Ein grünes Auto markiert einen E-Auto-Parkplatz.
E-Autos werden immer klimaverträglicher. Natürlich nur, wenn sie fossile Autos ersetzen. (Foto: Paul Brennan/​Pixabay)

Umsteigen auf ein Elektroauto oder nicht? Diese Frage stellen sich viele Autofahrer. Viele Erwägungen spielen da eine Rolle. Der noch hohe Kaufpreis, die Reichweite, die langen Ladezeiten, der Zugang zu Stromtankstellen, aber natürlich auch, ob E-Autos überhaupt klima- und umweltfreundlicher sind als herkömmliche Benziner oder Diesel.

Eine neue Untersuchung zeigt nun: Pkw mit reinem Batterie-Elektroantrieb sind in der Tat klimaverträglicher als alle anderen Antriebsformen. Auch die neuerdings viel diskutierte Nutzung von synthetischem Ökosprit in Verbrennern ist danach zumindest auf absehbare Zeit keine echte Alternative.

Der renommierte Berliner Thinktank Agora Verkehrswende hat für die Studie die Emissionen der verschiedenen Technologien über den kompletten Produktzyklus miteinander vergleichen lassen – also von der Produktion über die Nutzungsphase bis zum Verschrotten und Recycling des Fahrzeugs.

Zugrunde gelegt wurde dabei der aktuelle deutsche Strommix, der noch zu über 40 Prozent mit Kohle und Erdgas erzeugt wird. Allerdings wurde auch berücksichtigt, dass der Ökostrom-Anteil bis 2030 von derzeit rund 43 auf 65 Prozent ansteigen soll, was das Fahren der E-Autos automatisch immer klimafreundlicher macht.

Das Batterieauto hängt bei diesen Rahmenbedingungen auch den sparsamsten Verbrenner, den Diesel, ab. Nach 150.000 Kilometern Laufleistung sind seine Gesamt-CO2-Emissionen um 16 Prozent niedriger, wie das Heidelberger Ifeu-Institut für Agora errechnet hat.

Schon deutlich schlechter in der CO2-Bilanz fährt das Brennstoffzellen-Auto, das mit per Elektrolyse gewonnenem Wasserstoff fährt und dann für 75 Prozent mehr Emissionen verantwortlich ist als ein Batterieauto.

Der Betrieb eines Diesel-Pkw mit synthetischem Kraftstoff, der ebenfalls mit Strom produziert wurde, verursacht sogar dreimal so viel CO2, die Umwandlung schluckt nämlich viel Elektrizität. Diese beiden Alternativantriebe schneiden damit sogar schlechter ab als klassische Benziner und Diesel.

Für den Agora-Thinktank ist klar: Zur Umstellung auf E-Mobilität mit Batterieautos und Stromtankstellen gibt es derzeit keine Alternative.

Schwedische Studie korrigiert sich selbst

Für diese Ansicht spricht, dass die Produktion der Batteriezellen in Zukunft deutlich klimafreundlicher werden dürfte, die einen großen Einfluss auf die CO2-Gesamtbilanz der E-Autos hat.

Das zeigt eine neue Untersuchung schwedischer Experten, die 2017 mit einer Studie zur Batterieherstellung die Debatte über die wenig positive Klimawirkung der E-Autos losgetreten hatten. Bereits in den zwei Jahren, die seitdem vergangen sind, hat sich der CO2-"Fußabdruck" der Lithium-Ionen-Batterien laut dem Umweltforschungsinstitut IVL in Stockholm mehr als halbiert.

Gründe dafür: Die Batteriefabriken seien inzwischen größer, effizienter, besser ausgelastet und es werde mehr Ökostrom in der Produktion eingesetzt.

Trotzdem spricht einiges dafür, die Option Ökosprit weiterzuverfolgen. Dessen Klimabilanz fällt deutlich besser aus, wenn er zukünftig mit 100 Prozent Ökostrom in Ländern mit billiger, üppig verfügbarer Solar- oder Windenergie produziert wird – etwa in Nordafrika oder im Nahen Osten.

Der Import dieser Kraftstoffe wird ohnehin als Lösung für den Flug- und Schiffsverkehr diskutiert, wo der Batterieantrieb auf absehbare Zeit keine Lösung darstellt. Denkbar, dass sie, zum Beispiel als Beimischung zum normalen Sprit, auch Verbrenner-Pkw, die möglicherweise noch zwei Jahrzehnte auf den Straße sein werden, klimafreundlicher machen können.

Unberührt davon bleibt, dass weder der Umstieg auf das Batterie-Auto noch eine Umstellung der Verbrenner auf Ökosprit die alleinige Lösung bringen. Die Batterieautos sind schwer und dadurch Stromverschwender, die Gewinnung der Rohstoffe für die Akkus erzeugt große Umweltprobleme. Und Ökostrom ist, selbst wenn er billig im Sonnengürtel der Erde hergestellt werden kann, auf absehbare Zeit ein knappes Gut, das auch für die Entwicklung in den dortigen Ländern gebraucht wird.

Fazit: Die Veränderungen beim Antrieb müssen mit einer echten Verkehrswende kombiniert werden, die die Autonutzung auf ein verträgliches Maß reduziert. Eine Fast-Halbierung der Verkehrsemissionen bis 2030, wie sie die Bundesregierung plant, ist sonst keinesfalls zu erreichen.

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