Globale Ressourcen aufgebraucht, Umweltbewusstsein, Klimaprotest in ARD und ZDF
Der Erdüberlastungstag zeigt an, dass Nachhaltigkeit noch fern ist. Die Zustimmung zum Klimaschutz in Deutschland bleibt hoch, aber die Furcht vor Wohlstandsverlust wächst. Die Öffentlich-Rechtlichen berichten einseitig über die "Letzte Generation".
Der Erdüberlastungstag ist diesmal "erst" am 2. August. Er liegt damit auf dem Niveau der letzten beiden Jahre, auch weil die Berechnung genauer wurde. Ob die Stagnation schon der Beginn einer Trendumkehr ist, bleibt offen.
Die "organische Elektronik" boomt: Doch biegsame Solarzellen oder OLED-Bildschirme brauchen besseres Recycling, mahnen Materialforscher. Das muss schon bei der Entwicklung berücksichtigt werden.
In nur vier Monaten hat Deutschland alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die dem Land bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen. Heute ist deutscher Erdüberlastungstag. Doch wo steht die Bundesrepublik international?
Solarpaneele, Batterien und Windräder brauchen deutlich mehr Metalle als das herkömmliche Energiesystem. Das könnte kurzfristig zu Engpässen und starken Preisausschlägen führen und die Energiewende verzögern. Deshalb müsse der Bergbausektor "in einem noch nie dagewesenen Tempo wachsen", fordern Experten.
Die Deutsche Umwelthilfe fordert eine Genehmigungspflicht für den Abbruch von Gebäuden. Dazu soll auch ein Klimacheck gehören. Der heutige Umgang mit alten Häusern sei klima-, ressourcen- und wohnungspolitisch fahrlässig.
Der "Earth Overshoot Day" wurde wieder einen Tag früher erreicht. Ein Teil der Menschheit lebt weiter auf viel zu großem Fuß. Der Metallverbrauch muss dringend gesenkt werden, warnen Nichtregierungsorganisationen.
Es war die Geburtsstunde der internationalen Umweltpolitik: Vor 50 Jahren begann die erste Weltumweltkonferenz in Stockholm. Erreicht wurde seitdem einiges – in den reichen Ländern. Der Raubbau am Planeten ging weiter und hat nun ein Tempo erreicht, das die Welt nicht noch einmal 50 Jahre durchhält.
Selbst in den reichen Ländern wachsen Kinder oft nicht in einer gesunden Umwelt auf. Viele dieser Staaten erschweren außerdem das Leben von Kindern in anderen Weltregionen. Das zeigt ein Unicef-Bericht anhand von Daten aus 39 Ländern, auch zu Klimaveränderungen und Ressourcenverbrauch.
Verschwenderischer Lebensstil, kein Pflanzensprit im Tank, erstes LNG-Terminal
Deutschland hat dieses Jahr schon seinen Erdüberlastungstag erreicht. Das Umweltministerium will sogenannte Biokraftstoffe im Sprit nicht länger erlauben. In Wilhelmshaven entsteht das erste deutsche Flüssigerdgas-Terminal.
Ab heute überzieht die Menschheit ihr ökologisches Jahresbudget. Corona hatte den "Erdüberlastungstag" letztes Jahr um mehr als drei Wochen nach hinten verschoben. Jetzt hat die Übernutzung des Planeten fast wieder das Niveau von 2019 erreicht.
Die Bundesrepublik hat den "Erdüberlastungstag" in diesem Jahr bereits nach gut vier Monaten erreicht. Von jetzt an verbrauchen wir Ressourcen, die uns gar nicht zustehen. Der Umweltverband BUND dringt auf eine Klima- und Ressourcenwende.
Welche Konsum-Entscheidungen fürs Klima besonders wichtig sind
Heute ist Kauf-nix-Tag. Wer sich an der Aktion beteiligt, kauft zugunsten von Umwelt und Klima einen Tag lang nichts. Auch an den anderen Tagen des Jahres kann man seinen ökologischen Fußabdruck senken, indem man den Konsum in verträgliche Bahnen lenkt.
Das Kasseler Start-up Shards stellt Fliesen aus Bauschutt her. Sie sollen zukünftig auch klimaneutral produziert werden. Das kleine Unternehmen sieht sich als Vorreiter für ein wirkliches Kreislaufdenken in der Baubranche.
Ölmultis in Europa und den USA leben in verschiedenen Welten
Um einen Großkonzern zu führen, muss man eine Vorstellung von der Zukunft haben. Oft ist diese bei Konkurrenten in einer Branche ähnlich. Im Ölmarkt klaffen die Prognosen mittlerweile aber stark auseinander.
Corona verschiebt den "Erdüberlastungstag" um mehr als drei Wochen nach hinten. Aber das bedeutet längst noch keine Entwarnung. Auch frühere globale Wirtschaftskrisen verschafften dem Planeten nur eine Atempause.
Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sind für die Hälfte aller Treibhausgase verantwortlich. Aber auch Klimatechnologien verbrauchen Ressourcen. Nötig sind Rohstoffsteuern und konsequentes Recycling. In einer Serie stellt Klimareporter° verschiedene Ansätze zur Lösung der Klimakrise vor und beleuchtet Vor- und Nachteile. Teil 5: Rohstoffpolitik.
In keinem anderen EU-Land wird pro Kopf mehr Verpackungsmüll produziert als in Deutschland. Die Grünen legen ein Konzept für eine "ressourcenleichte, giftfreie und klimaneutrale Kreislaufwirtschaft" vor.
Die Klimakrise ist endlich in aller Munde, doch die Politik macht weiter wie bisher: Neue Fernziele und Aktionspläne, marktbasierte Anreizprogramme, ein paar steuerliche Korrekturen – und die Beschwörung von "grünem" Wachstum. Wir brauchen aber eine grundlegende Reform unseres Wirtschaftsmodells.
ein Gastbeitrag von Olaf Bandt, Martin Kaiser, Kai Niebert,Hermann Ott