Fossile Konzerne sind nicht Paris-konform, Welt versinkt im Elektroschrott, Überkonsum begrenzen
Die weltgrößten Öl- und Gaskonzerne richten ihr Geschäft nicht am Pariser Klimavertrag aus. Die Mengen an Elektromüll wachsen global schneller als das Recycling. Deutschlands Umweltrat fordert eine "Strategie des Genug" gegen Ressourcenverschwendung.
"Mit der Natur arbeiten, statt sie nur auszubeuten"
Die Menschheit nutzt heute dreimal mehr Ressourcen als vor 50 Jahren, doch ein Umsteuern ist möglich, zeigt ein neuer UN-Report. In Deutschland fordern Fachleute eine Ressourcenstrategie, mit der auch eine Politik gegen Überkonsum möglich wird.
Solarmodule können länger leben als üblich und Strom billiger machen, wenn sie clever wiederverwertet werden. Das passiert aber noch viel zu selten. Ein Forschungsprojekt soll das ändern.
Der Verband der europäischen Kunststoffhersteller will die Nutzung fossiler Rohstoffe herunterfahren. Umweltschützer machen Druck, auch die Produktionsmengen radikal zu reduzieren.
In der EU soll es bald ein "Recht auf Reparatur" geben. Das wäre ein Segen, denn es vermeidet Elektroschrott, CO2-Ausstoß, Menschenrechtsverletzungen – und Löcher im Portemonnaie. Leider sind nicht alle Abgeordneten überzeugt davon.
Ökosysteme an der Grenze, Kreislauf gegen Rohstoffkriege und E‑Fuels für Liebhaber
Kalenderwoche 40: Mehr Wiederverwertung von Rohstoffen kann die Wahrscheinlichkeit bewaffneter Konflikte vermindern, sagt Hartmut Graßl, Physiker und Meteorologe und Mitglied des Herausgeberrats von Klimareporter°. Ohne Kreislaufwirtschaft drohten Rohstoffkriege wie um Erdöl künftig auch bei Metallen.
"Circular Economy" heißt das Zauberwort. Damit kann die energieintensive Industrie ihren CO2-Ausstoß effizienter und schneller senken und Preisschocks bei Rohstoffen besser wegstecken, so eine Untersuchung zu den Branchen Stahl, Zement und Kunststoffe.
Die "organische Elektronik" boomt: Doch biegsame Solarzellen oder OLED-Bildschirme brauchen besseres Recycling, mahnen Materialforscher. Das muss schon bei der Entwicklung berücksichtigt werden.
Die weltweite Verschmutzung mit Plastikmüll kann bis 2040 um 80 Prozent verringert werden, zeigt ein neuer Report des UN-Umweltprogramms Unep. Das soll mit Mehrweg, Recycling und besserem Produktdesign gehen. Umweltgruppen warnen vor einer Ausweitung der Müllverbrennung.
Der Ausbau von Solar- und Windkraftanlagen erhöht den Metallbedarf nicht stärker als die fossilen Alternativen, ergibt eine Analyse. Trotzdem muss das Recycling der Erneuerbaren-Anlagen in Deutschland und der EU stark verbessert werden.
Smartphones und Tablets sollen länger nutzbar sein, das Recht auf Reparatur trifft in Europa auf breite Zustimmung. Öko-Aktivisten kritisieren die geplanten EU-Regeln aber als unzureichend. Es gebe zu viele Hürden.
Zyklisches Wirtschaften in der Isolation – Mythos oder Realität?
Angesichts zunehmender Isolation werden in Russland Rufe nach einer Kreislaufwirtschaft laut, um ein unabhängiges Wirtschaftssystem aufzubauen. Ist ein solcher Übergang zu einer zyklischen Wirtschaft in nur einem Land überhaupt möglich?
In Deutschland wird noch alles und jedes verpackt, obwohl das gar nicht nötig wäre. Es fehlen Impulse zur Abfallvermeidung, kritisiert Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe. Der Unverpackt-Trend habe die großen Supermärkte und Drogerien noch nicht erreicht. Teil 2 des Interviews.
Die von der EU geplante Einbeziehung der Müllverbrennung in den Emissionshandel ist überfällig, sagt Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe. Für ein Unding hält er dagegen, dass in Deutschland die Verbrennung biogener Abfälle emissionsfreien Energiequellen wie Wind und Sonne gleichgestellt ist. Teil 1 des Interviews.
Marktforscher sehen bei der Kommunikationselektronik einen Trend zu generalüberholten Geräten. Deren Marktanteil liege bereits bei zehn Prozent. Bislang konzipieren die großen Hersteller ihre Geräte als Wegwerfprodukte, sagen Kritiker.
Der Nachhaltigkeitsexperte Günther Bachmann kritisiert im Interview den Mangel an Kreislaufwirtschaft im Bausektor und eine im Grunde imperiale Herangehensweise beim Städtebau. Neue Klimaziele nützten nichts, wenn konkrete staatliche Vorgaben fehlen.
"Fast Fashion" regiert und ein echtes Recycling gibt es nicht: Textilien verursachen eine hohe Umwelt- und Klimabelastung. Die EU will das künftig ändern.
Alte Solarzellen können jetzt fast komplett wiederverwertet werden, einschließlich des Siliziums. Entsprechende Lösungen entwickelten Teams von Fraunhofer-Instituten. Zum Ende des Jahrzehnts rollt die erste große "Entsorgungswelle" an.