
Einige meinen, unsere Energieversorgung bekommt immer mehr Probleme. Unzählige Solar- und Windkraftanlagen, Zappelstrom und Dunkelflaute, Atomausstieg! Inzwischen mehr als eine Million ungeregelte Balkonsolaranlagen, überlastete Netze und Millionen neue E-Autos und Wärmepumpen, die zusätzlich Strom brauchen.
Immer und immer wieder werden Probleme beklagt, und das ist schlecht.
Überall in der Welt boomt der Ausbau erneuerbarer Energien. Die Internationale Energieagentur IEA prognostiziert, dass wir 2030 schon fast die Hälfte des Strombedarfs mit erneuerbaren Energien decken, und das weltweit.

Volker Quaschning
ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.
Wenn man unsere Stromversorgung auf den Kopf stellt, gibt es dabei natürlich auch einige technische Herausforderungen.
Wir haben beim Ausbau der erneuerbaren Energie noch einen kleinen Vorsprung vor vielen anderen Ländern. Den müssen wir halten, wenn wir weiterhin zu den führenden Wirtschaftsnationen zählen wollen.
Meinen Studierenden sage ich immer: Das Beste, was euch passieren kann, ist, dass wir Tempo beim Erneuerbare-Energien-Ausbau machen und dabei auf Probleme stoßen.
Probleme, die andere früher oder später auch bekommen werden. Keins davon ist unlösbar. Wir können also als erstes Land Lösungen für diese Probleme entwickeln, und diese Lösungen können wir dann an den Rest der Welt verkaufen.
Das Schlimmste, was Politik, Medien und wir jetzt machen können, ist, die Energiewende wegen vermeintlicher Probleme kaputtzureden und das Tempo zu reduzieren. Denn damit ruinieren wir vollends unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand.