"Entscheidend ist, wie es mit Chinas Emissionshandel weitergeht"
Kein Land der Welt produziert mehr Stahl als China. Wie Dekarbonisierung und Recycling dort vorankommen, erläutert Shen Xinyi von der internationalen Forschungsorganisation Crea. Teil 10 der Serie.
CCS im Abfallsektor untergräbt Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz
Bei der Müllverbrennung wird wegen des hohen Plastikanteils viel fossiles CO2 frei. Die Bundesregierung stuft diese Emissionen als "unvermeidbar" ein, obwohl es erprobte und bezahlbare Alternativen gibt. Im Abfallsektor droht eine teure, klimaschädliche Sackgasse.
Der chinesische Hersteller Trinasolar vermeldet eine Weltpremiere: In einem innovativen Recyclingprozess werden neue Solarmodule komplett aus ausgedienten Modulen gefertigt. Deren Zahl wächst seit ein paar Jahren stark an.
Ein Fraunhofer-Team macht Vorschläge, wie Photovoltaik-Anlagen nachhaltiger werden können – durch Recycling und erneuerbare Rohstoffe. Bisher ist kein deutscher Hersteller interessiert.
Die Schweizer Firma Neustark nutzt Betonabfälle, um darin CO2 aus Biogasanlagen zu speichern. In Berlin-Marzahn steht seit Kurzem die erste Anlage in Deutschland. Die Firmengründer sehen einen komplett neuen Industriezweig entstehen.
Fossile Konzerne sind nicht Paris-konform, Welt versinkt im Elektroschrott, Überkonsum begrenzen
Die weltgrößten Öl- und Gaskonzerne richten ihr Geschäft nicht am Pariser Klimavertrag aus. Die Mengen an Elektromüll wachsen global schneller als das Recycling. Deutschlands Umweltrat fordert eine "Strategie des Genug" gegen Ressourcenverschwendung.
"Mit der Natur arbeiten, statt sie nur auszubeuten"
Die Menschheit nutzt heute dreimal mehr Ressourcen als vor 50 Jahren, doch ein Umsteuern ist möglich, zeigt ein neuer UN-Report. In Deutschland fordern Fachleute eine Ressourcenstrategie, mit der auch eine Politik gegen Überkonsum möglich wird.
Solarmodule können länger leben als üblich und Strom billiger machen, wenn sie clever wiederverwertet werden. Das passiert aber noch viel zu selten. Ein Forschungsprojekt soll das ändern.
Der Verband der europäischen Kunststoffhersteller will die Nutzung fossiler Rohstoffe herunterfahren. Umweltschützer machen Druck, auch die Produktionsmengen radikal zu reduzieren.
In der EU soll es bald ein "Recht auf Reparatur" geben. Das wäre ein Segen, denn es vermeidet Elektroschrott, CO2-Ausstoß, Menschenrechtsverletzungen – und Löcher im Portemonnaie. Leider sind nicht alle Abgeordneten überzeugt davon.
Ökosysteme an der Grenze, Kreislauf gegen Rohstoffkriege und E‑Fuels für Liebhaber
Kalenderwoche 40: Mehr Wiederverwertung von Rohstoffen kann die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konflikte vermindern, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Ohne Kreislaufwirtschaft drohten Rohstoffkriege wie um Erdöl künftig auch bei Metallen.
"Circular Economy" heißt das Zauberwort. Damit kann die energieintensive Industrie ihren CO2-Ausstoß effizienter und schneller senken und Preisschocks bei Rohstoffen besser wegstecken, so eine Untersuchung zu den Branchen Stahl, Zement und Kunststoffe.
Die "organische Elektronik" boomt: Doch biegsame Solarzellen oder OLED-Bildschirme brauchen besseres Recycling, mahnen Materialforscher. Das muss schon bei der Entwicklung berücksichtigt werden.
Die weltweite Verschmutzung mit Plastikmüll kann bis 2040 um 80 Prozent verringert werden, zeigt ein neuer Report des UN-Umweltprogramms Unep. Das soll mit Mehrweg, Recycling und besserem Produktdesign gehen. Umweltgruppen warnen vor einer Ausweitung der Müllverbrennung.
Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen erhöht den Metallbedarf nicht stärker als die fossilen Alternativen, ergibt eine Analyse. Trotzdem muss das Recycling der Erneuerbaren-Anlagen in Deutschland und der EU stark verbessert werden.
Smartphones und Tablets sollen länger nutzbar sein, das Recht auf Reparatur trifft in Europa auf breite Zustimmung. Öko-Aktivisten kritisieren die geplanten EU-Regeln aber als unzureichend. Es gebe zu viele Hürden.
Zyklisches Wirtschaften in der Isolation – Mythos oder Realität?
Angesichts zunehmender Isolation werden in Russland Rufe nach einer Kreislaufwirtschaft laut, um ein unabhängiges Wirtschaftssystem aufzubauen. Ist ein solcher Übergang zu einer zyklischen Wirtschaft in nur einem Land überhaupt möglich?
In Deutschland wird noch alles und jedes verpackt, obwohl das gar nicht nötig wäre. Es fehlen Impulse zur Abfallvermeidung, kritisiert Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe. Der Unverpackt-Trend habe die großen Supermärkte und Drogerien noch nicht erreicht. Teil 2 des Interviews.