Dutzende weiß gekleidete Menschen laufen auf den Gleisen der Hambachbahn.
Zivilen Ungehorsam praktizieren auch die Klimaaktivisten, die Bagger oder Gleise besetzen, etwa bei "Ende Gelände". Der Kohleausstieg in Deutschland wäre ohne diesen Einsatz kaum zustande gekommen. (Foto: Tim Wagner/​Ende Gelände)

Unser Planet stirbt – Art für Art, Grad für Grad. Doch noch lässt sich der totale Kollaps des Ökosystems Erde abwenden, wenn sofort wirksame Maßnahmen ergriffen werden. Die Bundesregierung lässt aber nicht erkennen, dass sie bereit ist das Erforderliche zu tun. Daher sollte sie abgewählt werden.

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich wahrscheinlich in gut zwei Jahren. Doch dann ist es womöglich schon zu spät, denn die CO2-Emissionen müssen in den nächsten zwölf Jahren halbiert werden.

Damit fällt jedem Einzelnen die Verantwortung zu, etwas zu tun. Dies bedeutet allerdings nicht, dass nun alle nur noch Fahrrad fahren und Vegetarier werden, denn das bringt zu wenig. Nur das Parlament und die Regierung können Maßnahmen beschließen, die der Lage gerecht werden. Folglich muss die Zivilgesellschaft auf die Regierung Druck ausüben. Das versucht sie zu tun mit Demonstrationen und Petitionen – seit 30 Jahren und ohne viel Fortschritte.

Ende letzten Jahres sind daher zwei neue Bewegungen entstanden, die mehr Erfolg haben. "Fridays for Future" ist es mit Schulstreiks gelungen, dass Städte wie Konstanz oder Basel einen Klima- und Umweltnotstand erklärt haben.

Recht auf Widerstand bei Regierungsversagen

Und in Großbritannien hat die "Extinction Rebellion" vier Verkehrsknotenpunkte in London für mehr als eine Woche besetzt. Mehr als Tausend Menschen wurden verhaftet. Doch die Aktion war ein Erfolg: Sechs Tage nach deren Ende erklärte das britische Unterhaus den Umweltnotstand. Obwohl symbolisch, sind diese Erklärungen der entscheidende erste Schritt: zu sagen, was ist.

Die beiden Bewegungen mit den augenscheinlich schnellen Erfolgen haben eines gemein: Zu ihren Methoden gehört der zivile Ungehorsam. Dabei haben sie – wie auch die Anti-AKW- und die Anti-Kohle-Bewegung – durchaus das Recht auf ihrer Seite: Wenn das Leben und die Freiheiten der Menschen wegen des Versagens der Regierung in existenzieller Gefahr sind, besteht das Recht auf Rebellion, das Recht auf Widerstand.

Damit ist auch klar, was der Einzelne zuallererst tun müsste, um den Kollaps des Ökosystems Erde zu verhindern: Es gilt Widerstand zu leisten und – wenn nichts anderes hilft – sich an einen Kohlebagger zu ketten oder eine Autobahn zu besetzen.