Setzen nicht immer mehr Länder auf Atomkraft? Und wird Kernenergie nicht schon bald einen Großteil des weltweiten Energiebedarfs decken?
Hm, schon mal darüber nachgedacht, dass Uranbrennstoffe dann ziemlich schnell alle wären? Schauen wir uns dazu die Zahlen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe für die weltweiten Uranreserven an. Die betragen gerade mal rund 600 Exajoule.
Wie groß ist eigentlich der gesamte weltweite Primärenergiebedarf? Auch rund 600 Exajoule pro Jahr. Dann reichen die Uranreserven also gerade mal für ein Jahr.
Aber wie laufen dann Kernkraftwerke schon viele Jahre? Weil sie nur drei Prozent des weltweiten Energiebedarfs decken.
Volker Quaschning
ist Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Seine Lehr- und Sachbücher zur Energiewende gelten als Standardwerke.
Jetzt meckern bestimmt gleich wieder die "Kernies": Ja, Reserven sind doch nur die heute bekannten, wirtschaftlich gewinnbaren Vorkommen. Es gibt ja auch noch Ressourcen, also unentdeckte oder heute zu teure Vorkommen.
Ja, teuer. Und auch damit kämen wir nur wenige Jahre weiter.
Für wirksamen Klimaschutz 30, 40 oder gar 50 Prozent unseres Energiebedarfs mit heutigen Kernkraftwerken viele Jahre lang zu decken, ist gar nicht möglich. Dazu bräuchten wir andere Technologien wie schnelle Brüter.
So einen haben wir in Deutschland schon mal für vier Milliarden Euro Steuergeld gebaut. Das Einschalten war aber zu riskant und darum ist da heute ein Freizeitpark drin.
Bleibt noch das Märchen Kernfusion. Oder wir hören einfach auf, uns mit der Kernenergie in die Tasche zu lügen, und setzen gleich richtig auf erneuerbare Energien.