Donald Trump war in seiner Amtszeit als US-Präsident der Gottseibeiuns für alle Klimaschützer, national und international. Er kämpfte für die heimische Kohleindustrie, öffnete Naturschutzgebiete für den Bergbau, gab Regenwaldflächen im Alaska zur Abholzung frei. Er wollte das fossile Amerika great again machen und stieg aus dem Pariser Klimaabkommen aus.
In einer nun möglichen zweiten Amtszeit ab 2025 droht ein ähnliches Abwracken der US-Klimaambitionen. "Wir werden bohren, Baby, bohren", kündigte Trump an, mit Blick auf die fossilen Ressourcen des Landes.
Trump und seine letzte noch verbliebene Konkurrentin Nikki Haley sind sich allerdings in ihrer Haltung zu Klima und Energie einig. Sie nutzten die Vorwahlen der Republikaner zur Präsidentschaftskandidatur, um für den Fall ihrer Wahl einen Anstieg der Öl- und Gasförderung und die Abschaffung von Präsident Joe Bidens vergleichsweise ambitionierter Klimapolitik anzukündigen.
Trump versprach den Amerikanern erneut ein besseres Leben durch einen Push bei den fossilen Energien. "Wir haben mehr flüssiges Gold unter unseren Füßen, Energie, Öl und Gas als jedes andere Land der Welt. Wir haben eine Menge potenzielles Einkommen", sagte der Ex-Präsident in einem TV‑Interview vor den Vorwahlen in Iowa vergangene Woche, die er mit Abstand gewann.
Erneuerbare Energien, die von der Biden-Regierung stark gefördert werden, seien dagegen ein "neues Betrugsgeschäft", behauptete Trump. Biden sei sogar dafür verantwortlich, dass das Geschirr der Menschen schmutzig sei, indem er neue Effizienzstandards für Geschirrspüler einführte. Ausführlich befasste sich Trump unter anderem damit, wie wichtig Energie für die Herstellung von Donuts und Hamburgern sei.
Klima kein Thema bei Republikanern und ihrer Klientel
Ein weiterer zentraler Punkt in Trumps Energiekampagne ist die Verkehrspolitik. Heftig greift er die Pläne der aktuellen Regierung an, den Anteil der Elektroautos bei den Neuwagen-Verkäufen bis 2030 von derzeit acht auf 50 Prozent anzuheben.
Trump warf der Biden-Administration vor, sie wolle den Amerikanern verbieten, Benzin- und Diesel-Autos zu kaufen. Er kündigte einen Stopp der staatlichen E-Auto-Förderung an.
Trump wie auch Haley attackieren Bidens "Inflation Reduction Act", das Klimagesetz, das rund 370 Milliarden US-Dollar an Steuergutschriften für saubere Energien und Effizienz vorsieht und die USA zum Weltmarktführer in grüner Technologie machen soll.
Während das US-Gesetz in Europa bei der Industrie für Begeisterung und Abwanderungsdruck sorgt, nannte Haley ihn ein "kommunistisches Manifest" und versprach, Bidens grüne Subventionen zurückzudrehen. Nachdem Trump auch die gestrige Vorwahl im Bundesstaat New Hampshire gewonnen hat, sind ihre Chancen allerdings minimal.
In puncto Klimagesetz hatte übrigens auch der inzwischen ausgestiegene Bewerber Ron DeSantis, Gouverneur von Florida, nichts anderes vertreten. Er kündigte an, er werde "Bidens Green New Deal nehmen, zerreißen und in den Mülleimer werfen. Er ist schlecht für dieses Land."
Es gibt zwar auch Stimmen in der Partei, die argumentieren, die Republikaner müssten den Klimawandel ernst nehmen, wenn sie wählbar bleiben wollen. Schließlich seien immer mehr Amerikaner über die Auswirkungen der globalen Erwärmung besorgt.
"Wenn die Konservativen Angst haben, über das Klima zu sprechen, werden wir keinen Platz am Tisch haben, wenn Entscheidungen getroffen werden", sagte Buddy Carter, ein republikanischer Kongressabgeordneter aus Georgia.
Umfragen zeigen allerdings, dass die Klimakrise für die Wählerschaft der Republikaner von geringer Bedeutung ist. Themen wie Wirtschaft und Inflation stehen viel weiter oben. Vergangenes Jahr gaben gegenüber dem Pew-Institut nur 13 Prozent an, dass die Klimakrise für sie eine herausgehobene Priorität habe, obwohl die USA 2023 eine Rekordzahl von zumindest teilweise klimabedingten Katastrophen verzeichnete.
Eine Mahnerin wie Danielle Butcher Franz, Geschäftsführerin der American Conservation Coalition, einer konservativen Klimaschutzorganisation, scheint auf ziemlich verlorenem Posten zu stehen. Franz sagte, wer gewählt werden wolle, müsse "die Herzen und Köpfe der jungen Amerikaner für sich gewinnen, indem er das Thema anspricht, das ihnen am meisten am Herzen liegt: den Klimawandel."
Die Umweltschützerin befand: "Das Rennen für 2024 ist eine Gelegenheit dazu, die kein Kandidat vollständig ergriffen hat."