Dicht bebaute Großstadt umrahmt von Wasser bei grauem Himmel
Maputo, Hauptstadt von Mosambik: Das südostafrikanische Land war 2019 weltweit am stärksten von Extremwetter betroffen. (Foto: Hansueli Krapf/​Wikimedia Commons)

Stürme, Hitzewellen, Dürren: Mit dem Klimawandel werden Extremwetterereignisse teils häufiger, teils heftiger, teils beides.

Mosambik ist das Land, das 2019 am stärksten von extremem Wetter betroffen war. Das ergibt der neue Klima-Risiko-Index der Umwelt- und Entwicklungsorganisation Germanwatch, der am Montag erscheint.

Normalerweise bringt die NGO den Index jedes Jahr für das Vorjahr heraus und präsentiert das Ergebnis auf der Weltklimakonferenz, die traditionell am Jahresende stattfindet. Infolge der Coronapandemie ist die Konferenz aber 2020 ausgefallen, deswegen erscheint der Klima-Risiko-Index für 2019 erst jetzt, zum Start des virtuellen Klimaanpassungsgipfels am Montag.

Der Index liefert ein Ranking der Länder, das abbildet, wo die meisten Schäden und die größten Verluste infolge der Klimakrise zu beklagen waren. Auf Mosambik folgten 2019 Simbabwe und die Bahamas.

Erneut zeigt sich auch, dass Extremwetterereignisse besonders in den Ländern des globalen Südens jetzt schon dramatische Auswirkungen haben. Unter den zehn am stärksten betroffenen Staaten ist Japan das einzige Industrieland. Die hohe Platzierung ist in erster Linie dem Taifun Hagibis geschuldet.

Im Durchschnitt der Jahre von 2000 bis 2019 ist überhaupt kein Industrieland unter den zehn am stärksten betroffenen Staaten. Hier führt Puerto Rico das Ranking an, gefolgt von Myanmar und Haiti.

"Die Coronapandemie führt uns vor Augen, dass besonders verletzliche Länder von verschiedenen Risiken betroffen sind – von klimatischen, wirtschaftlichen und auch gesundheitlichen – und dass diese Risiken zusammenwirkend die Verwundbarkeit noch vergrößern", sagte Laura Schäfer, eine der Autor:innen. "Es wird darauf ankommen, insgesamt die Krisenfestigkeit dieser Staaten zu verbessern – insbesondere auch die Klimaresilienz."

Weltweit sind dem Klima-Risiko-Index zufolge von 2000 bis 2019 fast 480.000 Menschen durch mehr als 11.000 Extremwetterereignisse ums Leben gekommen. Die Sachschäden summierten sich in dieser Zeit auf 2,56 Billionen US-Dollar und sind damit im Vergleich zum vorherigen Langfrist-Index erneut gestiegen.

Der ökonomische Schaden dürfte in Wirklichkeit sogar noch höher liegen: Für 2019 beklagen die Au­to­r:in­nen in dieser Hinsicht eine Datenlücke bei den USA, die sie deshalb auch aus den Vergleichszahlen der Vorjahre herausgerechnet haben.

Verursacher wollen keinen Ausgleich zahlen

Wie mit solchen Schäden und Verlusten umgegangen wird, ist schon lange ein Streitpunkt in den internationalen Klimaverhandlungen.

Erstens könnte die Welt ja die Schäden verringern – vor allem durch eine drastische Reduktion der Treibhausgase, aber auch durch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Das ist aber vor allem für arme Länder ein finanzielles Problem.

Bei der Klimafinanzierung – dem Geld, das Industrieländer wegen ihrer Verantwortung für die Klimakrise an arme Länder zahlen – werden Anpassungsprojekte jedoch oft vernachlässigt. In Bezug auf die Klimahilfen aus europäischen Ländern hatte das erst vergangene Woche eine Studie im Auftrag mehrerer Hilfswerke gezeigt.

Zweitens ist aber auch die Frage, wer zahlt, wenn infolge der Klimakrise Schäden und Verluste auftreten. Nach Stürmen oder Dürren als Folgen des Klimawandels müssen die meisten armen Länder dafür eigene Haushaltsmittel einsetzen, sich weiter verschulden – oder auf humanitäre Hilfe und sonstige Spenden hoffen.

Die Länder fordern deshalb auf den Klimagipfeln seit Langem, dass die Industrieländer dafür zusätzliche Klimafinanzierung leisten. Bisher sind die Hilfsgelder offiziell nur für Klimaschutz und -anpassung vorgesehen. Die Industrieländer wehren die Forderungen bisher ab.

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