Klimademo in Berlin mit dem Banner: Aufbruchsklima.
Ab sofort wieder jeden Freitag: Fridays-for-Future-Klimastreik, hier gestern in Berlin. (Foto: Fridays for Future Deutschland/​Flickr)

Monatelang wurde der Klimaprotest von Fridays for Future durch hohe Corona-Inzidenzwerte ausgebremst. Jetzt, bei stark gesunkenen Infektionszahlen, sind die Aktivist:innen wieder zurück auf der Straße.

Mit einem bundesweiten Aktionstag demonstrierten sie am gestrigen Freitag unter dem Motto "Aufbruchsklima" für eine Politik, die sich am 1,5-Grad-Ziel des Paris-Abkommens orientiert und für einen gerechten Wandel eintritt.

In mehr als 30 Städten fanden bei Extremtemperaturen um die 35 Grad Kundgebungen, Fahrrad- und Laufdemos statt. Auf Bannern und Plakaten war zu lesen: "Klimakatastrophe stoppen!", "Klimaschutz ist Menschenschutz", "Verkehrswende jetzt!" oder auch "Aufbruchsklima: Gemeinsam nehmen wir die Wende in die Hände".

Mit den Protestaktionen wollen die Klimaaktivist:innen 100 Tage vor der Bundestagswahl den Druck auf die Parteien erhöhen, Klimaschutz zur Priorität zu machen. "Spätestens ab heute sind wir wieder da", sagte Fridays-for-Future-Sprecher Ole Horn.

Für die kommenden 14 Wochen bis zu den Wahlen soll es in mehreren Städten wieder wöchentliche Klimastreiks geben, darunter Berlin, Hamburg und Köln. "In den 100 Tagen vor der Wahl werden wir klarmachen, was in den 100 Tagen nach der Wahl passieren muss: sozial gerechter Klimaschutz", sagte Horn. 

Wie die Aktivist:innen kürzlich erklärten, wollen sie die Bundestagswahl zu einer "Klimagerechtigkeitswahl" machen. Dabei soll es sowohl um Klimagerechtigkeit als auch um soziale Gerechtigkeit gehen. 

Jetzt in breitem Bündnis

Unterstützt werden sie dabei von einer Vielzahl von Organisationen und zivilgesellschaftlichen Gruppen, darunter die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, das Bündnis Unteilbar sowie Kirchen, Sportvereine, Sozialverbände, migrantische Initiativen, aber auch Landwirtinnen, Lehrer oder lokale Einzelhändlerinnen.

"Das Klima geht uns alle etwas an", sagte Joshua Kensy von der Verdi-Jugend, die auch am gestrigen Aktionstag beteiligt war. "Wenn wir uns nicht sofort dem Klima zuwenden, haben wir in ein paar Jahren keine lebenswerte Erde mehr und damit auch keine Arbeit und keine Gesellschaft."

Verdi-Chef Frank Werneke forderte: "Klimapolitik darf uns sozial nicht spalten. Deshalb brauchen wir ehrgeizige Klimaziele und ein sozial gerechtes Klimageld." Die Gewerkschaft tritt dafür ein, dass die Einnahmen aus dem CO2-Preis sozial gestaffelt an Menschen mit geringem und mittlerem Einkommen zurückgegeben werden.

Große Veränderungen müssten gemeinsam angepackt werden, sind die Aktivist:innen von Fridays for Future überzeugt. Die Klimastreiks der kommenden Wochen sollen häufiger am Nachmittag stattfinden, damit auch Arbeitnehmer:innen einfach und problemlos dabei sein können.

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