbau auszugleichen.

von Jörg Staude

Flüchtige organische Verbindungen

Stress im Regenwald

Außenansicht des treibhausartigen Gebäudes der Biosphere 2 in Arizona, USA

Immer stärkere Dürren lassen in tropischen Regenwäldern mehr organische Verbindungen entstehen, damit ändern sich die Verhältnisse in der Atmosphäre. Die Klimamodelle müssen angepasst werden.

von Joachim Wille

Nachhaltiges Bauen

"Wenn für ein Holzhaus Regenwald abgeholzt wird, ist das nicht nachhaltig"

Ein Mann stapelt mit einem Radlader Tropenholzstämme auf, im Hintergrund Wald.

Der globale Bauboom verursacht gewaltige Treibhausgasemissionen. Mit Holz hingegen könnte der Bausektor sogar zu einer CO2-Senke werden, sagt Klimaforscher Christopher Reyer. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen.

Interview: David Zauner

Neue Daten und Studien

Osteuropas Wälder unter Beschuss

Ein finnisches Kranfahrzeug stapelt Rundholz am Kai eines großen Holzwirtschaftsbetriebs in der russischen Stadt Sokol.

Die CO2-Speicherfähigkeit der Forste nimmt ab, in der Ukraine wie im ganzen östlichen Europa. Eine nachhaltige Bewirtschaftung wäre nötig, um das Klima zu stabilisieren und mit den eintretenden Veränderungen fertig zu werden.

von Joachim Wille

CO₂-Bilanz des Landnutzungssektors

Klimaziel noch mehr als 99 Prozent entfernt

Einige Menschen auf einem Waldweg, im Hintergrund ein Waldbrand mit starker Rauchentwicklung.

Am weitesten vom gesetzlichen Klimaziel entfernt ist in Deutschland der Sektor der Landnutzung, zeigt die kürzlich veröffentlichte CO2-Bilanz für 2022. Grund ist vor allem die abnehmende Leistung der Wälder als CO2-Senke.

von Jörg Staude

EU-Gesetz zur Renaturierung auf dem Weg

Europa will Vorreiter beim Naturschutz werden

Luftbild: Ein Altarm der Havel wird wieder an den Hauptarm angeschlossen.

Die EU arbeitet am weltweit ersten Gesetz zur Wiederherstellung der Natur. Der Vorschlag der Europäischen Kommission geht Sozialdemokraten und Grünen im Umweltausschuss des EU-Parlaments nicht weit genug. Christdemokraten laufen aber schon gegen das Pestizidverbot in Schutzgebieten Sturm.

von Sandra Kirchner

Gastbeitrag

Ohne alte und naturnahe Wälder sind wir dem Klimarisiko nicht gewachsen

Sonnenlicht fällt in einem Laub-Nadel-Wald

Die Nutzer-Lobby plädiert vehement für eine intensive Forstbewirtschaftung. Das ist klimapolitisch kontraproduktiv und entspricht nicht dem Stand der Wissenschaft. Alte Bäume binden über ihre Lebenszeit hinaus aktiv CO2 und sind deshalb für einen bewohnbaren Planeten unverzichtbar.

ein Gastbeitrag von Sven Selbert

Wald stehenlassen oder nutzen?

Alte Wälder können zum Klimarisiko werden

Moderne Holzerntemaschine beim Zerlegen eines Fichtenstamms .

Unberührte Wälder sind gut für die Biodiversität und den Klimaschutz. Um ihre Wirkung als CO2-Senke zu verstärken, plädiert eine Studie für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder.

von Jörg Staude

Graßls Woche

Tödliche feuchte Hitze, Fossile ohne Wert und die Mitbestimmung bei Energie

Kalenderwoche 18: Seit die Energiewende völkerrechtlich erzwungen wird, haben die Besitzer von Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken die Erneuerbaren entdeckt, meint Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Nach der Offshore-Windkraft dürfen aber große Konzerne nicht auch bei Wind an Land und vor allem Solarenergie dominieren.

Klimaschutz durch negative Emissionen

Den CO₂-Kreislauf unterbrechen – aber wie?

Moorlandschaft mit Grasland und Wasser. Vorn moortypische Pflanzen, hinten einige Bäume.

Immer größere Hoffnungen beim Klimaschutz ruhen auf sogenannten negativen Emissionen. Dazu muss der Kreislauf des CO2 dauerhaft, also mindestens für Jahrhunderte, unterbrochen werden. Die Frage ist: Kann das gelingen?

von Jörg Staude

Gastbeitrag

Emissionshandel mit null Wirkung

Renault Zoe

Für die beiden Elektroautos, die wir als Familie seit Jahren besitzen, können wir jetzt CO2-Emissionszertifikate verkaufen. Deren Klimaschutzwirkung ist allerdings gleich null. Was für eine Geschäftemacherei zum Schaden des Klimas!

ein Gastbeitrag von Hans-Josef Fell

Weniger Treibhausgase durch Naturschutz

Mammuts und Haie als Freunde des Klimas

Eine kleine Mammutherde grast auf einer schneebedeckten Ebene.

Artensterben und Klimaschutz beeinflussen sich gegenseitig. Eine aktuelle Studie zeigt nun: Ein Großteil der Maßnahmen zum Schutz der Biodiversität stabilisiert auch das Klima. Die Wissenschaftler:innen fordern ein Umdenken.

von Tjade Brinkmann

Negative Emissionen

Klimaretter Pflanzenkohle?

Ein großer Haufen schwarzer Pflanzenkohle, feiner als handelsübliche Grillkohle.

Biokohle gilt als Hoffnungsträger für den Klimaschutz. Ihr Einsatz verbessert die Bodenqualität und kann Kohlenstoff langfristig binden. Doch bei einer Anwendung im großen Stil können leicht falsche Anreize gesetzt werden, die den Klimanutzen konterkarieren.

von Verena Kern