Heizkraftwerk in Lengshuijiang in der chinesischen Provinz Hunan.
Kohlekraftwerk in der chinesischen Provinz Hunan: China baute die Kohleverstromung gegen den globalen Trend aus. (Foto: Huang Dan/​Wikimedia Commons)

Der Weltklimarat IPCC hält es für notwendig, die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2030 zu halbieren, um das 1,5-Grad-Limit der Erderwärmung einhalten zu können. Dieses Ziel gerät immer mehr außer Reichweite.

Im vorigen Jahr erreichte der energiebedingte CO2‑Ausstoß sogar einen neuen absoluten Höchstwert – der Corona-bedingte Rückgang von 2020 wurde mehr als ausgeglichen. Hauptfaktor dabei: der verstärkte Einsatz von Kohle, vor allem in China. Das zeigt eine neue Analyse der Internationalen Energieagentur IEA.

Laut den IEA-Zahlen wuchsen die energiebedingten Emissionen 2021 auf rund 36,3 Milliarden Tonnen an – ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent. Die Zunahme von über zwei Milliarden Tonnen war in absoluten Zahlen sogar die größte in einem Jahr bisher. Ein Absinken der CO2-Kurve ist damit nicht in Sicht.

Die besonders klimaschädliche Kohlenutzung stieg in der Stromproduktion unter vor allem wegen des Aufholeffekts nach den Corona-Lockdowns und wegen der rekordhohen Preise für die Alternative Erdgas an.

Der CO2-Ausstoß durch Kohle erreichte mit 15,3 Milliarden Tonnen einen neuen Höchststand. Die Kosten für den Betrieb von Kohlemeilern seien in vielen EU-Ländern und den USA erheblich niedriger als die von Gaskraftwerken gewesen, schreibt die IEA. Trotzdem erreichte auch Gas global mit 7,5 Milliarden Tonnen ein höheres Niveau als im Vor-Pandemie-Jahr 2019.

Nur die CO2-Emissionen aus Erdöl blieben mit 10,7 Milliarden Tonnen deutlich unter dem früheren Niveau. Hauptgrund: Der Verkehrssektor erholte sich 2021 weniger schnell, vor allem wurde weiterhin weniger geflogen.

IEA: Energiewende wirkt preissenkend

Die IEA-Analyse zeigt, dass fast ausschließlich China für das CO2-Plus verantwortlich ist. Das Land erlebte trotz Corona als einzige große Volkswirtschaft sowohl 2020 als auch 2021 ein Wirtschaftswachstum, und die dadurch angestiegenen Emissionen glichen den Rückgang im Rest der Welt mehr als aus. Chinas CO2-Ausstoß erreichte 2021 etwas über 11,9 Milliarden Tonnen, das entspricht etwa einem Drittel der globalen Emissionen.

Ein Lichtblick ist, dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 2021 mit weltweit acht Billionen Kilowattstunden und einem Plus von 500 Milliarden Kilowattstunden gegenüber 2020 einen neuen Rekordwert erreichte. Windkraft und Photovoltaik legten um 270 Milliarden respektive 170 Milliarden Kilowattstunden zu, während die Wasserkraft wegen Dürren zurückging, vor allem in den USA und Brasilien.

Die Zahlen machen laut der Analyse deutlich, dass die wirtschaftliche Erholung von der Covid-Krise nicht die nachhaltige Erholung war, die unter anderem IEA-Chef Fatih Birol in der Anfangsphase der Pandemie 2020 gefordert hatte.

"Die Welt muss nun dafür sorgen, dass die globale Erholung der Emissionen im Jahr 2021 eine einmalige Sache war und dass eine beschleunigte Energiewende zu globaler Energiesicherheit und niedrigeren Energiepreisen für die Verbraucher beiträgt", fordert die Agentur.

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