Das Zweite Deutsche Fernsehen ist einer ganz großen Sache auf der Spur: Die Energiewende ist reinstes Greenwashing!

Das zumindest ist Tenor des Films "Nicht ganz grün – Nebenwirkungen der Energiewende", der in dieser Woche auf ZDF Info lief:

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Es ist natürlich wichtig, sich den Nebenwirkungen der Energiewende zu widmen. Allerdings enttäuscht der Film anfangs, denn es geht gar nicht um die Energiewende, sondern um Rohstoffe.

Das ZDF führt uns in ein Grafitwerk nach China, in eine Kupfermine nach Chile, zu den Lithium-Lagerstätten in Bolivien.

Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind mies, überall gibt es "Umweltschäden, die zur Kehrseite der Energiewende zählen", wie es im Film bei Minute 18:40 heißt:

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"Für saubere Luft in einem Teil der Welt werden anderswo ganze Landstriche zerstört", sagt die Sprecherin mit dramatischer Musik unterlegt.

Jetzt wird der aufgeklärte Zuschauer ein bisschen unruhig, denn bei der Energiewende geht es ja ums Klima und weniger um saubere Luft. Was also ist "nicht ganz grün" an Wind- oder Solarkraft? Was sind die "Nebenwirkungen der Energiewende"?

Es ist der Verbrauch von Rohstoffen – so die These des Films: "Batterien von Elektroautos haben die Nachfrage nach Lithium stark steigen lassen", heißt es bei Minute 34:17:

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Das ist natürlich eine korrekte Feststellung. Genauso wie die Aussage: "Batterien von Handys haben die Nachfrage nach Lithium stark steigen lassen." Statt Handys oder Smartphones können Sie gern auch Laptops oder Tablets in diesem Satz verwenden.

Bei Minute 37:33 scheint der Film dann endlich zur Energiewende zu kommen – auch rein optisch:

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"Die Lebensdauer einer Windkraftanlage ist begrenzt", sagt die Sprecherin. "Sie muss entsorgt oder verwertet werden." Auch das ist absolut zutreffend, genauso wie übrigens die Lebensdauer von Atomkraftwerken, Chemiefabriken oder Flugzeugen begrenzt ist, die auch entsorgt oder verwertet werden müssen.

 

"Bevor die neuen, grünen Energien ihr Potenzial voll ausschöpfen, ist noch viel Forschung nötig", sagt eine Forscherin auf Französisch, und dann, bei Minute 38:58, erklärt sie, dass die Solarzellen "Silikon" enthalten.

Spätestens jetzt ist klar, dass mit dem Film etwas nicht stimmt. Schließlich stammt in Deutschland mittlerweile fast die Hälfte des Stroms aus den "neuen, grünen Energien", genutzt wird so viel Potenzial wie bei keiner anderen Ressource.

Und Solarzellen enthalten Silizium, nicht Silikon – ein peinlicher Übersetzungsfehler. Der Film wurde in Frankreich produziert, aber das macht das ZDF nicht sichtbar.

Das Wort "Klimaschutz" kommt im ganzen Film nicht ein einziges Mal vor, auch nicht ein ähnliches wie "Erderhitzung" oder "Klimakatastrophe". Stattdessen darf der Ingenieur Philippe Bihouix unwidersprochen sagen: "Die Energiewende ist reinstes Greenwashing. Man gibt sich einen sauberen Anstrich, aber die Verschmutzung wird nur verlagert."

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Das ist reinstes "Energiewende-Bashing" ohne jegliche Substanz. Erstens erhebt sich die Frage, ob das ZDF keine eigenen Autoren besitzt, um sich fundiert den Nebenwirkungen der Energiewende zu widmen.

Zweitens fragt man sich, warum nicht wenigstens der Filmstoff von internen Experten auf Plausibilität geprüft wurde, bevor ihn das ZDF einkaufte.

Drittens stellt sich die Frage, ob wir mit unseren Gebühren solche Stimmungsmache aus dem Land des Atomstroms tatsächlich finanzieren sollten: Frankreich will die Laufzeit für seine AKW auf 50 Jahre verlängern, übrigens auch für die direkt an der deutschen Grenze stehenden.

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Der Klima-Lügendetektor ist ein preisgekröntes Anti-Greenwashing-Portal. Dieser und viele weitere Beiträge, die Klimalügen und -tricks von Unternehmen, Politik oder Medien aufdecken, sind auf klima-luegendetektor.de zu finden.

Offensichtlich also, dass die Energiewende nach französischer Lesart unangenehme Nebenwirkungen haben muss!

Kurz nach den "Nebenwirkungen der Energiewende" zeigte das ZDF übrigens die Dokumentation "Strahlendes Comeback: Rettet Atomkraft das Klima?".

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