Protestaktion gegen Trump vor acht Jahren in Berlin. Damals wurde er trotz aller Warnungen gewählt. (Bild: ​Avaaz)

"You're fired." Die Sorge ist berechtigt.

Ginge es am nächsten Dienstag nur um eine abgedrehte amerikanische TV-Show, in der Spielkandidaten wie bei "The Apprentice" herausgekickt werden, es wäre halb so wild. Doch bei dem Drama, das sich nach dem Tag der US-Präsidentschaftswahl abspielen dürfte, handelt es sich um die Realität.

Und eines der wichtigsten Opfer, das von der Agenda gestrichen wird, droht der Klimaschutz zu werden. Deswegen ist es ein Schicksalstag. Nicht nur für die USA, sondern auch für den Rest der Welt.

"Drill, baby drill", heißt das wieder aufgelegte Motto des Ex-TV-Moderators Donald Trump, der tatsächlich Chancen hat, erneut US-Präsident zu werden. Er will die fossilen Energien noch stärker pushen, als die USA als weltgrößter Öl- und Gasproduzent es auch so schon tun, den Übergang zur E‑Mobilität bremsen, den "sozialistischen" Öko- und Infrastruktur-Plan der Biden-Regierung verschrotten.

Und der erneute Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen wäre unter einem Präsidenten Trump auch besiegelt.

Bis geklärt ist, ob im Weißen Haus künftig Trump oder Kamala Harris sitzt, droht die internationale Klimapolitik in Schockstarre zu verfallen. Und das kann die Welt sich nicht leisten. Allzu lange haben die USA sie dominiert, positiv wie negativ.

Die Energiewende geht weiter

Man erinnere sich an die Ära George Bush senior, der 1992 immerhin die Weltklimakonvention mit auf den Weg brachte. An die von Bush junior, der dann aus dem Kyoto-Protokoll ausstieg, weil es dem "American Way of Life" schade.

An Obama, der zusammen mit Xi Jinping den Weg zum Pariser Weltklimavertrag ebnete. Und dann natürlich an Trumps fossile "Maga"-Mission, die von Biden mühsam zurückgedreht wurde.

Sich von diesem Hin und Her abhängig zu machen, ist fatal. Der Rest der Welt sollte auch ohne ständigen Seitenblick nach Washington beim Klimaschutz vorangehen, zumal die nötige globale Energiewende das historisch größte Investitionsprojekt sein dürfte – mit entsprechenden Chancen für Wertschöpfung und Jobs.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Wenn eine Trump-USA da nicht mitmachen will, okay. China, als bereits heute mit Abstand größter Solarenergie- und Windkraft-Produzent, wird sich sowieso nicht von diesem Kurs abbringen lassen.

Und die EU täte gut daran, ihren "Green Deal" offensiv fortzuführen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Dann könnte ein Präsident Trump entlassen, wen er will. Es würde uns, zumindest mit Blick auf den Klimaschutz, nicht mehr so stark aus der Fassung bringen.