Sonne und orangeroter Himmel über den Dächern einer Stadt.
In den Innenstädten sind hohe sommerliche Temperaturen besonders gefährlich. (Foto: Rogerio Ribeiro/​Pixabay)

Wohnen in der Innenstadt ist hochbegehrt. Entsprechend extrem sind die Mieten gestiegen. Längst ist dieser Trend zur Verteuerung des Wohnens nicht mehr auf die großen Metropolen beschränkt, Berlin, München, Hamburg. Auch kleinere Städte sind davon erfasst, ohne dass Besserung in Sicht wäre.

Doch was passiert eigentlich, wenn der Klimawandel die Innenstädte noch weiter aufheizt als jetzt schon? Wenn im Sommer Hitzetage und Tropennächte noch weiter zunehmen und das gesundheitliche Risiko noch größer wird, als es schon heute der Fall ist?

Muss man Vermieter:innen dann dazu verpflichten, die Hitzebelastung einer Wohnung offenzulegen?

Müssen massenhaft Klimaanlagen eingebaut werden? Oder Markisen, die die Hitzeeinstrahlung zumindest teilweise von den Gebäuden fernhalten?

Muss die Miethöhe sinken, wenn ein Haus eine besonders hitzebelastete Lage hat – so wie auch Wohnungen an stark befahrenen Straßen günstiger sind?

Solche Fragen wirken im Moment vielleicht noch weit hergeholt. Sind sie aber leider nicht. Hitze ist die tödlichste Folge des Klimawandels. Tödlicher als Überschwemmungen, Starkregen, Waldbrände.

Robert-Koch-Institut, Umweltbundesamt und Deutscher Wetterdienst haben nun eine Studie vorgelegt, die das Ausmaß der Gefährdung deutlich vor Augen führt. In den Jahren 2018 bis 2020 gab es demnach in Deutschland jeweils bis zu 9.000 Hitzetote.

Damit waren zum ersten Mal in drei aufeinanderfolgenden Jahren so viele hitzebedingte Sterbefälle zu beklagen. Zuvor war dies nur in einzelnen Jahren, wie 1994 und 2003, der Fall.

Hauseigentümer:innen sind gefragt

Am stärksten gefährdet sind Menschen, die in den Innenstädten leben. Hier ist die Hitzebelastung am größten. Dichte Bebauung, Bodenversiegelung sowie die Abwärme von Automotoren heizen die Städte auf und verhindern nächtliche Abkühlung.

Obwohl Klima- und Gesundheitsfachleute seit Langem warnen, wird die Gefahr immer noch unterschätzt. Kaum eine deutsche Kommune hat bislang einen Hitzeschutzplan. Auch Maßnahmen, die der Hitze entgegenwirken, fehlen vielerorts.

Dabei gäbe es viele Möglichkeiten: Frischluftschneisen, die man von Bebauung freihält, mehr Bäume, mehr Grünflächen, Erhalt von Stadtwäldern, oder auch Dachbegrünungen.

Kommunen und auch Hausbesitzer:innen sind gefragt. Sie müssen die städtische Bebauung so umgestalten, dass das Hitzerisiko in Zukunft weniger tödlich ist.

Verena Kern ist Co-Chefredakteurin von Klimareporter°.

Zumal Mieter:innen nicht viel tun können, um die Hitzebelastung in ihrer Wohnung zu senken. Die erwähnte Studie kann ihnen nur "individuelle Verhaltensänderungen" empfehlen.

Gemeint ist "etwa das Tragen luftiger Kleidung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr oder das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume". 

Das wird sicher nicht reichen.

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