Luftbild der Abtei Valvisciolo, eines Zisterzienserklosters in Sermoneta in der mittelitalienischen Provinz Latina. Die Kirche mit großem Rosettenfenster gilt als beispielhaft für die Zisterzienser-Architektur.
Auch diese Abtei südlich von Rom hat sich vom fossilen Weg losgesagt. (Bild: Stefano Tammaro/​Shutterstock)

"Sieben gute Gründe für erneuerbare Energien" – so wirbt das rheinland-pfälzische Unternehmen Juwi für eine nachhaltige Energieversorgung mit Windkraft, Solarenergie, den verschiedenen Formen der Bioenergie sowie Wasserkraft und Geothermie.

Sie alle verbindet, dass sie nach menschlichem Ermessen unerschöpflich sind oder sich erneuern. Wasser, Wind, nachhaltige Biomasse und auch die Sonne werden seit Jahrhunderten zur Energiegewinnung genutzt, haben aber durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und der Atomenergie vor allem in den Industriestaaten an Boden verloren.

Seit einigen Jahrzehnten sind sie wieder auf dem Vormarsch. Und dafür gibt es gute Gründe:

Erstens: Erneuerbare Energien sorgen für Preisstabilität, denn bei ihrer Nutzung fallen, außer bei Bioenergie, keine Brennstoffkosten an. Es entstehen keine Schäden für Mensch und Umwelt durch den Abbau von Brennstoffen, wie etwa bei der Ölförderung durch Lecks und Tankerunglücke oder beim Braunkohle-Abbau durch die Verwüstung ganzer Landstriche.

Zweitens: Erneuerbare Energien werden regional und dezentral produziert. Viele Menschen profitieren von der Wertschöpfung: Landwirte, Hausbesitzer und Gewerbetreibende werden ebenso zu Stromerzeugern wie Bürgerinnen und Bürger, die sich zu Genossenschaften zusammenschließen, Anteile an Bürgersolaranlagen und -windparks kaufen, von besonderen Stromangeboten profitieren oder Sparbriefe erwerben.

Drittens: Hunderttausende Menschen haben mittlerweile eigene kleine Photovoltaikanlagen an ihren Balkonen oder Terrassen installiert. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ermöglicht auch Umlandgemeinden von Windparks eine finanzielle Beteiligung.

Viertens: Erneuerbare Energien sind heimische Ressourcen. Ihre Nutzung vermindert die Abhängigkeit von Öl- und Gaslieferungen aus politisch instabilen Regionen, mit denen wir autoritäre Regime und Menschenrechtsverletzungen finanzieren.

Fünftens: Windräder und Solaranlagen lassen sich zurückbauen und größtenteils recyceln. Es entstehen keine radioaktiven Abfälle oder andere Ewigkeitsschäden wie im Bergbau.

Sechstens: Durch erneuerbare Energien sind in den letzten Jahrzehnten global über elf Millionen neue, zukunftsfähige Jobs entstanden.

Siebtens: Ökoenergien sind die große Hoffnung für die junge Generation auf eine bessere Welt. Jedes heute neugeborene Kind soll wissen, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten der hundertprozentige Umstieg auf erneuerbare Energien weltweit zu schaffen ist und so das lebensfreundliche Klima erhalten oder wiederhergestellt werden kann.

Foto: Axel Thomae/​Sonnenseite

Franz Alt

ist Journalist und Buchautor. Er leitete 20 Jahre das politische Magazin "Report" beim Südwest­rundfunk, danach bis 2003 die Zukunfts­redaktion des SWR. Als einer der ersten deutsch­sprachigen Journalisten informierte er über Klima­wandel und Energie­wende.

Wie rasch bei gutem Willen die hundertprozentige Energiewende möglich ist, bewiesen die Benediktinermönche der Abtei Münsterschwarzach bei Würzburg. Nach der Lektüre des Buches "Der ökologische Jesus" beschlossen sie schon im Jahr 2000 unter Leitung ihres Abtes Pater Fidelis und des bekannten Benediktiners und Autors Anselm Grün, in zehn Jahren zu hundert Prozent energieautark zu sein – mit regenerativen Energien überwiegend aus ihrer fränkischen Region. Schon acht Jahre später hatten sie ihr Ziel erreicht.

"Achtsamer Umgang mit der Schöpfung ist unser christlicher Auftrag", erklärten mir die engagierten Mönche nach einem Vortrag in ihrem Kloster. Zudem müssten Christen daran arbeiten, dass auch künftige Generationen auf diesem Planeten ein gutes Leben führen können.

"Um in den Himmel zu kommen, müssen wir auf der Erde viel bewegen", sagte mir ein Mönch. "Das werden wir jetzt für den Klimaschutz tun. Als christliches Kloster haben wir ja auch eine Vorbildfunktion."