Chris Wright bei der Anhörung für sein Ministeramt am 15. Januar im US-Senat. (Bild: United States Senate/Youtube/​Wikimedia Commons)

Chris Wright sagt: Es gibt den Klimawandel. Oha!

Wieso das bedeutsam ist? Wright ist nicht irgendwer, er hat das Amt des US-Energieministers inne und wurde von Präsident Donald Trump persönlich für den Job ausgesucht.

Trump, weiß man ja, hält den Klimawandel für einen "großen Schwindel" und eine "Erfindung der Chinesen", um durch hohe Klimaschutz-Anforderungen der amerikanischen Wirtschaft zu schaden.

Wright hingegen betont: "Der Klimawandel ist eine reale Sache. Ich habe 25 Jahre darüber studiert, gesprochen und geschrieben." Das zumindest sagte er jüngst in seiner Antrittsrede im Ministerium.

Das machte Hoffnung. Man dachte: In der neuen Trump-Regierung in Washington sitzen doch nicht nur gewissenlose Wahrheitsverdreher, die alles zu tilgen oder zu zerschlagen versuchen, was ihnen nicht ins fossile Weltbild passt – ob die Uni-Forschung zum Klima, die Umweltbehörde EPA und der Wetterdienst NOAA oder die Förderung der Öko-Energien.

Hinzu kam, Wright ist ein guter Redner, kein rhetorischer Holzhacker wie Trump. Es ging in der Rede auch um seine persönliche Geschichte, sein Aufwachsen im ländlichen Colorado, sein frühes Interesse an der Energieforschung und seine persönliche Mission, dass es den Menschen in den USA und weltweit dank reichlich verfügbarer Energie bessergehen möge.

Mitmenschliche Wärme

Es war zu schön, um wahr zu sein. Der Multimillionär Wright, der sein Geld als Chef einer Fracking-Firma im Öl- und Gasgeschäft gemacht hat, bleibt natürlich in dem von Trump abgesteckten Kosmos.

Inzwischen hat er klargestellt, wie der den Klimawandel sieht. Nämlich eher positiv. Ein wärmerer Planet mit mehr CO2 in der Luft sei doch unterm Strich etwas Gutes, sagte er – sowohl für die Pflanzen, die besser wüchsen, als auch für die Menschen, bei denen die kältebedingte Sterblichkeit abnehme.

Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.

Insofern ist es nur logisch, dass Wright in seinem neuen Amt eine noch stärkere Ausbeutung von fossilen Energien anpeilt, obwohl die USA bereits heute die größten Erdöl- und Erdgas-Produzenten weltweit sind.

Und dass er gerade auch das deutsche Modell der Energiewende aufs Korn nimmt, mit seinen vielen Windrädern und der teuren Energie. "Wir wollen dieses Experiment in den Vereinigten Staaten nicht wiederholen", deklamierte er.

Wright steht für mitmenschliche Wärme. Denn wer könnte es schon verantworten, wenn noch mehr Obdachlose in den USA wegen zu wenig Klimawandel erfrieren?

 

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