Donald Trump versetzt die Welt schon in Angst und Schrecken, noch bevor er sein Amt als neuer US-Präsident überhaupt angetreten hat. Er suchte sich einen Impfgegner als Gesundheitsminister aus, kündigte hohe Zölle an, die die bisherigen Handelspartner in die Knie zwingen sollen, und drohte mit einer Massendeportation von Einwanderern ohne Aufenthaltserlaubnis, notfalls mit militärischer Gewalt.
Natürlich bringt Trump auch Personal in Stellung, um seine fossile Energie-Agenda umzusetzen. Er hat der US-Bevölkerung im Wahlkampf wie schon vor seiner ersten Präsidentschaft ein besseres Leben durch einen Push bei Erdöl, Erdgas und Kohle versprochen.
"Wir haben mehr flüssiges Gold unter unseren Füßen, Energie, Öl und Gas als jedes andere Land der Welt", sagte er. Nur zu gerne glaubten seine Anhänger an den "Drill, baby, drill"-Slogan, mit der der Reichtum aus dem Boden geholt werden soll.
Die Leute, die das anleiten sollen, sind wie Trump selbst mehr oder minder eingefleischte Klimawandel-Leugner. Neuer Energieminister wird Chris Wright, ein Mitbegründer der Fracking-Industrie, der 2023 befand: "Es gibt keine Klimakrise, und wir befinden uns bei der Energie auch nicht in einem Umbruch", wobei er den Kampf der Demokraten gegen die Erderwärmung mit dem Sowjet-Kommunismus verglich.
Nicht ganz so abgedreht erscheint der künftige Chef der US-Umweltbehörde, Lee Zeldin, ein Ex-Kongressabgeordneter, der den Klimaschutz in einem lichten Moment schon einmal ein "sehr wichtiges Thema" nannte. Keine Frage aber, er wird Trumps Deregulierungsagenda umsetzen. Die Ölindustrie bringt die Bohrer schon mal in Stellung.
Joachim Wille ist Co-Chefredakteur des Online-Magazins Klimareporter°.
Gibt es da noch Hoffnung? Ein wenig, immerhin. Viele US-Bundesstaaten und Großstädte verfolgen ihre Pro-Klima-Agenda weiter. Und auch Trump wird die Förderung der Erneuerbaren wohl nicht ganz abwracken.
Eine echte Entwarnung aber ist das nicht, wie auch die jüngste Analyse des Forschungsprojekts Climate Action Tracker zu den globalen Klimaschutzbemühungen zeigt. Eine dauerhafte Umsetzung von Trumps Agenda würde danach zwar nur zu einem relativ geringen Anstieg der derzeit erwarteten globalen Erwärmung von 2,7 Grad bis 2100 führen.
Doch für den Versuch, das 1,5-Grad-Limit noch zu halten, bedeutete das einen echten Rückschlag. Allein die USA wären hier für ein paar extra Zehntelgrad verantwortlich. Zehntelgrade, auf die es ankommt.