Donald Trump
Donald Trump: Was er morgen twittert, weiß niemand. (Foto: John Pemble/​Flickr)

Donald Trump hat seine bisherige Klimaleugner-Rhetorik in einem Interview mit dem US-Sender CBS abgeschwächt. "Ich bestreite den Klimawandel nicht", sagte der US-Präsident in dem Gespräch, das am gestrigen Sonntag ausgestrahlt wurde. "Ich glaube nicht, dass es ein Scherz ist."

In der Vergangenheit hatte Trump mehrfach über den Klimawandel gespottet, ihn als "Scherz" bezeichnet, oder auch als eine "Erfindung der Chinesen" und als Falschmeldung.

Trump nahm aber in dem Interview weiterhin eine klimaskeptische Haltung ein. Dass der Mensch für die Erderhitzung verantwortlich ist, bezweifelte er nach wie vor. Der Klimawandel habe mit menschlichem Zutun nichts zu tun und werde "wohl wieder zurückgehen", meinte er.

Den Einwand von CBS-Journalistin Lesley Stahl, dass viele Wissenschaftler – unter anderem bei den US-Behörden NOAA und Nasa – den Menschen sehr wohl als Ursache des Klimawandels sehen, wischte Trump beiseite. Viele Wissenschaftler hätten eine politische Agenda, behauptete er.

Obwohl Trump nur eine graduell moderatere Position einnahm als sonst, erregte das Interview großes Aufsehen. Sämtliche Medien berichteten, der US-Präsident habe nun doch den Klimawandel als Realität anerkannt.

Nicht zum ersten Mal

Allerdings sind solche Schwankungen in Trumps Rhetorik nichts Neues. Schon vor seiner Wahl zum Präsidenten hatte er gegenüber der Washington Post einmal vorsichtig zugestanden, es könne "vielleicht einen geringen Einfluss" des Menschen auf den Klimawandel geben. Im Wahlkampf ging das aber vollkommen in seinen Anti-Klimaschutz-Tiraden unter.

Zwei Wochen nach der Wahl im November 2016 äußerte sich Trump dann mit noch mehr Zurückhaltung. In einem Interview mit der New York Times verzichtete er weitgehend auf seine sonst eher rüde Wortwahl und räumte ein, dass der Klimawandel Realität sei. "Ich denke derzeit ..., also, ich denke, da gibt es irgendeine Verbindung. Da ist etwas, irgendetwas."

Dieses Anerkenntnis der Erderwärmung als Tatsache änderte aber nichts daran, dass Trump als Präsident den Ausstieg aus den internationalen Klimaschutzvereinbarungen betreibt, die fossilen Energieträger auf Kosten der erneuerbaren Energien bevorzugt und kein Geld mehr für den Grünen Klimafonds bereitstellen will, der ärmeren Ländern hilft, mit den Folgen der Erderwärmung fertigzuwerden.

Ähnlich eierte Trump beim Pariser Klimavertrag herum. Am 1. Juni 2017 hatte er im Rosengarten des Weißen Hauses den Ausstieg seines Landes aus dem Abkommen verkündet. Im Monat darauf deutete Trump jedoch während eines Staatsbesuchs in Frankreich eine Kehrtwende an. "Etwas könnte passieren in Bezug auf das Paris-Abkommen", so der US-Präsident. Bis heute, anderthalb Jahre später, ist noch nichts passiert.

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