Einen Baum umarmen, das bringt was fürs Image. Und vielleicht auch Wählerstimmen. Aber Brennstäbe umarmen? Das sollte man sich gut überlegen. Man könnte sich daran verbrennen.
CDU-Chef Friedrich Merz und sein CSU-Kollege Markus Söder (der mit dem Baum) fahren seit Wochen eine Kampagne zur AKW-Laufzeitverlängerung. Nun wollten sie ihrem Anliegen mit einem persönlichen Besuch im bayerischen AKW Isar 2 Nachdruck verleihen.
Ergebnis ihrer Vor-Ort-Recherche: Der Weiterbetrieb ist technisch möglich, Personal dafür ist da, und sogar "der Grünen-Wähler" fände ihn vertretbar.
Nur, so einfach ist die Sache leider nicht.
Der Ausstieg ist 2011 von der damaligen Unionschefin und Kanzlerin Angela Merkel nach der Fukushima-Katastrophe durchgesetzt worden. Die studierte Physikerin hatte erkannt: Ein Super-GAU, der weite Teile des Landes unbewohnbar machen würde, ist nicht nur in Japan, sondern auch hierzulande möglich.
Diese Gefahr nun durch ein Laufzeit-Plus von "mehreren Jahren" (Merz) zu verlängern, lässt sich mit dem nötigen Kampf gegen Putins Gas-Waffe nicht rechtfertigen.
Ein "Streckbetrieb" könnte nötig sein, um die Stabilität des Stromnetzes im kommenden Winter zu sichern. Ansonsten braucht es vollen Einsatz für ein 100-Prozent-Erneuerbaren-System.
Das wäre was ganz Neues für Merz und Söder.