
Wie groß war vor der Wahl das Geschrei. Markus Söder, Friedrich Merz, ja, gefühlt die ganze CDU und CSU haben lautstark für die Rückkehr zur Atomkraft getrommelt.
"Aber ich glaube fest daran, dass ohne Kernenergie und dann langfristig ohne Kernfusion es nicht geht."
Und jetzt, nach der Wahl? Kein Thema mehr! Markus Söder und Friedrich Merz sind doch nicht blöd. Sie wissen, dass die Kernenergie keine Option mehr für uns ist.
Ein klassischer Rohrkrepierer. Sie ist viel, viel zu teuer. Nicht mal die ehemaligen Betreiber wollten die stillgelegten Meiler wieder flott machen.
Neue AKWs will niemand bauen. Zu riskant und unbezahlbar. Als Backup für Wind und Solarenergie völlig ungeeignet, zu träge, zu unflexibel.

Volker Quaschning
ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.
In Großbritannien explodieren die Kosten für den AKW-Neubau Hinkley Point C. Fertigstellung irgendwann, vielleicht. Und wir verlieren wertvolle Zeit beim Ausbau von erneuerbaren Energien, die uns unabhängig machen.
Was bleibt von der Debatte? Ein rein populistisches und wahltaktisches Ablenkungsmanöver, ein plumper Angriff auf die Grünen, nicht auf Basis von Fakten, sondern aus reinem Kalkül.
Und ein echter Schaden für die Energiewende, weil Zeit, Vertrauen und Aufmerksamkeit verloren gehen. Ein Schaden für die Demokratie und eine weitere Stärkung der AfD.
Wer mit der Atomkraftdebatte Stimmung macht, fischt nicht nur nach Wählerstimmen, sondern blockiert auch aktiv den Fortschritt. Macht endlich Schluss mit dem Populismus.
Wir brauchen jetzt Tempo bei Wind, Sonne, Speichern und Netzen und nicht die nächste Scheinlösung von vorgestern.