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Setzen nicht fast alle Länder weltweit auf Kernenergie und nur Deutschland steigt aus der Technologie aus?

So ein Mumpitz. Wie wäre es mal mit ein paar Fakten?

Seit dem Jahr 2000 ist der weltweite Stromverbrauch um fast 90 Prozent angestiegen, während der Anteil der Kernenergie kontinuierlich sinkt.

Im Jahr 2000 deckte die Kernenergie immerhin noch 17 Prozent des weltweiten Strombedarfs. Im Jahr 2022 waren es nur noch magere neun Prozent, Tendenz weiter fallend.

Foto: Silke Reents

Volker Quaschning

ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.

Und Strom macht nur einen Bruchteil des weltweiten Energiebedarfs aus. Für den Klimaschutz sind ein paar mickrige Prozent Kernenergiestrom ziemlich unbedeutend.

Nur 32 Länder weltweit betreiben Kernkraftwerke, 163 Länder nicht.

Und nur in zwölf der 27 EU-Staaten laufen Kernkraftwerke. Italien ist schon lange vor Deutschland aus der Kernkraftnutzung ausgestiegen, Österreich hat seinen Reaktor gleich vor der Inbetriebnahme verschrottet.

Gut 50 Reaktoren sind weltweit derzeit im Bau. Über 200 Reaktoren wurden allerdings bislang stillgelegt.

Viele der gut 400 jetzt noch laufenden Reaktoren sind altersschwach und werden in absehbarer Zeit vom Netz gehen. Die weltweite Stromerzeugung aus Kernkraftwerken wird darum auch in den nächsten Jahren kaum steigen.

China wird gerne als das Wunderland der Kernenergie gefeiert. 2022 liefen dort 54 Reaktoren mit einer Gesamtleistung von 52 Gigawatt. Im Vergleich zur dort installierten Windkraft- und Photovoltaik-Gesamtleistung von 759 Gigawatt ist aber auch diese Zahl lächerlich gering.

Die Kernenergie ist also überall nur ein reiner Scheinriese, während Photovoltaik und Windkraft weltweit wirklich durchstarten.

 

 

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