Dreimal so viel Klimahilfen für die Entwicklungsländer wie bisher, 300 statt 100 Milliarden Dollar jährlich – auf den ersten Blick sieht das gar nicht schlecht aus. Auf dieses Ziel, zu erreichen bis 2035, hat sich die Weltgemeinschaft auf dem UN-Klimagipfel im aserbaidschanischen Baku geeinigt.

Tatsächlich handelt es sich dabei nur um einen Minimalkonsens, mit dem ein komplettes Scheitern der Konferenz verhindert wurde. Jeder weiß: Die Summe ist, gemessen an den Notwendigkeiten für die Energiewende und die Anpassung an die immer dramatischer werdenden Klimaveränderungen, viel zu niedrig.

 

Es steht sogar im Abschlussdokument selbst drin: Eigentlich müssen es rund 1.300 Milliarden sein. Ob das, wie manche hoffen, durch die Aktivierung privaten Kapitals, erreicht werden kann, steht in den Sternen.

Kein Wunder, die Entwicklungsländer und alle, die sich intensiver mit Klimafragen beschäftigen, sind enttäuscht und empört. Denn dass die tatsächlichen Kosten so hoch liegen, wurde serös ermittelt, von einer Kommission im Auftrag der Klimagipfel.

Zudem ist unklar, ob überhaupt der Aufwuchs auf die 300 Milliarden wirklich funktioniert, da mit den Trump-USA künftig der wichtigste Geldgeber komplett ausfallen dürfte.

Der nächste Klimagipfel findet in Brasilien statt

Es gibt allerdings auch Lichtblicke. Brasilien als Gastgeber des nächsten Gipfels hat den Auftrag bekommen, Vorschläge zu entwickeln, wie die Finanzlücke durch neue Finanzquellen geschlossen werden kann.

Hier gibt es viele Möglichkeiten, vom Abbau der horrenden Subventionen in fossile Energieträger über eine Steuer für Superreiche bis zu einer Klimaabgabe für die fossilen Konzerne. Und auch, dass neureiche CO2-Einheizer wie China sich nicht mehr komplett dagegen sperren, die Klimahilfen mitzufinanzieren, steht auf der Habenseite von Baku.

COP 29 in Baku

Bei der 29. UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan ging es um ein neues Ziel für die internationale Klimafinanzierung. Klimareporter° war mit einem Team vor Ort und berichtete täglich.

Mit anderen Worten, eigentlich ist genug Geld da, es muss, auch wenn die Widerstände groß sind, nur endlich locker gemacht werden.

Ein Scheitern des Gipfels wäre der Super-GAU für die internationale Klimadiplomatie gewesen. Und nicht nur für sie, sondern insgesamt für die Idee, das Leben auf dem Planeten trotz zahlreicher Kriege, multipler Umweltkrisen, wieder wachsender Ernährungsunsicherheit und dem Erstarken nationalistischer Kräfte lebenswert zu erhalten. Dass das verhindert wurde, ist gut. 

Doch damit geht die Arbeit weiter. Im nächsten Jahr müssen die Regierungen laut dem Pariser Klimavertrag neue CO2-Reduktionsziele vorlegen, um auf einen 1,5-bis-zwei-Grad-Pfad bei der globalen Erwärmung herunterzukommen. Das wird die Nagelprobe.