Blick auf einen Yachthafen
Luxusgüter wie Megayachten, Privatjets und private Raumfahrt sind Ausdruck der extremen Ungleichheit auf der Welt und gehen zudem mit einem extrem hohen Treibhausgas-Ausstoß einher. (Foto: Pexels/​Pixabay)

Der britische Milliardär Richard Branson hat es getan, Amazon-Gründer Jeff Bezos auch. Sie sind in den Weltraum geflogen – zwar nur für wenige Minuten, aber das kurze Vergnügen, das für fast alle anderen Menschen unerreichbar bleiben dürfte, hat es in sich.

"Mit einem einzigen Weltraumflug verursacht ein Milliardär mehr Emissionen, als jemand aus der ärmsten Milliarde Menschen in einem ganzen Leben zusammenbringt", sagt Nafkote Dabi, Klimaexpertin der Entwicklungsorganisation Oxfam. Eine kleine Elite gönne sich einen Freifahrtschein für die Zerstörung des Klimas.

Das belegt auch ein Bericht, den Oxfam am Freitag beim Weltklimagipfel COP 26 in Glasgow vorgelegt hat. Demnach dürfte der CO2-Ausstoß pro Kopf im weltweiten Durchschnitt 2030 nicht mehr als 2,3 Tonnen betragen, um verträglich mit dem 1,5-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimavertrag zu sein.

Schon heute liegen die Pro-Kopf-Emissionen von Menschen in etlichen Ländern des globalen Südens darunter. In Sambia, Afghanistan oder Vanuatu liegt der CO2-Ausstoß beispielsweise bei etwa 0,3 Tonnen pro Kopf – und wird auch in zehn Jahren die kritische Grenze von 2,3 Tonnen kaum übersteigen.

Auf der anderen Seite werden die Emissionen von Superreichen anteilsmäßig weiter zunehmen. Dem Oxfam-Bericht zufolge dürfte das eine Prozent der reichsten Menschen 2030 für 16 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich sein.

Ihre Pro-Kopf-Emissionen würden dann den für das 1,5-Grad-Ziel verträglichen Wert 30-fach übersteigen. Wollten sie ihre Emissionen in die Nähe der Paris-Verträglichkeit bringen, müssten sie sie um 97 Prozent reduzieren.

Luxusgüter im Blick

Die Auswirkungen der Klimakrise treffen dagegen vor allem die Ärmsten. Menschen im globalen Süden sind von klimabedingten Schäden besonders betroffen. In den vergangenen beiden Jahrzehnten trafen Extremwetterereignisse Puerto Rico, Myanmar, Haiti, die Philippinen und Mosambik am schlimmsten.

Was tun? Die Regierungen müssen mit ihrer Klimaschutz-Politik besonders die extrem Reichen in den Blick nehmen. Die reichsten Menschen müssen innerhalb jedes Landes dazu gebracht werden, ihre klimaschädlichen Emissionen radikal zu senken.

COP 26 in Glasgow

Nach 25 UN-Konferenzen gibt es noch immer keine Lösung für die Klimakrise, aber wenigstens das Pariser Klimaabkommen. Wie gut es funktioniert, wird sich beim 26. Gipfel in Glasgow zeigen. Ein Team von Klimareporter° ist vor Ort in Schottland und berichtet mehrmals täglich.

"Die Klima- und die Ungleichheitskrise sollten gemeinsam angegangen werden", sagte Studienautor Tim Gore von der britischen Denkfabrik IEEP. Nötig seien sowohl Maßnahmen zur Einschränkung der CO2-Emissionen bei Luxusgütern wie Privatjets, Megayachten und privater Raumfahrt als auch solche zur Begrenzung klimaintensiver Investitionen, etwa von Aktienbesitz in der fossilen Brennstoffindustrie.

Doch auch in sich entwickelnden Staaten müssen die Reichen ihre Emissionen begrenzen. Künftig wird es Superreiche nämlich nicht nur in den Industriestaaten geben. Jeder vierte Superreiche kommt in Zukunft aus China und jeder Zehnte aus Indien.

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