Lachse springen einen Wasserfall hoch
Lachse springen einen Wasserfall hoch. (Foto: Marvina Munch/​US Fish and Wildlife Service/​Wikimedia Commons)

Donald Trump ist ein Umweltschützer. Sagt er jedenfalls über sich selbst. Er wolle das sauberste Wasser und die sauberste Luft für seine USA, bekundete der US-Präsident jetzt auf dem G7-Gipfel im französischen Biarritz. Allerdings wolle er auch ein reiches Land mit vielen Jobs.

Und wie bei dem mächtigsten Mann der Welt im Zweifel die Abwägung zwischen Ökologie und Ökonomie ausfällt, zeigte sich just zum selben Zeitpunkt.

Trumps Agrarminister Sonny Perdue öffnete die Hälfte des größten US-Staatsforsts für die Holzindustrie, den Tongass National Forest in Alaska, der zum pazifischen gemäßigten Regenwald gehört. Trump-Vorgänger Bill Clinton hatte ihn 2001 unter strengen Schutz gestellt.

Die Nachricht aus Washington sorgte für Furore. In Biarritz hatte Gipfelchef Emmanuel Macron ja den Kampf gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes zum Top-Thema gemacht. Dass das G7-Mitglied USA nun selbst den Urwaldschutz aushebelt, indem das Straßenbau- und Abholzungsverbot für 3,8 Millionen Hektar Waldfläche aufgehoben wird, passte dazu gar nicht.

Doch Trump juckt Kritik an solchen Entscheidungen ja sowieso nicht. Seine Strategie ist es, die "enormen Schätze" der USA für die ökonomische Entwicklung verfügbar zu machen.

Beispiel gibt es viele. An der Westküste ließ er große Flächen in Bundesland fürs Erdgas- und Erdöl-Fracking verpachten, das Schutzgebiet Arctic National Wildlife Refuge öffnete er für Öl- und Gasbohrungen, und zwei berühmte Naturschutzgebiete im Bundesstaat Utah, wo große Kohlevorräte liegen, schrumpfte er per Dekret um mehr als die Hälfte.

Joachim Wille ist Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Trump lässt sich nicht von seinem fossilen Kurs abbringen, den er mit dem eingeleiteten Ausstieg aus dem Pariser Klimavertrag signalisiert hat. Auch beim Alaska-Regenwald geht es ihm offenbar nicht nur um die Holznutzung, sondern auch um Bodenschätze. Davon lässt er sich nicht abbringen, weder von Wissenschaftlern noch Umweltverbänden noch Forstbehörden.

Letztere sorgen sich genauso wie die Tourismusindustrie um die unberührte Tongass-Natur, die immer mehr Urlauber anzieht. Und um die großen Lachsbestände in den Gewässern des riesigen Waldgebiets. Der Nutzen, den der Lachs der regionalen Wirtschaft bringt, wird auf eine Milliarde US-Dollar geschätzt.

Das ist viel mehr, als der Holzeinschlag bringen würde. Der Lachs mag auch sauberes Wasser, ganz wie Trump. Aber das zählt wohl nicht.

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