Sie haben sprechende Namen. Zum Beispiel Goldwind, Zhejiang Windey, Envision oder Mingyang. Nie gehört? Kann man verstehen. Es sind chinesische Windkraftkonzerne.
Lange Zeit konzentrierten sie sich auf den riesigen Markt im Heimatland. Doch inzwischen machen sie auch in Europa von sich reden. Und das sollte der Politik, die in Deutschland und der EU eine klimafreundliche Energiewende zustande bringen will, zu denken geben. Und zu handeln.
Lange Zeit schien es, als könnten Windradhersteller aus Übersee ihre Anlagen in Europa nicht zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten, verglichen mit denen der hiesigen Produzenten. Die Transportkosten für die gigantischen Anlagen schienen einfach zu hoch – anders als bei den handlichen Solarmodulen, die leicht per Containerschiff über die Ozeane geschippert werden können.
Bei der Photovoltaik ist China längst mit Abstand Weltmarktführer, eine Stellung, die Deutschland in den 2000er Jahren hatte und dann wegen der Fehler der Merkel-Regierungen und chinesischer Subventionen für die Solarbranche verlor.
Ein Déjà-vu?
Nun also ein Déjà-vu? Die Anlagen der Chinesen halten nicht nur bei Qualität und Leistung mit den europäischen Windkraft-Pionieren wie Enercon, Siemens Energy, Nordex oder Vestas mit, sie sind inzwischen auch so günstig geworden, dass der teure Transport nach Europa dadurch aufgefangen werden kann. Fachleute schätzen den Kostenvorteil pro Anlage auf über ein Viertel.
Der Konzern Mingyang hat in Italien bereits 2020 einen ersten Meereswindpark gebaut, doch das war nur der Vorläufer. Inzwischen sind in Europa bereits Windkraftanlagen chinesischer Hersteller mit 500 Megawatt installierter Leistung in Betrieb, und weitere 5.000 Megawatt sind in Planung. Mingyang will nun sogar eine Fabrik für Offshore-Windparks in Schottland errichten.
Deutsche Hersteller geraten in die Defensive, und so droht sich bei einer weiteren Zukunftstechnologie das Drama der Solarbranche zu wiederholen, wo in der Produktion von Zellen und Modulen binnen weniger Jahre 70.000 Arbeitsplätze verloren gingen.
Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Aber gibt es ein Mittel dagegen? Den Trump spielen, mit Zöllen auf böse chinesische Windräder? Das kann es ja wohl nicht sein.
Doch eine sogenannte Local-Content-Klausel könnte helfen, wie sie Christian Bruch, der Chef von Siemens Energy, vorgeschlagen hat. Damit würde vorgeschrieben, dass ein bestimmter Anteil von Anlagen aus europäischer Produktion kommen muss, hergestellt mit hiesigen Sozial- und Umweltstandards.
Firmenbesitzer könnten dann auch Chinesen sein. Warum nicht?