Kohle-Konflikt
"Hambi bleibt!" – "Hambi weg!"
Spannungsfeld Rheinisches Revier: Auf der einen Seite setzen sich Menschen aus ganz Deutschland für den Kohleausstieg ein, zuletzt am Wochenende in der bisher größten Aktion zivilen Ungehorsams des Bündnisses "Ende Gelände". Auf der anderen Seite gehen die Kohlearbeiter für ihre Jobs auf die Straße – und gegen die Klimaschützer. Der Konflikt in Bildern.

"Kohleausstieg jetzt!" – Tausende blockierten am Wochenende die Gleise der Hambachbahn, auf denen der Energiekonzern RWE Braunkohle zu seinen Kraftwerken transportiert.
Aufbruch im "Ende Gelände"-Camp in Düren: Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich insgesamt 6.500 Menschen an den Protesten. Das macht die Besetzung zur bislang größten Aktion der Gruppe.
Foto: Michael Goergens/Ende Gelände
Von "unverantwortlichem Leichtsinn" sprach der Kohlekonzern RWE, gegen den sich die Aktion vor allem richtete. Die Stromversorgung sei trotz der Gleisblockade nicht unterbrochen worden. Die Mitteilung des Unternehmens zeigte aber, welchen starken Rückhalt die Klimabewegung in der Bevölkerung inzwischen hat: "Trotz wiederholter Aufforderungen der Polizei und Sicherheitshinweise des Unternehmens drangen sogar Eltern mit Kleinkindern bis an die steile Böschungskante des Tagebaus Hambach vor", beklagte sich RWE.
Foto: Tim Wagner/Ende Gelände
Die Polizei ging in einem Großeinsatz auch mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Aktivisten vor. Gegen Hunderte Teilnehmer wurde Anzeige erstattet, sie müssen nun mit juristischen Folgen rechnen.
Foto: Channoh Peepovicz/Ende Gelände
Mehr als 24 Stunden blockierte "Ende Gelände" die Hambachbahn – also auch über Nacht. Zeitweise besetzten Aktivisten auch einen Kohlebagger im RWE-Tagebau Hambach.
Zum Symbol des Kampfes gegen die Kohle ist dieses Stück Wald geworden: der Hambacher Forst, der eigentlich Bürgewald heißt, aber im Sinne von RWE nach dem Tagebau Hambach benannt wurde, dem der Wald weichen soll. Es handelt sich auch nicht um einen Forst, sondern um einen uralten Wald, in dessen Hainbuchen und Stieleichen nach Angaben des Naturschutzverbandes BUND fast 150 gefährdete Tierarten leben.
Foto: Kathrin Henneberger
RWE hat für seinen Braunkohletagebau bereits den Großteil des Hambacher Forsts abgeholzt. Auch den Rest will der Konzern roden. Wegen eines Gerichtsurteils darf er das vorerst nicht. Schon im vergangenen Jahr (Bild) wurden die Rodungsarbeiten nach nur zwei Tagen durch einen Richterspruch gestoppt. Umweltschützer werfen RWE vor, schnell Fakten schaffen zu wollen, bevor die Politik einen Kohleausstieg beschließt.
Foto: Kathrin Henneberger
Klimaaktivisten hielten den Wald sechs Jahre lang besetzt. Auch Indigo (Bild) lebte bis zur Räumung im September in einem selbstgebauten Baumhaus. Indigo ist nicht ihr echter Vorname. Die meisten Besetzer verwenden selbst untereinander nur Decknamen aus Angst vor Repressalien. Wie die Blockade der Hambachbahn ist auch die Waldbesetzung eine Aktion zivilen Ungehorsams und juristisch gesehen erst einmal illegal. Das Foto zeigt Indigo im Sommer in ihrem Baumhaus.
Foto: Kathrin Henneberger
Die zentrale Plattform im Baumhausdorf "Kleingartenverein" vor der Räumung: Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer für die Aktivisten. "Zu zehnt konnten wir hier im Kreis sitzen und frühstücken, und das Morgenplenum begann", erinnert sich Indigo.
Foto: Kathrin Henneberger
Hebebühnen, Polizisten, RWE-Mitarbeiter: Drei Wochen dauerte es, bis der Wald geräumt war. Mittlerweile haben einige Aktivisten schon wieder begonnen, neue Baumhäuser zu bauen. Sie wollen im Namen des Klimaschutzes weitermachen.
Foto: Kathrin Henneberger
Die Debatte um den Kohleausstieg brachte Anfang Oktober bereits Zehntausende für den Hambacher Forst auf die Straße. "Hambi bleibt" geisterte als Schlagwort durch die sozialen Netzwerke und schallte als Slogan durch Megafone.
Viele RWE-Beschäftigte sorgen sich um ihre Zukunft im Fall eines Kohleausstiegs. Die Klimaaktivisten aus dem Hambacher Forst sind bei ihnen nicht gern gesehen. Einige hetzen aber sogar richtig gegen die Umweltschützer: "Aktivisten im Hambacher Forst: Reichsbürger mit Rastas", lautete der haltlose Vorwurf auf einer Gewerkschaftsdemonstration in der vergangenen Woche.
Einige Tage zuvor waren Mitglieder der IG BCE in einer Demo vor das Wohnhaus von Antje Grothus gezogen, einer Kohlegegnerin, die zudem die rheinischen Tagebaubetroffenen in der Kohlekommission vertritt. Die Protestler machten am Haus mit Trillerpfeifen und Trommeln Lärm und skandierten "Hambi weg" und "Grothus raus".
Foto: Susanne Götze

"Kohleausstieg jetzt!" – Tausende blockierten am Wochenende die Gleise der Hambachbahn, auf denen der Energiekonzern RWE Braunkohle zu seinen Kraftwerken transportiert.
Aufbruch im "Ende Gelände"-Camp in Düren: Nach Angaben der Veranstalter beteiligten sich insgesamt 6.500 Menschen an den Protesten. Das macht die Besetzung zur bislang größten Aktion der Gruppe.
Foto: Michael Goergens/Ende Gelände
Von "unverantwortlichem Leichtsinn" sprach der Kohlekonzern RWE, gegen den sich die Aktion vor allem richtete. Die Stromversorgung sei trotz der Gleisblockade nicht unterbrochen worden. Die Mitteilung des Unternehmens zeigte aber, welchen starken Rückhalt die Klimabewegung in der Bevölkerung inzwischen hat: "Trotz wiederholter Aufforderungen der Polizei und Sicherheitshinweise des Unternehmens drangen sogar Eltern mit Kleinkindern bis an die steile Böschungskante des Tagebaus Hambach vor", beklagte sich RWE.
Foto: Tim Wagner/Ende Gelände
Die Polizei ging in einem Großeinsatz auch mit Wasserwerfern, Pfefferspray und Schlagstöcken gegen die Aktivisten vor. Gegen Hunderte Teilnehmer wurde Anzeige erstattet, sie müssen nun mit juristischen Folgen rechnen.
Foto: Channoh Peepovicz/Ende Gelände
Mehr als 24 Stunden blockierte "Ende Gelände" die Hambachbahn – also auch über Nacht. Zeitweise besetzten Aktivisten auch einen Kohlebagger im RWE-Tagebau Hambach.
Zum Symbol des Kampfes gegen die Kohle ist dieses Stück Wald geworden: der Hambacher Forst, der eigentlich Bürgewald heißt, aber im Sinne von RWE nach dem Tagebau Hambach benannt wurde, dem der Wald weichen soll. Es handelt sich auch nicht um einen Forst, sondern um einen uralten Wald, in dessen Hainbuchen und Stieleichen nach Angaben des Naturschutzverbandes BUND fast 150 gefährdete Tierarten leben.
Foto: Kathrin Henneberger
RWE hat für seinen Braunkohletagebau bereits den Großteil des Hambacher Forsts abgeholzt. Auch den Rest will der Konzern roden. Wegen eines Gerichtsurteils darf er das vorerst nicht. Schon im vergangenen Jahr (Bild) wurden die Rodungsarbeiten nach nur zwei Tagen durch einen Richterspruch gestoppt. Umweltschützer werfen RWE vor, schnell Fakten schaffen zu wollen, bevor die Politik einen Kohleausstieg beschließt.
Foto: Kathrin Henneberger
Klimaaktivisten hielten den Wald sechs Jahre lang besetzt. Auch Indigo (Bild) lebte bis zur Räumung im September in einem selbstgebauten Baumhaus. Indigo ist nicht ihr echter Vorname. Die meisten Besetzer verwenden selbst untereinander nur Decknamen aus Angst vor Repressalien. Wie die Blockade der Hambachbahn ist auch die Waldbesetzung eine Aktion zivilen Ungehorsams und juristisch gesehen erst einmal illegal. Das Foto zeigt Indigo im Sommer in ihrem Baumhaus.
Foto: Kathrin Henneberger
Die zentrale Plattform im Baumhausdorf "Kleingartenverein" vor der Räumung: Wohnzimmer, Küche und Schlafzimmer für die Aktivisten. "Zu zehnt konnten wir hier im Kreis sitzen und frühstücken, und das Morgenplenum begann", erinnert sich Indigo.
Foto: Kathrin Henneberger
Hebebühnen, Polizisten, RWE-Mitarbeiter: Drei Wochen dauerte es, bis der Wald geräumt war. Mittlerweile haben einige Aktivisten schon wieder begonnen, neue Baumhäuser zu bauen. Sie wollen im Namen des Klimaschutzes weitermachen.
Foto: Kathrin Henneberger
Die Debatte um den Kohleausstieg brachte Anfang Oktober bereits Zehntausende für den Hambacher Forst auf die Straße. "Hambi bleibt" geisterte als Schlagwort durch die sozialen Netzwerke und schallte als Slogan durch Megafone.
Viele RWE-Beschäftigte sorgen sich um ihre Zukunft im Fall eines Kohleausstiegs. Die Klimaaktivisten aus dem Hambacher Forst sind bei ihnen nicht gern gesehen. Einige hetzen aber sogar richtig gegen die Umweltschützer: "Aktivisten im Hambacher Forst: Reichsbürger mit Rastas", lautete der haltlose Vorwurf auf einer Gewerkschaftsdemonstration in der vergangenen Woche.
Einige Tage zuvor waren Mitglieder der IG BCE in einer Demo vor das Wohnhaus von Antje Grothus gezogen, einer Kohlegegnerin, die zudem die rheinischen Tagebaubetroffenen in der Kohlekommission vertritt. Die Protestler machten am Haus mit Trillerpfeifen und Trommeln Lärm und skandierten "Hambi weg" und "Grothus raus".
Foto: Susanne Götze