Erneuerbare Energien

Wie Island seinen Ökostrom doppelt verkauft

Das Laufwasserkraftwerk Ljosafoss in Island.

Das europäische System zum Handel mit Strom ermöglicht fragwürdige Geschäfte, bei denen derselbe Ökostrom mehrfach angerechnet wird. Denn Herkunftsnachweise für Ökostrom dürfen getrennt von diesem gehandelt werden. Dass der Ökostrom dann nicht mehr als solcher beworben werden dürfte, scheint niemand zu interessieren.

von Hanno Böck

"Nature"-Studie

Grünstrom-Zertifikate tragen nicht zur Emissionsreduktion bei

Älteres Wasserkraftwerk aus Beton mit vier Segmenten.

Viele Unternehmen kaufen sich Herkunftsnachweise für Ökostrom, um ihren CO2-Fußabdruck zu verringern. Doch Expert:innen bezweifeln, dass der Handel mit diesen Zertifikaten auch tatsächlich den gewünschten Effekt hat. Nun berechnete ein Forschungsteam das Ausmaß der Täuschung.

von Anton Benz

Entwurf für "RED III"-Richtlinie der EU

Mehr Grünwaschen beim Strom geplant

Viele Windräder vor einem Hintergrund aus Nullen und Einsen, oben leuchtet eine leiterplattenähnliche Struktur, alles in futuristisches Grün getaucht.

Ist das "echter" Ökostrom oder nur mit eingekauften Herkunftsnachweisen grün eingefärbter? Letzterer könnte den hiesigen Strommarkt künftig noch mehr überschwemmen. In der dritten Erneuerbare-Energien-Richtlinie will die EU-Kommission den umstrittenen Vermarktungsweg auch für geförderten Ökostrom ermöglichen.

von Jörg Staude

Umfrage bei großen deutschen Unternehmen

Lieber billigen als echten Ökostrom

Bahn-Eigenwerbung im Münchner Hauptbahnhof: Die Bahncard - mit 100 Prozent Ökostrom.

Geht es um Ökostrom, der mithilfe der beliebten Herkunftsnachweise "erzeugt" wurde, traf der Verdacht des Greenwashings bislang meist die Lieferanten. Die Deutsche Umwelthilfe hat jetzt einmal die 66 größten Stromverbraucher im Land befragt, woher sie ihren Ökostrom beziehen – und traf auf großes Schweigen.

von Jörg Staude

Keine konkreten Angaben zum Bahnstrom

Bahn rechnet sich CO₂‑Einsparung schön

Hier ist ein ICE zu sehen, der gerade aus dem Bahnhof fährt

Die Deutsche Bahn will ab 2025 weitere 190.000 Megawattstunden Offshore-Windstrom aus der Nordsee beziehen. Dazu schloss der Staatskonzern jetzt einen weiteren Vertrag mit RWE ab. Wie viel "echten" Grünstrom die Bahn in ihrem Strommix hat, bleibt weiter unklar.

von Jörg Staude

"Neue" Herkunftsnachweise

"Den Begriff Greenwashing mag ich nicht"

Eine Landschaft in futuristischem Gelbgrün mit Bergen im Hintergrund, über der ein Schleier aus Nullen und Einsen schwebt, im Vordergrund eine Fläche aus Solarmodulen, hoch oben am Sommerhimmel scheint eine leiterplattenähnliche Struktur auf.

Ein gesetzeskonformer Umgang mit Ökostromzertifikaten ist keine Grünfärberei, meint Jens Leiding, geschäftsführender Gesellschafter bei der Digital Renewables GmbH. Er will die umstrittenen Herkunftsnachweise für Grünstrom so reformieren, dass sie den Ausbau der Erneuerbaren oder den Erhalt von Altanlagen unterstützen.

Interview: Jörg Staude

Fragwürdige Herkunftsnachweise

Für einen fairen Ökostrom-Markt außerhalb des EEG

Staudamm Svartavatn in Sauda im Südwesten Norwegens.

Das System der Herkunftsnachweise für Ökostrom sorgt für Verbrauchertäuschung. Auch zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland trägt der grün etikettierte Strom nicht bei – schlimmer noch: Er steht der Energiewende sogar im Weg.

ein Gastbeitrag von Constantin Zerger

Vergleichsportal analysiert Marktlage

Strenger Ökostrom fristet Nischen-Dasein

Weißer Stromstecker vor himmelblauem Hintergrund.

Zu Ökostrom zu wechseln, ist gut – noch besser aber, einen strengen Ökotarif zu wählen. Solche Energiewende-Tarife sind derzeit noch ein Nischenprodukt, meint das Vergleichsportal Verivox. Daran hat das Geschäftsmodell der Portale eine Mitschuld, finden Ökostromer.

von Jörg Staude

Marktanalyse von Robin Wood

Acht Ökostromer von 1.200 ausgesiebt

Windräder in einer Agrarlandschaft, im Vordergrund eine Hand mit einem Stecker, wie auf der Suche nach einer Steckdose.

Wer Ökostrom bezieht, sollte auf bekannte Label wie "Grüner Strom" oder "OK-Power" setzen. Diese achten aber zu wenig auf wirtschaftliche Verflechtungen der Stromunternehmen, kritisiert die Umweltorganisation Robin Wood und hält im heute veröffentlichten Ökostromreport nur acht von rund 1.200 Anbietern für empfehlenswert.

von Jörg Staude

Stromkennzeichnung

"Ökostrom" aus dem Braunkohlekraftwerk

Braunkohkekraftwerk Jänschwalde

In Kohlekraftwerken wird neben Kohle auch Müll oder Klärschlamm verbrannt. Für die Fossilkonzerne lohnt sich das. So lässt sich etwa die Lausitzer Leag für Strom aus Klärschlamm Herkunftsnachweise für "erneuerbar" erzeugte Energie ausstellen. Die Zertifikate verkauft sie dann weiter. 

von Sandra Kirchner

Diskussion um Herkunftsnachweise

Auf der Suche nach echtem Ökostrom

Blick über den Windpark Straubenhardt und den Schwarzwald.

Wer seinen Strom von der eigenen Solaranlage oder direkt vom Windrad in der Nähe bezieht, kann sicher sein, woher die Ökoenergie kommt. Fast alle anderen, die grünen Strom beziehen wollen, sind auf sogenannte Herkunftsnachweise (HKN) angewiesen. Eine Studie zeigt die teilweise bizarren Folgen und sucht nach Auswegen.

von Jörg Staude

Monitoringbericht der Bundesnetzagentur

Ökostrom-Nachfrage soll Energiewende ankurbeln

Solarwind

Der Absatz von Ökostrom hat sich in den vergangenen zehn Jahren versechsfacht – doch das hat keinen Einfluss auf das Angebot. Wie die wachsende Nachfrage den Ausbau der erneuerbaren Energien beschleunigen kann, zeigt nun eine Studie. Vor allem die Herkunftsnachweise könnten dabei helfen.

von Sandra Kirchner

Gesetzliche Kennzeichnung

Mehr Trittbrettfahrer beim Ökostrom

Grafik: "Strommix in Deutschland: So werden Kunden getäuscht".

Der Öko-Anteil im deutschen Strommix steigt und steigt – finanziert vor allem von Millionen Verbrauchern über die EEG-Umlage. Dank der Stromkennzeichnung profitieren davon auch immer stärker Stromanbieter, die keine einzige Kilowattstunde Grünstrom selbst erzeugen oder einkaufen. Politische Abhilfe ist nicht in Sicht.

von Jörg Staude