Auf dem Boden steht ein flacher viereckiger Behälter mit geöffnetem Deckel, darin ein glutgelb leuchtender Zylinder. Auf dem Deckel ist das Strahlungs-Symbol eingeprägt.
Symbolbild: Brennstäbe scheinen Machtpolitiker magisch anzuziehen. (Foto: Bertrand Benoît/​Shutterstock)

Einen Baum umarmen, das bringt was fürs Image. Und vielleicht auch Wählerstimmen. Aber Brennstäbe umarmen? Das sollte man sich gut überlegen. Man könnte sich daran verbrennen.

CDU-Chef Friedrich Merz und sein CSU-Kollege Markus Söder (der mit dem Baum) fahren seit Wochen eine Kampagne zur AKW-Laufzeitverlängerung. Nun wollten sie ihrem Anliegen mit einem persönlichen Besuch im bayerischen AKW Isar 2 Nachdruck verleihen.

Ergebnis ihrer Vor-Ort-Recherche: Der Weiterbetrieb ist technisch möglich, Personal dafür ist da, und sogar "der Grünen-Wähler" fände ihn vertretbar.

Nur, so einfach ist die Sache leider nicht.

Der Ausstieg ist 2011 von der damaligen Unionschefin und Kanzlerin Angela Merkel nach der Fukushima-Katastrophe durchgesetzt worden. Die studierte Physikerin hatte erkannt: Ein Super-GAU, der weite Teile des Landes unbewohnbar machen würde, ist nicht nur in Japan, sondern auch hierzulande möglich.

Diese Gefahr nun durch ein Laufzeit-Plus von "mehreren Jahren" (Merz) zu verlängern, lässt sich mit dem nötigen Kampf gegen Putins Gas-Waffe nicht rechtfertigen.

Ein "Streckbetrieb" könnte nötig sein, um die Stabilität des Stromnetzes im kommenden Winter zu sichern. Ansonsten braucht es vollen Einsatz für ein 100-Prozent-Erneuerbaren-System.

Das wäre was ganz Neues für Merz und Söder.

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