Waldbrand
Symbolbild: Der derzeitige Waldbrand in Kalifornien ist eine Herausforderung für die erprobten Feuerwehrmänner. (Foto: Skeeze/​Pixabay)

Das schlimmste Feuer in Kaliforniens Geschichte. So bezeichnet die Feuerwehr von Butte County den Waldbrand "Camp Fire", der die Kleinstadt Paradise in den Ausläufern der Sierra Nevada fast komplett in Schutt und Asche gelegt hat. Allein in der Gegend um die 26.000-Einwohner-Kommune wurden inzwischen über 40 Tote gefunden.

Weitere zwei Opfer forderten die Flammen in dem Promi-Küstenort Malibu nordwestlich von Los Angeles. Außerdem waren am Dienstag noch mehr als 200 Menschen als vermisst gemeldet. Und es könnte angesichts des ausbleibenden Regens in dem US-Westküstenstaat noch schlimmer kommen.

Derzeit kämpfen mehr als 8.000 Feuerwehrleute im Norden und Süden des Bundesstaates gegen die Waldbrände an, die am vorigen Donnerstag ausbrachen und bereits hunderte Quadratkilometer Wald verkohlt und mehrere Tausend Häuser zerstört haben – allein in Paradise sollen 6.700 verbrannt sein. Rund 250.000 Menschen mussten sich in Sicherheit bringen, weil ihre Siedlungen vom Feuer bedroht sind.

Der Feuerwehr gelang es zwar, das kleinere von zwei Feuern in Südkalifornien, das sogenannte Hill Fire, weitgehend einzudämmen. Der größte der drei Brände in Nordkalifornien, das Camp Fire, fraß sich aber vorerst fast ungeschmälert weiter durch die Landschaft.

Die US-Wetterbehörde warnte vor "sehr kritischen Wetterbedingungen", die die Lage vor allem in Südkalifornien weiter verschlimmern könnten – starke Winde in den Bergregionen, extreme Trockenheit, ausbleibender Regen. Das könne dazu führen, dass die sogenannten Santa-Ana-Winde die Feuer weiter anfachen und neue entstehen könnten. "Die existierenden Feuer sind nicht unsere einzige Sorge", sagte der Chef der Feuerwehr von Ventura County.

Klimawandel bedingte Trockenheit schürt Feuer

Kalifornien ist waldbranderprobt, keine Frage. Schon immer traten Feuersbrünste regelmäßig in der fire season zwischen dem späten Frühjahr und dem Spätsommer auf. Doch diesmal könnten sie eine neue Dimension erreichen – nicht nur, weil die Zahl der Toten höher ist als beim bisherigen Rekordbrand 1933 mit 29 Toten in der Region Los Angeles und es diesmal auch die Villen prominenter Künstler wie Miley Cyrus, Neil Young oder Thomas Gottschalk erwischte.

Experten befürchten seit Längerem, dass die Waldbrände in dem Bundestaat im Zuge des Klimawandel eine neue Stufe erreichen. Laut einer Statistik der Forst- und Brandschutzbehörde Cal Fire, die die aktuellen Feuer noch nicht mitzählt, fanden zumindest sieben der zerstörerischsten Brände in dem Bundesstaat seit 2015 statt. Zudem hat sich die Feuersaison von früher rund sechs Monaten bereits seit einigen Jahren auf das ganze Jahr ausgedehnt.

Nun werde "die nächste Stufe der Eskalation erreicht", sagte der Feuerökologe Johann Georg Goldammer gegenüber Klimareporter°. "Die Feuer werden weiter angetrieben durch die zunehmende Trockenheit, den Wassermangel im Boden und den nicht selten extrem starken Winden." Goldammer ist Direktor des Global Fire Monitoring Center in Freiburg.

Derzeit sind in Kalifornien vor allem die Stadtränder und Streusiedlungen in der freien Landschaft bedroht. Goldammer warnt allerdings davor, dass sich die Waldbrände "zunehmend in den Innenraum der Städte bewegen werden". Besonders gefährlich sei das wegen der verbreiteten Holzbauweise. Hier müsse mit besseren Bauvorschriften gegengesteuert werden.

Trump rudert zurück

Unterdessen sorgte eine Twitter-Einlassung von US-Präsident Donald Trump für viel Ärger. Er hatte am Wochenende nicht den Klimawandel oder falsche Baupolitik, sondern die kalifornischen Forstbehörden für die Feuer verantwortlich gemacht.

Trump hatte getextet: "Es gibt keinen anderen Grund für diese massiven, tödlichen und kostspieligen Waldbrände in Kalifornien außer den, dass die Wälder schlecht verwaltet werden." Außerdem warf er den Behörde vor, leicht entzündbares Totholz in den Wäldern liegen zu lassen.

Das brachte nicht nur Politiker wie den kalifornischen Gouverneur Jerry Brown auf die Palme, sondern auch die Gewerkschaft der Feuerwehrleute. Sie wies die "demütigenden" Äußerungen des Präsidenten zurück. Trump solle sich erst einmal kundig machen.

Tatsächlich gilt das Feuer-Management der US-Forstbehörden als beispielhaft. Brown wiederum verwies auf die Analysen von Wissenschaftlern, die die zunehmenden Dürren und Waldbrände auf die Klimaveränderungen zurückführen. "Dies ist nicht die neue Normalität, sondern die neue Abnormalität", sagte er.

Trump, der Kalifornien sogar mit dem Entzug von Bundesmitteln gedroht hatte, ruderte unter dem Eindruck der von ihm ausgelösten Empörung zurück. Er entschied, Betroffenen der Brände sollten finanzielle Unterstützung vom Bund bekommen. So können Menschen, deren Häuser oder Geschäfte abgebrannt sind, finanzielle Hilfen beantragen.

Mitarbeit: Svea Busse