Eine "Heißzeit" auf dem Planeten Erde? Obwohl der Pariser Klimavertrag und sein Minimalziel noch eingehalten werden, wonach sich die Erde um höchstens zwei Grad erwärmen soll? Mit dieser Warnung schockten Klimaforscher in dieser Woche die Öffentlichkeit.
Eine leise Ahnung davon, was das heißen würde, hat heute jeder, der Nachrichten liest oder hört. Trockenheit in Deutschland ohne Ende, Hitzewellen auf der Nordhalbkugel bis hinauf nach Schweden, Mega-Waldbrände in Kalifornien – und das noch potenziert. Denn bisher hat sich die Erde ja erst um ein Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit erwärmt. Es droht aber laut der Studie, wenn der galoppierende Treibhauseffekt ausgelöst würde, ein Plus von vier bis fünf Grad.
Ganz neu sind die Warnungen nicht. Denn die Sorge, dass "Kippelemente" im Klimasystem ausgelöst werden könnten, ist ja gerade der wissenschaftliche Hintergrund für den Paris-Vertrag. Darin wurde nicht nur das Zwei-Grad-Limit fixiert, die Weltgemeinschaft verpflichtete sich auch, "Anstrengungen zu unternehmen", die Erwärmung schon bei 1,5 Grad zu stoppen.
Kippelemente drohen zu kippen
Von den Kippelementen gibt es eine ganze Reihe. Drei davon: Die Permafrost-Böden in Sibirien, Alaska und Nordkanada drohen weiträumig aufzutauen, was große Mengen der Treibhausgase CO2 und Methan freisetzen würde. Der Amazonas-Regenwald droht auszutrocknen, das wäre ebenfalls ein Schlag für die CO2-Bilanz. Die Eisbedeckung der Arktis geht drastisch zurück, und das verschiebt die Strahlungsbilanz der Erde weiter Richtung Erwärmung.
Inzwischen sagen viele Klimaforscher: Das Zwei-Grad-Limit reicht nicht, es müssen ernsthaft die 1,5 Grad angepeilt werden, damit die Kippelemente beherrschbar bleiben. Viel Zeit, das zu erreichen, bleibt nicht mehr, denn die Erde erwärmt sich um fast 0,2 Grad pro Jahrzehnt. Das heißt: Die Weltwirtschaft muss schon deutlich vor 2050 komplett von "fossil" auf "solar" umgekrempelt, die Waldvernichtung gestoppt und die Landwirtschaft klimafreundlich umgebaut sein.
Mit den Politikern von heute ist das nicht zu machen – egal, ob sie das Problem angeblich begriffen haben, wie Angela Merkel, oder nicht, wie Donald Trump. Da müssen wir schon selber ran.