CCS unter der Nordsee gilt als sicher: Deutsche Forschungsschiffe während eines CO2-Freisetzungsexperiments vor Schottland. (Bild: Peter Linke/​GEOMAR)

Ein CO2-Endlager – tief unten in der Erde? Die Prognose ist einfach: Diese Klimaschutz-Methode, vor rund zehn Jahren von der schwarz-gelben Merkel-Regierung noch verboten, wird Realität werden.

Ausgerechnet ein Bundesminister von den Grünen ebnet den Weg dafür. Robert Habeck zeigt seinen Parteifreunden gerade, wie man eine 180-Grad-Wende hinlegt. Seine jetzt vorgelegte "Carbon-Management-Strategie" macht CCS salonfähig, das industrielle Abtrennen und unterirdische Einlagern des Treibhausgases.

 

Eigentlich eine gute Sache. CCS ist notwendig, wenn Deutschland klimaneutral werden will. Es gibt Branchen, in denen die Emissionen nicht auf null reduziert werden können, die Zementindustrie zum Beispiel. Es braucht also CO2-Pipelines und -Endlager, um die Werke weiterbetreiben zu können.

Anders ist das bei Erdgaskraftwerken, die eigentlich möglichst schnell auf emissionsfreien Wasserstoff umgestellt werden müssen. Dass Habecks Plan auch ihren Anschluss ans CO2-Netz ermöglichen will, ist ein Tiefschlag. Er bringt das ganze Projekt in Misskredit.

Habeck setzt seine Glaubwürdigkeit und die der Grünen aufs Spiel, wenn das nicht noch korrigiert wird. Schließlich hat die Bundesregierung noch beim jüngsten UN-Klimagipfel dafür gestritten, CCS im Energiebereich auszuschließen.

Es wird eine Neuauflage der Proteste gegen die CO2-Endlagerung geben, auch wenn "nur" der Untergrund der Nordsee betroffen sein soll. Etwas anders zu erwarten, wäre blauäugig.