Durch den Klimawandel verstärkte Extremwetterereignisse haben im Jahr 2018 Schäden in Milliardenhöhe verursacht. Das ist das Ergebnis eines Berichts der britischen Entwicklungsorganisation Christian Aid. Das kirchliche Hilfswerk hat für den Bericht die Kosten von zehn extremen Wetterereignissen im laufenden Jahr untersucht.
Alle der untersuchten Ereignisse haben Schäden in Höhe von mindestens einer Milliarde US-Dollar verursacht, vier davon – darunter die Dürre in Europa – sogar mehr als sieben Milliarden US-Dollar. Den Rekord halten die Hurrikans Florence (17 Milliarden Dollar) und Michael (15 Milliarden), die beide im Herbst dieses Jahres die USA und Mittelamerika getroffen haben.
An zweiter Stelle stehen die Feuer, die ebenfalls im Herbst im US-Bundesstaat Kalifornien wüteten. Das sogenannte Camp Fire verursachte Schäden in Höhe von 7,5 bis zehn Milliarden Dollar. Im Camp Fire und im Woolsey-Feuer kamen mindestens 85 Menschen ums Leben.
Weitere Extreme waren die Dürren in Argentinien, Australien und im südafrikanischen Kapstadt, die Hitzewelle in Japan, die Überschwemmungen in China und im indischen Bundesstaat Kerala sowie der Taifun Mangkhut auf den Philippinen und in China.
Die tatsächlichen wirtschaftlichen Schäden seien wahrscheinlich noch höher, so der Bericht, da teilweise nur versicherte Schäden enthalten seien. In vielen Entwicklungsländern sei der Schaden für die Menschen außerdem viel größer als der wirtschaftliche Schaden. Zusätzlich gebe es viele lang anhaltende Dürren, oder die Menschen würden durch den langsamen Anstieg des Meeresspiegels beeinträchtigt. Der Bericht behandle lediglich die Einzelereignisse mit den größten Folgen.
Alle zehn Extremwetterereignisse wurden laut Report durch den Klimawandel verschärft oder wahrscheinlicher gemacht. In einigen Fällen, zum Beispiel beim Hurrikan Florence, haben erste Analysen ergeben, dass der Klimawandel das konkrete Ereignis wahrscheinlicher oder stärker macht.
In anderen Fällen war das Ereignis eine Folge veränderter Wettermuster, die wiederum eine Konsequenz des Klimawandels sind. Dies ist zum Beispiel bei den Bränden in Kalifornien der Fall, wo Feuer durch Hitze und geringe Niederschläge begünstigt werden.
"Die Auswirkungen des Klimawandels bleiben nicht mehr unbemerkt", kommentierte Michael Mann, Professor für Atmosphärenforschung an der Penn State University in den USA, den Bericht. "Die beispiellosen Überschwemmungen, Dürren, Hitzewellen, Waldbrände und Superstürme der letzten Jahre sind das Gesicht des Klimawandels."
Sabine Minninger, Klimaexpertin der Entwicklungsorganisation Brot für die Welt, weist darauf hin, dass vor allem die Entwicklungsländer betroffen seien. "Gerade die ärmsten Länder, die nichts zum Klimawandel beisteuern, schaffen es nicht aus eigener Kraft, sich von Extremwetterereignissen zu erholen."
Minninger fordert, dass die Industriestaaten diese Länder durch einen Fonds zur Bewältigung der Schäden unterstützen. Es sei dringend notwendig, dieses Thema bei den kommenden Klimaverhandlungen ernst zu nehmen.