Demonstrierende mit Plakat
"CO2 is in the air" – beim globalen Klimastreik am 20. September vor dem Brandenburger Tor in Berlin. (Foto: Friederike Meier)

Eine Woche, nachdem der "globale Klimastreik" mehr als eine Million Menschen auf die Straße brachte, haben beim "Earth Strike" am gestrigen Freitag erneut Hunderttausende für sofortigen Klimaschutz demonstriert.

Allein in Italien sollen es sogar eine Million Menschen in 180 Städten gewesen sein. In Rom beteiligten sich nach Veranstalterangaben mehr als 200.000 am Klimastreik, in Mailand 150.000.

In Neuseeland demonstrierten bis zu 170.000 Menschen. Geschätzte 40.000 versammelten sich vor dem Parlament in Wellington zu einer der größten Protestaktionen, die je in der neuseeländischen Hauptstadt stattfanden.

Auch in Österreich wurde ein neuer Klimaprotest-Rekord aufgestellt – landesweit kamen nach Polizeiangaben 65.000 Personen, die Veranstalter zählten mehr als doppelt so viele. Weltweit sollen an den beiden vergangenen Freitagen und in der Woche dazwischen 6.383 Aktionen in 170 Ländern stattgefunden haben.

In Deutschland gab es zwischen beiden globalen Aktionstagen eine "Week for Climate". An jedem Tag der Protestwoche veranstaltete die Fridays-for-Future-Bewegung eine Demonstration zu einem bestimmten Thema an einem dazu passenden Ort. So fand am Samstag vor einer Woche in Stralsund eine Aktion zum Meeresschutz statt.

Am gestrigen Freitag endete die Woche mit Demonstrationen zum Thema "Erde" in Bonn, Nürnberg und Verden bei Bremen. Laut Fridays for Future beteiligten sich in Bonn mehr als tausend Menschen. Auch in Hamburg kamen viele zur Kundgebung in die Innenstadt – rund 3.000 Klimastreikende versammelten sich laut Polizei bei Regenwetter am Jungfernstieg.

Insgesamt hatte allein Fridays for Future in Deutschland in etwa 70 Städten Aktionen geplant. Ausdrücklich waren zu den Protesttagen auch Erwachsene aufgerufen. Die erwarteten Teilnahmezahlen wurden aber nicht ganz erreicht.

Unterschiedliche Bewegungen vernetzen sich

In Berlin fand in der Streikwoche zum zweiten Mal das "We for Future Camp" statt – ein unabhängiges Klimacamp auf der Wiese neben dem Kanzleramt.

"Es hat viel Vernetzung stattgefunden", erzählt Initiator und Mitorganisator Florian Betz im Gespräch mit Klimareporter°. Aktive von Fridays for Future, Extinction Rebellion und verschiedenen Nichtregierungsorganisationen hätten sich ausgetauscht, Projekte seien vorgestellt, zahlreiche Workshops und Open Spaces veranstaltet worden.

Das erste Berliner Klimacamp hatten Betz und andere im Juni organisiert. Ob auf das jetzige zweite Camp ein drittes folgen wird, kann Betz noch nicht sagen. Was die Bewegung betrifft, ist er aber sicher: "Es wird weitergehen."

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