Protest-Plakat mit der Aufschrift
Protestplakat bei einer Fridays-for-Future-Demo. (Foto: Becker 1999/​Flickr)

Mehr als zwei Dutzend Städte in Deutschland haben bereits den "Klimanotstand" ausgerufen, seitdem Konstanz Anfang Mai als erste deutsche Gemeinde einen entsprechenden Beschluss gefasst hat.

Meist wurden die Städte von der "Fridays for Future"-Bewegung zu diesem Schritt gedrängt.

Bei der ersten internationalen Großdemonstration der FFF-Bewegung in Aachen Ende Juni gingen bis zu 40.000 junge Menschen aus 16 Ländern für Klimaschutz auf die Straße. Und 6.000 Aktivisten unternahmen gut vorbereitet im Rheinland Aktionen für einen raschen Kohleausstieg.

Selbst der bayerische Ministerpräsident Söder will jetzt einen Kohleausstieg schon 2030 statt wie die Bundesregierung erst 2038. Auch die CDU-Vorsitzende Kramp-Karrenbauer sagt inzwischen: "Wir können so nicht weiterleben."

Was für ein Erfolg der neuen jungen Klimaschutz-Bewegung – parteiübergreifend.

Kein Wunder! Denn die Alt-Parteien CDU/CSU, SPD und FDP haben dieses Überlebensthema in den letzten Jahren komplett verpennt. Wer aber trotz eindeutiger Warnungen der Klimawissenschaft alle Weckrufe über Jahrzehnte ignoriert und seine Hausaufgaben nicht macht, darf sich über Schulstreiks der Jungen nicht wundern. Beim Thema Hausaufgaben können und sollen Schüler und Schülerinnen mitreden.

Wer heute Schüler fragt, warum sie wegen des Klimas die Schule schwänzen, bekommt die Antwort: "Warum in der Schule lernen, wenn wir eh keine Zukunft haben?"

Ziviler Ungehorsam gegen eine verantwortungslose Klimapolitik ist angemessen und notwendig. Schließlich geht es um nichts weniger als um die Zukunft der jungen Generation. So viel ziviler Ungehorsam ist auch vom Grundgesetz, Artikel 20, gedeckt.

Eine nachhaltige Wirtschaft organisieren

Erst durch die Freitags-Demonstrationen wachen jetzt in Deutschland und in vielen anderen Ländern immer mehr Menschen auf: Nach der "Fridays for Future"-Bewegung entstanden "Scientists for Future", "Parents for Future", "Grandparents for Future", "Farmers for Future", "Entrepreneurs for Future" und "Churches for Future".

Zum Glück zeigen sich sowohl Papst Franziskus als auch der Dalai Lama solidarisch mit der 16-jährigen Greta Thunberg und bezeichnen sie als großes Vorbild.

Schulen sollen und wollen auf das Leben vorbereiten. Und zwar konkret und praktisch. Claus Leggewie, der als Professor seit vielen Jahren zum Thema Klimawandel als Kulturwandel forscht, schlägt vor, "Freitage für die Zukunft" in allen Schulen einzuführen.

Dabei könnte es in Theorie und Praxis um die Zukunftsthemen Energiewende, Verkehrswende, Bauwende, Wasserwende, Raumpolitik, Landwirtschaftswende sowie Arbeitswende in der globalisierten und digitalisierten Welt gehen. Also darum, wie eine nachhaltige Wirtschaft organisiert werden kann.

Wir brauchen noch viele Freitage für eine gute Zukunft. So erwerben schon Kinder und Jugendliche ein Grundvertrauen in ihre eigene Zukunft.

Ihre jetzt wachsende Fähigkeit zur Empörung auf den Straßen ist schon mal eine gute Voraussetzung dafür. Diese Fähigkeit könnte sogar den Ideen-Wettbewerb der politischen Parteien für mehr Klimaschutz beflügeln. Nur zu!