In diesem Frühjahr stehen die politischen Ampeln nicht auf "grünz. Die Europäische Union entschärft die Nachhaltigkeits-Berichterstattung. Investitionen in Rüstung erfreuen sich vielerorts der Zeitenwende, Regierungen planen ein Comeback der Atomkraft, und die Vereinigten Staaten wenden sich brüsk von ihrer bisherigen Klimapolitik ab.
Doch obwohl die Zeichen der Zeit nicht auf Nachhaltigkeit hinweisen, legen die grünen Banken in Deutschland während der gerade auslaufenden Berichtssaison gute Zahlen vor.
So blickt auch die älteste alternative Bank auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Mit einer Bilanzsumme von erstmals über zehn Milliarden Euro steigerte die GLS Bank 2024 ihr Vorjahresergebnis um mehr als acht Prozent. In gleicher Höhe legte das Kreditvolumen zu.
Unter den rund 700 Volks- und Raiffeisenbanken gehört die sozial-ökologisch ausgerichtete GLS mittlerweile zu den größeren. Das Wachstum sei ein "Nachweis für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Wirtschaftsweise", sagte Vorstand Dirk Kannacher. "Trotz aller globalen Herausforderungen machen uns diese Entwicklungen Mut."
Das Interesse der Verbraucher an "grünen" Banken und Geldanlagen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten insgesamt stark zugenommen. Als Anbieter treten heute fast alle Banken und Sparkassen, Investmentfonds, Vermögensverwalter und auch Versicherer auf.
117 Banken im Test
Doch Begriffe wie "nachhaltig", "umweltfreundlich" oder "ethisch" sind schwammig. Jeder Anbieter kann daher etwas anderes darunter verstehen. "Darum ist es mit schönen Produktnamen und positiver Werbung nicht getan. Wer etwas bewegen möchte, sollte genauer hinsehen", rät die Verbraucherzentrale Bremen, die sich auf das Thema grünes Geld spezialisiert hat.
So hat die Europäische Union im Rahmen der sogenannten Taxonomie Erdgas und Atomstrom als Übergangstechnologien akzeptiert. Und die Rüstungslobby wirbt dafür, Investitionen in Waffen und Rüstung als "ESG-konform" einzustufen. Das auf dem Finanzmarkt übliche Kürzel ESG steht für environmental, social, governance, also Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung.
Der einfachste Weg, um auf einen grünen Zweig zu gelangen, ist angesichts des Begriffswirrwarrs der Weg zu einer echt grünen Bank. Girokonto, Sparanlage, Fonds, Kredit: Alle Geldgeschäfte lassen sich heute im besten Sinne nachhaltig gestalten – grüne Banken bieten alle typischen Geldgeschäfte an.
Nachhaltige Finanzprodukte im Vergleich
Einen grünen Banken- und Produktcheck der Verbraucherzentrale Bremen bietet das Internetportal Geld bewegt. Dort gibt es auch Informationen zu nachhaltigen Investmentfonds, riskanten Umweltinvestments sowie Altersvorsorgeprodukten mit Nachhaltigkeitsstandards.
Die Stiftung Warentest befragte kürzlich 117 Banken und bewertete zwölf Geldhäuser als "nachhaltig", drei sogar als "streng nachhaltig". Zu den drei grünen Banken mit den strengsten Nachhaltigkeitskriterien im Test gehört neben der kirchlichen KD‑Bank und der eher konventionellen Umweltbank auch die genossenschaftliche GLS.
"Diese Banken sind streng nachhaltig, weil sie etwa Kredite ausschließlich für soziale und ökologische Projekte vergeben und transparent darüber berichten", sagte Testleiter Boštjan Krisper.
Unter den zwölf weiteren Instituten, die die Stiftung Warentest als nachhaltig einstuft, sind zahlreiche Kirchenbanken, aber auch regionale Genossenschaftsbanken. Das günstigste nachhaltige Girokonto bietet die Sparda-Bank Hamburg.
Welche Kriterien und Konditionen diese mehr oder weniger grünen Banken bieten, zeigt der ausführliche Report der Warentester, der für knapp fünf Euro im Internet heruntergeladen werden kann.
Verbraucherzentrale informiert
Noch preiswerter, nämlich kostenlos, sind die Ergebnisse der Verbraucherzentrale Bremen zu erhalten. Die Verbraucherschützer haben sich zudem gleich auf die 14 Banken konzentriert, die ein besonderes, ein alternatives Geschäftsmodell verfolgen.
Diese Kreditinstitute haben eigens festgelegte ethische und ökologische Kriterien, die sie ihrem gesamten Bankgeschäft zugrunde legen. Das unterscheidet sie von anderen Geldinstituten.
Die 14 Banken schließen eine Reihe von Geschäftsfeldern komplett oder teilweise aus. Dazu gehören Waffen und Rüstung, Kinderarbeit und industrielle Tierhaltung. Allerdings erfüllen nicht alle untersuchten Banken sämtliche Ausschlusskriterien.
Gleichzeitig sollen ökologische und soziale Geschäftsfelder durch gezielte Investitionen gefördert werden.
Neu ist der grüne Ansatz übrigens nicht. Die "Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken", kurz GLS, wurde schon im März 1974 von Anthroposophen gegründet. Zunächst wurden vor allem Demeter-Höfe und Waldorfschulen finanziert.
Inzwischen hat sich ihr Spektrum stark erweitert, sowohl bei der Kreditvergabe als auch innerhalb der Belegschaft, die inzwischen auf mehr als tausend Köpfe angewachsen ist. Im Jahr 2003 übernahm GLS die finanziell in Schwierigkeiten geratene linksalternative Ökobank, die in den 1980er Jahren aus der Umwelt- und Friedensbewegung hervorgegangen war.
Später kam noch eine Beteiligung an der Umweltbank in Nürnberg hinzu. Heute ist die GLS nicht nur die älteste, sondern auch die größte nachhaltige Bank in der Bundesrepublik.