Heute vor genau sechs Jahren wurde das Pariser Klimaschutzabkommen beschlossen. Fast alle Länder der Welt haben den Vertrag mittlerweile ratifiziert. Der Deutsche Bundestag sprach sich einstimmig dafür aus. Mit der Ratifizierung hat Deutschland sich völkerrechtlich verbindlich zu dem Abkommen bekannt.
Die neue Ampel-Regierung hat sich in ihrem Koalitionsvertrag zwar geeinigt, Deutschland auf den Weg zum 1,5‑Grad-Ziel zu bringen. Doch die bislang vereinbarten Pläne für den Klimaschutz sind nach ersten Analysen nicht ambitioniert genug, um dieses Ziel tatsächlich zu erreichen.
"Der Koalitionsvertrag stellt einen großen Fortschritt im Vergleich zu den Vorgängerregierungen dar", sagt Marc Schwingel, der beim BUND Berlin für den "Berliner Klimatag" verantwortlich ist und sich bei Berlin for Future engagiert.
"Dennoch reichen die angekündigten Maßnahmen bei Weitem noch nicht aus, um Deutschland auf den notwendigen 1,5-Grad-Kurs zu bringen", kritisiert Schwingel. Zum Feiern sei niemand zumute am sechsten Jahrestag des Abkommens.
Ein Bündnis aus Klimaschützer:innen nimmt den Jahrestag deshalb zum Anlass, einen "Eiffelturmtag" auszurufen und mit Protestaktionen auf die Lücken zum 1,5-Grad-Ziel hinzuweisen.
So versammeln sich um fünf Minuten vor zwölf Uhr Aktivist:innen von Parents for Future und Berlin for Future vor dem Bundestag, um mit einem vier Meter hohen Eiffelturm aus Papier die Dringlichkeit des Handelns zu unterstreichen.
Erdgasausstieg und Verkehrswende
"Die neue Ampel-Regierung muss Verantwortung für die Lebensbedingungen unserer Kinder, Enkel und der kommenden Generationen übernehmen", fordert die Leipzigerin Bettina van Suntum von Parents for Future. "Ich möchte meinen Kindern keine Welt mit regelmäßig stattfindenden Katastrophen wie im Ahrtal hinterlassen."
Bereits am gestrigen Samstag fanden in vielen deutschen Städten unter dem Hashtag #Eiffelturmtag Kunst-Aktionen statt. Selbst gebastelte Eiffeltürme wurden zudem an Abgeordnete des Bundestages übergeben, mit der Forderung, für die Einhaltung des 1,5-Grad-Limits zu sorgen.
Darüber hinaus schließt sich das Bündnis den 100-Tage-Forderungen von Fridays for Future und Scientists for Future an die neue Bundesregierung an. Diese beruhen auf einer Studie des Wuppertal-Instituts aus dem vergangenen Jahr.
Zu den Forderungen gehören neben der Verabschiedung eines 1,5-Grad-konformen CO2-Budgets auch ein Erdgasausstieg bis spätestens 2035 und ein sofortiger Stopp für neue Erdgasinfrastrukturprojekte, außerdem die Versiebenfachung des Solar- und Windkraftausbaus und das Einleiten einer radikalen, sozial gerechten Mobilitätswende.