Verschiedene moderne elektronische Geräte für den täglichen Gebrauch, von oben betrachtet.
13 alte E-Geräte liegen in einem durchschnittlichen europäischen Haushalt herum. (Foto: Damrong Rattanapong/​Shutterstock)

Alte Handys, Kopfhörer, Festplatten, elektrische Zahnbürsten, auch Uhren, Toaster, Grills: Sie enthalten Gold, Silber, Palladium, Kupfer, Stahl und andere wiederverwertbare Materialien. Trotzdem landen unbenutzte, ausrangierte, oft kaputte Elektronik- und Elektrogeräte oft unbenutzt in Schubladen, Schränken, Kellern und Garagen oder sogar einfach in der grauen Tonne statt beim Recycling.

Europas Haushalte horten im Schnitt 13 dieser Geräte, und aktuelle Zahlen für Deutschland zeigen: Jährlich werden insgesamt rund 86.000 Tonnen Elektroschrott falsch entsorgt.

Der Durchschnittshaushalt besitzt 74 elektrische und elektronische Geräte, neun davon werden nicht mehr genutzt, vier weitere sind defekt. Das ergab eine Umfrage des europäischen Recyclingverbandes "WEEE Forum" in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungs- und Forschungsinstitut der Vereinten Nationen (Unitar) zum "Tag des Elektroschrotts" am heutigen Freitag.

Diese 13 Kleingeräte pro Haushalt könnten recycelt werden und so den Ressourcenbedarf verringern. Befragt wurden 8.775 Haushalte in Italien, den Niederlanden, Portugal, Rumänien und Slowenien sowie Großbritannien.

Daten des Umweltbundesamtes (UBA) belegen, wie groß auch hierzulande die Menge der falsch entsorgten Elektrogeräte ist, obwohl die Entsorgung in diesem Jahr deutlich vereinfacht wurde. Zwar sammelten die Deutschen im Jahr 2020 gut eine Million Tonnen Altgeräte. Trotzdem wird damit die EU-Mindestvorgabe von mindestens 65 Prozent Recyclingquote mit nur 44 Prozent noch deutlich verfehlt. Im Müll statt im separaten Recycling landen etwa 86.000 Tonnen pro Jahr.

"Brauche ich wirklich ein neues Gerät?"

Anlässlich des "E-Waste Day" rief UBA-Präsident Dirk Messner die Verbraucherinnen und Verbraucher dazu auf, die Altgeräten ordnungsgemäß zu entsorgen: "Elektro- und Elektronikgeräte enthalten wertvolle Rohstoffe, die knapp und teuer sind und bei deren Gewinnung mitunter große Mengen an Wasser oder Energie verbraucht werden. Daher lohnt sich ein Recycling sehr", sagte er. Ältere Geräte könnten zudem gefährliche Schadstoffe enthalten, umso wichtiger sei die richtige Entsorgung.

Immer mehr Geräte

Die Menge der neu verkauften Elektro- und Elektronikgeräte überstieg 2021 in Deutschland erstmals die Drei-Millionen-Tonnen-Marke. 2017 waren es noch rund zwei Millionen Tonnen gewesen. Verbraucher:innen nutzen allerdings zunehmend die Möglichkeiten zur Rückgabe ihrer Geräte. So stiegen die gesammelten Altgerätemengen aus privaten Haushalten von zehn Kilogramm pro Kopf im Jahr 2019 auf 11,7 Kilo 2020. Die Sammelmenge von Altgeräten aus anderen Quellen ("gewerbliche Geräte") ging hingegen deutlich zurück.

Die Rückgabe von Altgeräten ist für Verbraucher:innen seit dem 1. Juli 2022 vereinfacht. Sie können nicht nur bei kommunalen Wertstoffhöfen oder in großen Elektrofachmärkten abgegeben werden, auch größere Supermärkte und Discounter müssen Geräte kostenlos zurücknehmen, wenn die Läden mehrmals im Jahr Elektro- und Elektronikgeräte anbieten. Allerdings: Ohne Neukauf gilt die Rücknahmepflicht nur für kleine Altgeräte (Kantenlänge bis 25 Zentimeter), bei größeren Geräten ist ein Neukauf der gleichen Geräteart Voraussetzung.

Das UBA empfiehlt zudem eine möglichst lange Nutzung von Elektro- und Elektronikgeräten, um die Umwelt- und Klimabelastung aus dem Sektor zu senken. Der Behördenchef dazu: "Brauche ich wirklich ein neues Gerät? Lässt sich das alte vielleicht reparieren?" Kaufentscheidungen bei Elektrogeräten sollten bewusster getroffen werden.

"Und wenn es wirklich ein Neugerät sein muss, sollte dies möglichst energieeffizient und reparaturfreundlich sein", so Messner. "Oft lassen sich gebrauchte Geräte auch im Bekanntenkreis weitergeben oder können an einen Dienstleister verkauft werden, der das Gerät prüft und weitervertreibt."

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